Ein Mann fürs Frühlingserwachen

Saarpfalz-Kreis · Für das Projekt „Liebe – Sexualität – Partnerschaft“ des Caritas-Zentrums Saarpfalz besucht Gisela Prinz schon seit längerem Schulen, um Jugendlichen die Gefühlswelt und alles, was dahinter steckt, zu erklären. Jetzt hat sie mit Mathias Schappert Verstärkung erhalten.

 Mathias Schappert und Gisela Prinz von der katholischen Beratungsstelle der Caritas. Foto: Thomas Brunner/Caritas

Mathias Schappert und Gisela Prinz von der katholischen Beratungsstelle der Caritas. Foto: Thomas Brunner/Caritas

Foto: Thomas Brunner/Caritas

Aus Kindern werden junge Erwachsene, die Teenagerzeit ist wie ein Frühlingserwachen. Plötzlich kommen Themen wie "Liebe " und "Sexualität" ins Spiel, der Umgang mit dieser erweiterten Gefühlswelt will erlernt sein. Gut, wenn man dabei neben Elternhaus, Freundeskreis und Schule noch weitere Unterstützung hat. Bei der katholischen Beratungsstelle für Schwangerschaftsfragen des Caritas-Zentrums Saarpfalz in Homburg ist Gisela Prinz schon seit längerem mit dem Projekt "Liebe - Sexualität - Partnerschaft" betraut. Sie leistet an allen Schulformen im ganzen Saarpfalz-Kreis sexualpädagogische Prävention. Mit Mathias Schappert steht ihr nun seit dem Frühsommer ein männlicher Kollege zur Seite. Durch die Mitwirkung des 28-jährigen Sozialpädagogen kann die bisher in gemischtgeschlechtlichen Gruppen durchgeführte Aufklärung jetzt nach Geschlechtern getrennt organisiert werden, und sowohl die Mädchen als auch die Jungs haben einen gleichgeschlechtlichen Ansprechpartner.

Insbesondere die Jungs hätten deutlich weniger Scheu, wenn ihnen ein Geschlechtsgenosse gegenüber sitze, wie der Sozialpädagoge mittlerweile festgestellt hat. Mathias Schappert korrigiert aber gleich das mit dem "Gegenübersitzen", die Aufklärung in den Schulen finde im Stuhlkreis statt. "Frontalunterricht" im Stil eines Lehrers sei kontraproduktiv. "Es soll Vertrauen herrschen. Jeder kann selbst entscheiden, wie weit er sich beteiligt, und es darf auch gelacht werden. Man muss ein Klima schaffen, in dem sich die Jugendlichen frei fühlen", sagt er. Sein noch nicht sehr hohes Alter sei ebenfalls hilfreich. Gisela Prinz, nennt die Zielgruppe der sozialpädagogischen Sexualprävention: "Es sind Schulklassen weiterführender Schulen ab der sechsten Klasse und berufsbildende Schulen sowie Förderschulen."

Die Pubertät sei eine aufregende Zeit, die erwachende Sexualität lasse in den Jugendlichen viele Fragen aufkommen. "Sie beschäftigen sich mit ihrer körperlichen Entwicklung und dem anderen Geschlecht", erklärt Prinz. Die ungewollte Schwangerschaft von Teenagern sei einst ein Hauptmotiv für den Start des Projekts gewesen. In Verbindung mit jugendlicher Sexualität sei vor allem das Stichwort "Verantwortung" zu nennen. Einen Sinn für gegenseitigen Respekt und Toleranz wolle man mit der Beratung ebenfalls wecken. Dies betrifft zum Beispiel den Umgang mit Homosexualität aber auch die verschiedenen Wertvorstellungen unterschiedlicher Kulturkreise.

Wichtig ist es, die richtige Balance zwischen spielerischem Herangehen und ernsthafter Diskussion zu finden. Sexualität soll nicht als problemüberfrachtetes und schwieriges Thema erlebt werden. Die Themen richten sich nach der Lebenswelt der Jugendlichen und reichen von körperlichen Veränderungen in der Pubertät , das erste Mal, Verhütungsmethoden bis hin zu Liebe und Partnerschaft. Im alltäglichen Unterricht ist oft nicht genug Zeit, um sich mit allen Fragen der Jugendlichen zu beschäftigen. "Da ist es gut, dass man auf externe Fachkräfte zurückgreifen kann", meint die Beraterin.

Mathias Schappert arbeitet nur stundenweise im Projekt mit, sein Tätigkeitsfeld ist eigentlich die ambulante Wohnungslosenhilfe (Treffe em Gässje). Der Sozialpädagoge findet es schön, dass der heutigen Jugend ganz offensichtlich traditionelle Werte wichtig sind. "Ich habe von vielen Jugendlichen gehört, dass sie mal eine Familie haben wollen. Das Thema ist hoch angesehen", sagt er. Treue, Liebe , Vertrauen und Geborgenheit hätten eine hohe Bedeutung. Die beiden Caritas-Mitarbeiter finden also einen guten Nährboden für ihre Arbeit vor.

Interessierte Schulen können mit Gisela Prinz Kontakt aufnehmen. Kontakt: Caritas-Zentrum Saarpfalz, Katholische Beratungsstelle für Schwangerschaftsfragen, Schanzstraße 4 in Homburg, Tel. (0 68 41) 93 48 50 oder per Fax (0 68 41) 9 34 85 19.

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