Rohrbach war das Mekka der Bobbycar-Fahrer

Rohrbach · 2013 gab es für den Verein der Selbständigen in Rohrbach viel Lob von offizieller Seite für die Ausrichtung der Bobbycar-Saarlandmeisterschaft. Grund genug, sich auch für die EM zu bewerben, die am Wochenende stattfand.

 Bei Geschwindigkeiten jenseits von 60 Kilometern pro Stunde lieferten sich die Fahrer der Bobbycars rasante Zweikämpfe (links). Motorschäden waren ausgeschlossen, kaputte Reifen nicht (rechts) Fotos: Jung

Bei Geschwindigkeiten jenseits von 60 Kilometern pro Stunde lieferten sich die Fahrer der Bobbycars rasante Zweikämpfe (links). Motorschäden waren ausgeschlossen, kaputte Reifen nicht (rechts) Fotos: Jung

. Böse Zungen streuten am Wochenende das Gerücht, die Stadt habe in der Kirchhofstraße in Rohrbach Blitzer aufgebaut, um das Stadtsäckel zu füllen. "Ja, ich glaube sieben Stück oder so", sagte Wirtschaftsförderer Thomas Debrand, der den Spaß mitmachte. An beiden Tagen hätte man hier richtig abkassieren können, denn kaum ein Fahrzeug hielt die vorgeschriebene Höchstgeschwindigkeit von 30 Kilometern pro Stunde ein. Das hatte seinen Grund. Denn auf der "Hochgeschwindigkeitsstrecke" fand ein besonderer Wettbewerb statt: die Big-Bobbycar-Europameisterschaft.

Bei der "Formel Eins des kleinen Mannes" starteten nicht nur Kinder ab drei Jahren und Jugendliche, sondern auch gestandene Männer und Frauen, die in ihren aufgemöbelten Kisten buchstäblich den Hang hinunterdüsten. Mehr als das Doppelte der sonst an dieser Stelle erlaubten Geschwindigkeit waren keine Seltenheit. Bei den 30 erwachsenen Amateuren wurden offizielle 79 Stundenkilometer gemessen. "Bitte runter von der Strecke, Sie spielen mit ihrem Leben", musste Tim Hönig vom Orga-Team des Vereins der Selbständigen querende Fußgänger mehrmals ermahnen, "das hier ist kein Spaß." Zumindest wäre es keiner gewesen, wenn es zu einem Unfall gekommen wäre. Am Samstag gab es nur blaue Flecken und ein noch nicht eindeutig diagnostiziertes, aber eventuell gerissenes Kreuzband. Auf Mensch und Material wirkten enorme Kräfte ein.

Maximal 30 Kilogramm durfte bei den Amateuren ein solch kleines, ursprünglich rotes Fahrzeug wiegen, was der Rennkommissar neben den erlaubten Maßen auch per Waage überprüfte. Der Reifendruck beträgt zwölf Bar. Kein Wunder, dass beim Proberennen an zwei Bobbycars fast zeitgleich die Reifen platzten. Fünf auf einen Schlag. Die Fahrer nahmen es mit Humor. Spektakuläre Bilder gab das auf jeden Fall, auch für die an den Helmen montierten Kameras. Es roch nach Gummi, denn im Auslauf, der später noch verlängert werden musste, hatte mancher zu tun, um sein Turbo-Bobbycar zu bremsen. Für die Zuschauer war es ein genauso tolles Erlebnis wie für die Fahrer. Vor allem der abendliche Lauf unter Flutlicht und die After-Race-Party gefiel den Gästen.

Und was sagten die Fahrer zur Rennstrecke? "Die Kurven sind schon anspruchsvoll. Und auf dem steilen Stück am Ende kriegt man richtig Speed. Da muss man schon aufpassen", sagte die Eifelerin Franziska Wingender. Die 16-Jährige von den BC-Freunden Kempenich muss es wohl wissen, denn sie ist bereits seit drei Jahren auf ihrem Bobbycar unterwegs. Dass alles aber noch einen Zahn schneller geht, bewiesen am Sonntag dann die Profis im Wettbewerb.

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