Schwieriger Bummel durch St. Ingbert

St Ingbert · Menschen, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind, stoßen im Alltag auf einige Hindernisse. Der Rendezvous-Platz in St. Ingbert war für die 79-jährige Helena Franz der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte.

 Deutlich sind die abgesenkten Bordsteine am Rendezvous-Platz in St. Ingbert zu sehen, die gehbehinderten Bürgern das Erreichen der Busse erleichtern sollen. Doch selbst die wenigen Zentimeter Höhenunterschied stellen oft ein Hindernis dar. Foto: Jung

Deutlich sind die abgesenkten Bordsteine am Rendezvous-Platz in St. Ingbert zu sehen, die gehbehinderten Bürgern das Erreichen der Busse erleichtern sollen. Doch selbst die wenigen Zentimeter Höhenunterschied stellen oft ein Hindernis dar. Foto: Jung

Foto: Jung

. Helena Franz aus Ommersheim ist gern mobil. Auch wenn die 79-Jährige seit Ende vergangenen Jahres auf einen Rollator angewiesen ist, macht sie noch "richtig große Touren", wie sie sagt. Vor Kurzem musste sie nach St. Ingbert . Zuvor informierte sie sich bei Bekannten, ob man sie mit dem Rollator im Bus befördern würde und nachdem es eine positive Antwort gab, stand einer Fahrt in die Mittelstadt nichts mehr im Wege.

Für den Hinweg nahm sie ein Taxi, zurück wollte sie mit dem Bus. Da sie als junges Mädchen in St. Ingbert gearbeitet hatte, schaut sie sich in dieser Stadt hin und wieder gerne um und geht einkaufen. Bereits beim Betreten der Alten Kirche und eines Buchladens stieß sie auf Hindernisse in Form von Treppen und Absätzen. Das Fehlen ebenerdiger Zugänge oder Geländer hielt die unternehmungslustige Frau von so manchem Geschäftsbummel ab, wenn keine helfenden Hände in der Nähe waren. Zumal sie ihren Rollator ungern vor den Läden unbeaufsichtigt stehen lassen will. Doch richtig schwierig wurde es für sie, als sie die Rückfahrt mit dem Bus vom Rendezvous-Platz aus antreten wollte. Sie umrundete den Bushalteplatz und fand keinen bis auf die Fahrbahn abgesenkten Bordstein, der ihr das "Erklimmen" des Podestes mit den Bushaltestellen per Rollator ermöglicht hätte. Zwei Frauen hoben die Gehhilfe der Seniorin dann auf den Fußweg und waren auch beim Einsteigen in den Bus behilflich. Hat man beim Bau dieses modernen Verkehrsknotenpunktes die behinderten Menschen vergessen?

Keineswegs. Denn wie Stadtpressesprecher Peter Gaschott sagt, gibt es am Rendezvous-Platz mehrere abgesenkte Zonen, die allerdings nicht ganz bis auf das Niveau der Fahrbahn reichen. "Das ist vom Gesetzgeber her so vorgesehen", sagt Gaschott, "es bleibt ein kleiner Absatz, der die Abgrenzung zur Fahrbahn deutlich machen soll und auch dafür sorgt, dass das Regenwasser abgeleitet wird. Dort, wo die Busse halten, ist der Bordstein dagegen besonders hoch, um den Einstieg in die Busse zu erleichtern."

Den Tipp für diesen Artikel bekamen wir von unserer Leser-Reporterin Helena Franz aus Ommersheim. Wenn Sie Interessantes zu erzählen haben, können Sie für Sprachnachrichten aufs Band die Nummer (06 81) 5 95 98 00 nutzen oder schicken Sie Ihren Hinweis an unsere E-Mail-Adresse: leser-reporter@sol.de.

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