Caritas Hospizhelfer erhielten ihre Zertifikate

St. Ingbert · 14 Ehrenamtliche können sich jetzt in der Unterstützung schwerstkranker und sterbender Menschen engagieren.

 Die Neuen im Team der Hospizhelferinnen und -helfer sowie ihre Unterstützer nach der Zertifikationsübergabe vor dem Caritas-Zentrum hinter der Engelbertskirche in St. Ingbert.

Die Neuen im Team der Hospizhelferinnen und -helfer sowie ihre Unterstützer nach der Zertifikationsübergabe vor dem Caritas-Zentrum hinter der Engelbertskirche in St. Ingbert.

Foto: Dieter Schmitt

Im Caritas-Zentrum Saarpfalz in St. Ingbert haben jetzt 13 neue ehrenamtliche Hospizhelferinnen und ein neuer Hospizhelfer ihre Zertifikate erhalten. Vorausgegangen war ein rund sechsmonatiger, intensiver Qualifikationskurs inklusive Pflegepraktikum. „Es ging in Ihrer Fortbildung darum, Menschen zu begleiten beim Übergang in ein anderes, neues Leben, das Gott uns verheißen hat“, sagte Domkapitular Karl-Ludwig Hundemer, Vorsitzender des Caritasverbandes für die Diözese Speyer und der Ökumenischen Hospizhilfe Pfalz/Saarpfalz. „Das ist eine der ganz großen Aufgaben der christlichen Soziallehre.“ Hundemer war eigens aus Speyer angereist, um die 14 neuen Kräfte in der ehrenamtlichen Hospizhilfe zu würdigen und ihnen ihre Zertifikate zu übergeben. Das tat er zusammen mit Gertrud Fickinger, Leiterin der Katholischen Erwachsenenbildung Saarpfalz, und Gabriele John-Neumann, Koordinatorin im Ökumenischen Ambulanten Hospiz- und Palliativberatungsdienst Saarpfalz, die den Kurs nunmehr zum zehnten Mal leitete. „In der Hospizlandschaft hat sich in den vergangenen zehn Jahren enorm viel getan“, erklärte die Koordinatorin des Ökumenischen Ambulanten Hospiz- und Palliativberatungsdienstes Saarpfalz. „2009 gab es noch keine ausgereifte Schmerztherapie und noch keine spezialisierte ambulante Palliativversorgung (SAPV) in Form von Teams. Erst nach und nach haben sich immer mehr Akteure und Partner engagiert. Seit 2017 gibt es nun das breit und multiprofessionell angelegte Hospiz- und Palliativnetz Saarpfalz, worin wir uns gerne aktiv einbringen. Es ist fantastisch zu sehen, wie sich die Unterstützung der schwerstkranken und sterbenden Menschen sowie ihren Angehörigen im Saarpfalz-Kreis verbessert hat.“

Alle haben in der Begegnungsstätte des Caritas-Zentrums ihr Zertifikat erhalten – auch die jüngste Teilnehmerin, Diana-Alexandra Carp. Die 24-Jährige kommt aus Rumänien, lebt seit zwei Jahren im Saarland und arbeitet als Pflegekraft in einer Einrichtung in Homburg-Erbach. „In dem Kurs habe ich dennoch Neues dazu gelernt. Ich habe das vor allem gemacht, weil ich auch privat anderen helfen will. Die Älteste im Kurs ist die Niederländerin Marlies Boullay, die ebenfalls erst vor zwei Jahren ins Saarland kam – und zwar wegen des Berufes ihres Mannes. Die 76-Jährige hat sich schon in ihrer Heimat nach ihrer Pensionierung ehrenamtlich in der Flüchtlingsarbeit engagiert und suchte jetzt auch hier nach einer sinnerfüllenden Beschäftigung. „Da kam der Qualifizierungskurs zur Hospizbegleiterin genau richtig.“ Die Jüngste und die Älteste sitzen während der Feier nebeneinander und man spürt, dass sie sich gut verstehen. Ob noch recht jung oder schon älter – alle verbindet die Offenheit und das gegenseitige Vertrauen in dem Kurs. Das stellte, neben Gertrud Fickinger, auch der Leiter des Caritas-Zentrums Saarpfalz, Andreas Heinz, heraus, die beide an jeweils einem Abend als Referenten diese besondere Atmosphäre wahrgenommen haben. Das bestätigt auch Doris Agne. Sie ist Pfarrerin in der protestantischen Stadtkirche in Homburg. „Mir hat es einfach gut getan mit anderen in so gute Gespräche gekommen zu sein. Ich habe das für mich privat gemacht.“ Motivation für sie war, eine andere Perspektive zu erleben – nach dem Verlust ihrer Mutter vor zwei Jahren und der Querschnittslähmung ihres Vaters. „Das ist einfach etwas anderes, wenn man selbst betroffen ist.“

Melanie Butgereidt arbeitet im Fidelis-Pflegeheim in St. Ingbert, hat bereits eine Fortbildung als Demenzbegleiterin gemacht und in der praktischen Arbeit oft erlebt, dass viele Heimbewohnerinnen und -bewohner einsam sterben. Privat möchte sie als Hospizbegleiterin künftig Sterbenden zur Seite stehen. Der einzige Mann im Kurs, Roland Guthor aus Homburg, arbeitet in der Verwaltung in Saarlouis, geht im November in Pension. „Dann möchte ich als Hospizbegleiter tätig sein und Gutes tun.“

Sie alle haben in den vergangenen sechs Monaten viel gelernt – über Leben und Tod in sehr vielen Facetten. Neben rechtlichen Aspekten (Patientenverfügung, Vorsorgevollmacht, Betreuungsverfügung etc.) ging es um das Kennenlernen von Krankheitsbildern und der Schmerztherapie in der Palliativmedizin sowie Bestattung und Trauerbegleitung. Umrahmt wurde das inhaltliche Programm durch ein Seminar über Gesprächsführung mit dem Sterbenden und um Kommunikation mit den Angehörigen.

„Ich brenne nach wie vor für die Hospizarbeit – vor allem wegen der Besonderheit der Menschen, die den Weg in die Hospizarbeit suchen“ sagt Gabriele John-Neumann nach ihrem zehnten Kurs als Koordinatorin. „Sie denken gerne über sich und viele existentielle Dinge nach, kommen sehr oft aus bewegenden Gründen, bringen ihre eigene Geschichten mit und – ja – da ist auch die Gemeinschaft mit genau diesen Gleichgesinnten, die ich schätze. Für all das bin ich sehr dankbar.“

Neben den vielen Teilnehmerinnen und Teilnehmern in den Kursen meint sie damit auch die große persönliche Unterstützung durch den Caritasverband für die Diözese Speyer und das Diakonische Werk der Pfalz als Träger des Dienstes. Ein Arbeitsfeld, in dem man sich wohlfühlen kann, nicht zuletzt wegen der besonders geschätzten Ehrenamtlichen und der wertvollen Zusammenarbeit im Kreise der Kolleginnen. Es arbeiten inzwischen über 60 Ehrenamtliche und fünf hauptamtliche Hospizfachkräfte im Ökumenischen Hospiz- und Palliativdienst, der Teil des Caritas-Zentrums Saarpfalz ist.

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