Maßanzug für die Stones

Wittersheim · Sopranistin Eva-Maria Sandschneider sorgte im ersten Teil der Sommerserenade dafür, dass auch Klassiker aus Operette und Musical zu hören waren. Viel Applaus gab es für die in der Region bekannte und beliebte Künstlerin.

 Die Sopraninistin Eva-Maria Sandschneider umrahmte mit etlichen Titeln die Sommerserenade, zu der der Musikverein Bebelsheim in die Festhalle geladen hatte. Foto: Jörg Martin

Die Sopraninistin Eva-Maria Sandschneider umrahmte mit etlichen Titeln die Sommerserenade, zu der der Musikverein Bebelsheim in die Festhalle geladen hatte. Foto: Jörg Martin

Foto: Jörg Martin

"Beatles und Stones im selben Konzert. Geht das? Und das auch noch hintereinander?", fragte Reinhold Ernst am Samstagabend die Konzertbesucher in der Wittersheimer Festhalle leicht süffisant. Das geht, muss man offen zugeben. Der Dirigent des Musikvereins Wittersheim-Bebelsheim ging in seiner Moderation sogar noch weiter. Ernst räumt mit Klischees der beiden Gruppen auf. Die Pilzköpfe seien gar immer nicht so brav gewesen, wie man glaubt. Und die Rolling Stones hätten nicht nur harte Sachen gemacht, sondern auch Balladen. Beide Richtungen wolle man versöhnen, hatte der Orchesterleiter angekündigt und das Versprechen sogleich mit "Rolling Stones Fantasy" und "Beatles vorever" eingelöst.

Pfiffe der Begeisterung

Bei den Stones vor allem war beim Blick durch die Reihen etliches Nicken und Mitwippen auszumachen. Logisch, dass das Publikum diesen Programmbeitrag danach mit Begeisterungspfiffen goutierte. Für den Rolling Stones-Block hatte Reinhold Ernst dem Orchester sozusagen gar einen "Maßanzug" verpasst, in dem er das Stück für das Orchester völlig neu arrangiert hatte. "Das ist etwas völlig Einmaliges", hatte ihn Clemens Hermann, der Vorsitzende des Musikvereins, später ausdrücklich gelobt. Lorbeeren gab es jedoch vor allem auch für die Solistin Eva-Maria Sandschneider.

Die Sopranistin umrahmte etliche Titel des Abends, der als "Sommerserenade" umschrieben wurde. Im ersten Konzertteil war es vor allem eine Mischung aus Operetten- und Musical-Klassikern. Sandschneider konnte auch dieses Mal auf ihre Beliebtheit bauen. Vor allem beim Webber-Klassiker "Don't cry für me Argentina", passenderweise von der Sopranistin in einem weißen Hochzeitskleid vorgetragen, waren die Besucher hin und weg. Es war wohl keinesfalls übertrieben, als Hermann beschrieb, dass die Sängerin mit Charme, Witz und Leidenschaft so manchem Männerherz einen Schub gegeben habe. Auch beim Abstecher in die Schlagerwelt, als Eva-Maria Sandschneider "Ich will immer wieder dieses Fieber spür'n" (Helene Fischer ) sang, war dies nicht anders. Schlager und Helene Fischer sind derzeit hoch gehandelt. Auch in Wittersheim wurde deshalb direkt mitgeklatscht.

Funke sprang über

Den Funken richtig überspringen ließ auch dieses mal der Schlusstitel. "Hits International", eine Art Mischung von Klassikern der beiden Größen Liza Minelli und Frank Sinatra, motivierte das Publikum vor allem wegen der von Sandschneider gesungenen Sinatra-Titel "My Way" und "New York, New York" zu Zugabe-Forderungen. Die wurden prompt durch "Die Männer sind alle Verbrecher" erfüllt, was bei der Ankündigung zu leichter Erheiterung führte.

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