Viel Geld und ein gespartes Jahr

Die einen träumen vom großen Geld, die anderen sind froh, wenn der Abi-Stress endlich vorbei ist. Wobei beides wenig miteinander zu tun hat, zumal man sich selbst für 35 Millionen Euro keine guten Noten kaufen kann

Die einen träumen vom großen Geld, die anderen sind froh, wenn der Abi-Stress endlich vorbei ist. Wobei beides wenig miteinander zu tun hat, zumal man sich selbst für 35 Millionen Euro keine guten Noten kaufen kann. Jedenfalls nicht an den Homburger Gymnasien, die in diesem Sommer erstmals - wie überall im Saarland - zwei Abi-Jahrgänge "entlassen": die letzten G 9- und die ersten G 8-Klassen. Was es für die Schüler gebracht hat, lesen Sie auf der übernächsten Seite. Es mag noch ungewohnt sein, so jung die Schule zu verlassen, aber bestimmt sehen es die G 8-Abiturienten später auch so wie der abgeklärte Schulleiter Walter Ammon: Man hat den Schülern ein Jahr geschenkt. Ideologische Töne, man wolle sie doch damit nur noch schneller dem Moloch Arbeitsmarkt zuführen, gehen am Ziel vorbei. Wer sagt denn, dass man sofort studieren oder arbeiten muss? Es gibt viele Möglichkeiten für junge Leute, Erfahrungen zu sammeln. Wir haben in dieser Woche über die 23-jährige Kirkeler Krankenschwester Jennifer Hussong berichtet, die für sieben Monate nach Togo geht. Ein Jahr weniger Schule, dafür ein Jahr länger fürs Leben lernen - das ist ziemlich nahe am Bildungsideal der Goethezeit. Dass man sich dafür durch die lernintensive Mittelstufe hindurchwinden muss, ist kein Spaß. Aber nur das, was man aus eigener Kraft schafft, ist auch etwas wert. Und dann können die 35 Millionen in Gottes Namen auch noch obendrauf kommen.

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