Am Ende war der Schlüssel weg

Gersheim · Da half alles nichts, am Ende übernahmen die Narren wieder die Macht. Trotz bester Vorbereitung und festlichem Gelage im Sitzungssaal, mentaler Einstimmung auf die bevorstehenden Angriffe der karnevalistischen Heere aus Reinheim und Rubenheim musste am Donnerstagnachmittag Bürgermeister Alexander Rubeck seinen Sessel räumen.

 Gute Laune herrschte bei Siegern und Verlierern am Gersheimer Rathaus nach dem Sturm. Foto: Wolfgang Degott

Gute Laune herrschte bei Siegern und Verlierern am Gersheimer Rathaus nach dem Sturm. Foto: Wolfgang Degott

Foto: Wolfgang Degott

Bis Aschermittwoch regiert Prinz Karneval in Person der beiden Prinzenpaare des Carneval-Clubs Reinheim, ihren Tollitäten Prinzessin Corinna und Prinz Oli I. aus Reinheim mit ihrem Kinderprinzenpaar, den Niedlichkeiten Hannah Wachs I. und Davis Kremp I. "Die fünfte Jahreszeit herrscht hier ab heit. Raus mit Euch, aus Eurer kunterbunten Blumenwelt. Wollt ihr nicht, so haben wir etwas für Euch bestellt", rief der Verhandlungsführer Jan Theis, im wirklichen Leben Elferratspräsident des Rubenheimer Carneval-Clubs. Er hatte nicht zu viel versprochen. Mächtig Eindruck machten dann die beiden langsamen Reihenfeuer der Böllerschützen des Reinheimer Schützen-Clubs Enzian, die mit ihrem Kommandanten Detlef Zeuge in Positur gegangen waren und ihre Böller nacheinander abfeuerten. Im Pulverrauch der Kanonen versank der Widerstandswille der Rathäusler. Sie wurden ganz kleinlaut. Jonas Wack und Manuel Schewes hatten ihr Pulver verschossen, bettelten um Gnade und versprachen die sofortige Kapitulation.

Nur wenige Minuten zuvor hatten sie selbstbewusst die Karnevalisten, deren Schauspiel von vielen Zuschauern beobachtet wurde, aufgefordert, von dannen zu ziehen: "Am besten ist, ihr kehrt alle zurück, zurück in euer kleener Stall! Mir bleiwe hier drin, hier ist es nämlich richtich scheen". Doch dann folgte die Einsicht: "Ich will Euch nur sohn, mir sollte uns jetzt schnell vertrohn! Unser Bürgermeister kommt sofort herbei und macht jetzt für euch de Ingang vom Rathäussche frei". Gesagt, getan, die Pforte öffnete sich, der Schlüssel wurde übergeben.

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