Endspurt für einen Ausbildungsplatz

St Ingbert · Die Arbeitslosenquote in der Region bleibt nach der jüngsten Statistik weiter niedrig. Die Agentur für Arbeit möchte aber verstärkt Jugendliche in Ausbildungsverhältnisse bringen und bietet offene Sprechstunden an.

Die Betriebe suchen nach Fachkräften, Ausbildungsstellen bleiben unbesetzt. Die demographische Entwicklung lässt grüßen. Nicht zum ersten Mal in diesem Jahr richtet die Agentur für Arbeit ihr Augenmerk auf die Situation junger Leute. Im aktuellen Report schreibt ihre Pressestelle, die Zahl der Jugendlichen, die eine duale Ausbildung absolvieren wollten, liege auch im vergangenen Monat deutlich unter dem Vorjahreswert. Während sich weniger junge Menschen mit Hilfe der Agentur auf die Suche nach einer betrieblichen Ausbildungsstelle gemacht haben, hat sich im Gegenzug das Angebot an freien Plätzen erhöht. Die Arbeitsagentur schreibt zur regionalen Situation im Saarpfalz-Kreis: "Die Betriebe meldeten der Agentur für Arbeit von Oktober 2013 bis Juni 2014 insgesamt 930 Stellen, 26,9 Prozent mehr als vor Jahresfrist. Am Zähltag im Juni waren noch 270 Ausbildungsstellen unbesetzt und 180 Bewerberinnen und Bewerber ohne Ausbildungsstelle." Saarlandweit sind nach Auskunft der Behörde noch 2500 freie Ausbildungsplätze gemeldet. Für junge Leute ohne Ausbildungsplatz hat die Agentur am Donnerstag, 17. Juli, offene Sprechstunden eingerichtet. Dann stehen die Berufsberater auch ohne vorherigen Termin von 9 bis 12 Uhr und von 14 bis 17 Uhr für Gespräche zur Verfügung, unter anderem in der Saarbrücker Hafenstraße, der Ringstraße in Neunkirchen oder der Richard-Wagner-Straße in Homburg.

Der Arbeitsmarkt hat sich insgesamt positiv entwickelt nach dem offiziellen Zahlenmaterial. Die Arbeitsagentur-Geschäftsstelle St. Ingbert hat im Juni 1117 Menschen auf der Suche nach einem Job registriert (in Prozent 5,9), die Geschäftsstelle Blieskastel (dazu gehören auch die Gemeinden Gersheim und Mandelbachtal) 795 Arbeitslose, was einer Quote von 3,9 Prozent entspricht. In der Jahresbetrachtung war nur der November des vergangenen Jahren im Einzugsbereich Blieskastel mit 3,8 Prozent (siehe Grafik) noch einen Tick besser.

Jürgen Haßdenteufel, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Saarland, sieht den Arbeitsmarkt im Saarpfalz-Kreis auf einer stabilen Grundlage. Große Veränderungen zum Status Quo hält er in näherer Zukunft für unrealistisch: "Da die Firmen ihren Beschäftigungsstand inzwischen konsolidiert haben und die Urlaubs- und Ferienzeit ansteht, erwarte ich keine großen Ausschläge mehr und auch für die kommenden Wochen eher eine verhaltene Entwicklung. Während die jungen Arbeitnehmer (unter 25 Jahre) weniger Probleme haben, einen Job auf dem Arbeitsmarkt zu finden (die aktuelle Zahl von 336 jungen Leuten auf Jobsuche liegt fast ein Viertel unter dem Vorjahreswert), ist in der Altersgruppe über 50 Jahren weniger Bewegung zu verzeichnen. Die Statistik weist 1554 arbeitslose Menschen aus, das sind 2,8 Prozent weniger als vor einem Jahr.

Bei all den Zahlen bleibt zu bedenken: Neben den arbeitslosen Menschen, die von der Arbeitsagentur betreut werden (beitragsfinanzierte Arbeitslosigkeit), gibt es noch den Personenkreis derer, die beim Jobcenter des Kreises gemeldet sind (steuerfinanziert). Von rund 2500 Arbeitslosen im Juni spricht die Pressestelle dort. Auch dort mit leicht sinkender Tendenz.

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