Doppeljahrgang macht zusammen Abitur

Homburg. Dieser Abiturjahrgang wird eine Besonderheit sein, denn es werden mehr junge Leute als je zuvor im Saarland Abitur machen. Das liegt aber nicht daran, dass plötzlich so viele junge Saarländer ihren Hang zum Gymnasium entdeckt hätten, sondern daran, dass zum ersten und voraussichtlich letzten Mal zwei Jahrgänge zusammenfallen: G 8 und G 9

Homburg. Dieser Abiturjahrgang wird eine Besonderheit sein, denn es werden mehr junge Leute als je zuvor im Saarland Abitur machen. Das liegt aber nicht daran, dass plötzlich so viele junge Saarländer ihren Hang zum Gymnasium entdeckt hätten, sondern daran, dass zum ersten und voraussichtlich letzten Mal zwei Jahrgänge zusammenfallen: G 8 und G 9. Will heißen: wer noch im "alten System" des neunjährigen Gymnasiums eingeschult wurde, macht zusammen mit denjenigen Abitur, die schon in den Genuss das achtjährigen Gymnasiums kamen. Wobei "Genuss" ein relativer Begriff ist, denn bekanntlich finden nicht alle Betroffenen die G 8-Regelung gut. Wir wollten von einigen Schülerinnen und Schülern zwischen 17 und 19 Jahren wissen, wie sie ihre Situation einschätzen: Hat man den G 8-Jahrgängen ein Jahr geschenkt oder ihnen mehr Stress bereitet? Walter Ammon, Schulleiter vom Homburger Mannlich-Gymnasium war so freundlich, drei G 9- und vier G 8- Schüler und Schülerinnen an einen runden Tisch zu bitten, um über dieses Thema zu sprechen. Wobei es für die Schule selbst eigentlich gar kein Thema mehr ist: "Durch die verschiedenen Oberstufenkurse sind unsere Abiturienten sowieso eine große Gemeinschaft", erklärt Ammon. Das finden die Schülerinnen und Schüler auch: "Wir reden da nicht groß drüber, es sei denn im Spaß", sagt Sebastian Römer. Andrea Heinz, G 8, hätte es nichts ausgemacht, noch ein Jahr länger an der Schule zu bleiben: "Ich war nicht so begeistert, G 8 zu bekommen." Dass man sich mit G 9 einen fröhlichen Lenz gemacht habe, wollten die Betroffenen zwar nicht so drastisch sagen, "aber wir haben schon deutlich mehr Freizeit in der Mittelstufe gehabt als die jetzigen Schüler", gibt Sebastian Römer zu. Auch Nazife Özdogan, G 9, fühlt sich nicht ausgelaugt: "Ich möchte im Anschluss ans Abi gleich studieren, ich brauche keine Verschnaufpause, ich habe genug freie Zeit gehabt." Das sieht Beatrice Özbek, G 8, nicht so: "Die Lernerei schlaucht schon, vor allem in der zehnten Klasse, mit den vielen Fächern. Ich werde nicht gleich studieren, sondern ein Jahr ins Ausland gehen. Das ist ein Jahr für mich." Das bestätigt auch Andrea Heinz: "Ich werde auch ein Jahr weggehen, am liebsten nach China." Also doch ein geschenktes Jahr? "Irgendwie schon", sagt Cédric Houdart, G 8. Er wird mit 17 Abi machen und findet das selbst reichlich jung: "Man ist vor dem Gesetz noch nicht erwachsen, hat aber schon die Schule abgeschlossen, das ist ungewohnt." Schulleiter Ammon wies darauf hin, dass in Frankreich an der Partnerschule ein Bac mit 17 ganz normal sei: "Wer mit 24 noch studiert, hat was falsch gemacht." Pascal Rübel, G 8, hat dafür Verständnis. Er will die Bundeswehr hinter sich bringen und dann Wirtschaftsingenieur studieren. Das gewonnene Jahr sieht er positiv: "Dann ist man schneller fertig." Ein Auslandsjahr interessiert ihn jetzt nicht: "Vielleicht später, im Studium." Philip Samnick, G 9, findet, dass sich viele G 8-Schüler selbst unter Druck setzten.: "Das war bei uns noch nicht so." Einig sind sich jedoch alle: Die größten Schwierigkeiten bereite G 8 in der Mittelstufe, da habe man früher spürbar weniger lernen müssen. In der Oberstufe glichen sich die Unterschiede hingegen schnell aus: "Vor dem Abi müssen sowieso alle mehr arbeiten.", sagt Walter Ammon. G 8 Schüler seien darauf vorbereitet und müssten sich nicht erst auf gestiegene Leistungsanforderungen umstellen. "Wir haben bei G 9 spürbar mehr Freizeit gehabt"Sebastian Römer

Auf einen BlickDas Mannlich-Gymnasium beginnt mit Englisch als erster Fremdsprache. Ab Klassenstufen 5 und 6 wird sogar ein erweiterter Englisch-Unterricht gegeben (sieben Wochen-Stunden). Ab Klasse 6 kommt Französisch hinzu. red

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