Kita-Plätze Für St. Ingberts Nachwuchs wird es eng

St. Ingbert · Die Mittelstadt ist als Wohnstadt beliebt. Familien bekommen mehr Kinder oder ziehen zu. Dadurch gibt es aber auch Engpässe bei der Kinderbetreuung. Die aktuellen Zahlen waren Thema im Ausschuss für Kultur, Bildung und Soziales.

 Obwohl, wie hier durch den Umbau der ehemaligen Grundschule in Rentrisch, weitere Kita-Plätze geschaffen werden, reicht der Bedarf in den kommenden Jahren für ganz St. Ingbert bei weitem nicht aus.

Obwohl, wie hier durch den Umbau der ehemaligen Grundschule in Rentrisch, weitere Kita-Plätze geschaffen werden, reicht der Bedarf in den kommenden Jahren für ganz St. Ingbert bei weitem nicht aus.

Foto: Cornelia Jung

Wenn Eltern, Stadt und Stadtrat auf die Prognosen der Abteilung Familie und Soziales zu Betreuungsplätzen im Vorschulbereich schauen, könnte ihnen für die Zukunft Angst und Bange werden. Denn die Betreuungszahlen sowohl im Krippen- als auch im Kindergartenbereich nehmen zu. Soweit ist das noch kein Aufreger, eher eine positive Nachricht, die von mehr Kindern in der Stadt und auch von der gestiegenen Akzeptanz der Kitas durch die Familien zeugt. Zum Problem werden diese Zahlen durch Kinder, die Betreuung suchen, aber nicht mit den vorhandenen Betreuungsplätzen korrelieren.

Selbst wenn die geplanten An- oder Neubauten mit berücksichtigt werden, klafft zwischen den Ist- und Soll-Plätzen noch eine Lücke. Für das Kindergartenjahr 2017/18 werden 222 Plätze im Krippenbereich vorgehalten, 160 weniger als benötigt. Im Betrachtungszeitraum 2018/19 sieht es nicht besser aus – 221 vorgehaltene Plätze stehen einem Bedarf von 449 gegenüber. Es fehlen hier also 228 Krippenplätze im Stadtgebiet. Selbst wenn geplante An- und Neubauten mit einbezogen werden, gibt es immer noch eine Differenz von 145 Krippenplätzen – ein Platzbedarf, der nur schlecht durch die Stadt ausgeglichen werden kann.

„Wir sind bestürzt, dass so viele Krippenplätze fehlen“, sagte Christa Strobel (CDU), „verzweifelte Mütter suchen außerdem nach Kita-Plätzen.“ Sie wünschte sich mehr Plätze für alle Kinder und forderte flexiblere Öffnungszeiten der Einrichtungen. Bei den Regelplätzen im Kindergartenbereich sieht es nicht viel besser aus: Im Kindergartenjahr 2018/19 fehlen 123 Plätze, nach dem Ausbau der Einrichtungen immerhin noch 22.

Prognosen für die kommenden Jahre zeigen, dass hier gehandelt werden muss. Bis zum Kindergartenjahr 2020/21 rechnet die zuständige Abteilung mit 157 fehlenden Kindergartenplätzen. Wird wie geplant an- und neu gebaut, wären es mit den zusätzlichen Plätzen immer noch 56 Kinder, die nicht berücksichtigt werden könnten. Wie die Stadtverwaltung in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Kultur, Bildung und Soziales mitteilte, hat sich der Betreuungsbedarf mit den Jahren so verändert, dass bei der Ermittlung des Bedarfs an Betreuungsplätzen für Krippenkinder nunmehr davon ausgegangen wird, dass nicht 39 Prozent der letzten drei Geburtsjahrgänge einen Platz beanspruchen, sondern die Hälfte. Wie Thea Holzer vom zuständigen Geschäftsbereich sagte, seien die Planungen einem steten Wandel unterworfen. Für den Neubau der städtischen Kita Rohrbach gebe es noch keine Pläne, in Oberwürzbach sei ein Anbau geplant, die Schillerschule sei als Kita im Gespräch.

„Der Bedarf an Tagesplätzen ist gestiegen. Vor allem die Ess- und Schlafmöglichkeiten für die Kinder reichen nicht aus“, so Holzer. Man müsse auch über einen kompletten Neubau und Alternativen nachdenken. Dazu gab es noch mehr Infos – allerdings im nichtöffentlichen Teil der Ausschusssitzung. Die CDU-Fraktion im Stadtrat hatte außerdem in einem Schreiben angefragt, wie es um die Integration behinderter Kinder stünde. Sie habe Kenntnis von einem Fall, bei dem in einer integrativen Kindereinrichtung die weitere Förderung eines Kindes, dessen Beeinträchtigung sich erst im Verlauf der Betreuung gezeigt hatte, weitergeführt werde. Dafür müssten allerdings wegen des Betreuungsschlüssels zwei Regelplätze unbesetzt bleiben. „Die Stadtverwaltung als Träger von Kindertageseinrichtungen war bisher nicht in der Situation, ein Kind mit Beeinträchtigungen ablehnen zu müssen. Im Einzelfall wurden immer wieder Kinder betreut, bei denen im Vorfeld der Aufnahme die Bewilligung von Integrationshelfern geklärt war“, heißt es hierzu aus der Stadtverwaltung.

Eine Herausforderung für alle Beteiligten stelle sich allerdings dann ein, wenn im Laufe der Betreuung in einer regulären Einrichtung geistige oder körperliche Beeinträchtigungen eines Kindes erkennbar werden. Hier habe die Erfahrung gezeigt, dass es für die Eltern ein schwieriges und langwieriges Unterfangen sei, die Behinderung anerkannt und damit die Kostenzusage für den Einsatz einer Integrationsfachkraft zu bekommen. erwirken. Oft sind ablehnende Bescheide nicht nachvollziehbar.

Im laufenden Kindergartenbetrieb könne den Bedürfnissen dieser Kinder nicht angemessen Rechnung getragen werden, was zu Lasten des Kindergartenalltags und des pädagogischen Personals gehe. Hier sei ein flexibleres und rascheres Handeln der Leistungen gewährenden Behörde wünschenswert und erforderlich. „Wir wissen, dass wir im Betreuungsbereich schnell handeln müssen“, so Oberbürgermeister Hans Wagner.

Werner Röhrig (SPD) forderte dagegen gute Planungen für langfristige Lösungen. „Wir können das sowieso nicht sofort umsetzen, weder vom Platz her, noch vom Personal“, sagte Thea Holzer abschließend.

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