Aufregender und emotionaler Jazz

Altstadt. "Wild, wüst und gefräßig" seien sie, die Kompositionen der Marke Eigenbau, die üblicherweise bei den Auftritten der siebenköpfigen Crew zu Gehör gebracht werden. So lautet jedenfalls die Charakterisierung, die die Akteure der Band Phase IV ihrer Musik selbst geben. Das Ensemble wird am Samstag, 17

Altstadt. "Wild, wüst und gefräßig" seien sie, die Kompositionen der Marke Eigenbau, die üblicherweise bei den Auftritten der siebenköpfigen Crew zu Gehör gebracht werden. So lautet jedenfalls die Charakterisierung, die die Akteure der Band Phase IV ihrer Musik selbst geben. Das Ensemble wird am Samstag, 17. Januar, 20 Uhr, im großen Saal des Kunst- und Kulturzentrums Kunststall in der Altstadter Turmstraße zu hören und zu sehen sein. Kopf der Kapelle ist Christof Thewes, der unter anderem als Posaunist, Komponist, Arrangeur und Instrumentallehrer vielseitig engagiert ist. Geboren 1964 in Quierschied, leitet er nicht nur verschiedene Musikprojekte von Solo bis Bigband, die sich zwischen modernem Jazz, freier Improvisation und Neuer Musik bis hin zu experimenteller Rock, Funk und Popmusik bewegen. In seinem Portfolio stehen auch Auftragskompositionen für Rundfunk Berlin/Brandenburg ("Die kleine Maghrebinerin"), den Saarländischen Rundfunk ("Hommage an Schubert", "Harte Zeiten für Väter", "Fall tot um") oder auch für des Kammerorchester des SR - etwa das Stück "Kosmisches Picknick". Zusammen mit dem Schriftsteller Alfred Gulden arbeitet er auch an der musikalischen Interpretation von dessen Gedichtezyklus "Cattenom" mit. Seit 2000 ist Christof Thewes Dozent für Posaune im Aufbaustudiengang Jazz an der Musikhochschule Saarbrücken. Im vergangenen Jahr wurde der Künstler mit dem mit 5000 Euro dotierten "Wormser Jazzpreis" ausgezeichnet. Die Jury lobte vor allem Thewes "exponiertes Posaunenspiel" sowie seine "ausdrucksstarke Nähe zur Avantgarde". Seine Lust an intensiver, manchmal lyrischer und sanfter, dann wieder rein geräuschorientierter Improvisation sei kennzeichnend für einen emotional aufregenden, zeitgemäßen Jazz. Die weitere Begründung der Jazzjury wörtlich: "Thewes Kompositionen mit den über einer groovenden Rhythmusbasis harmonisch gebundenen wie freitonalen, in der Regel aber immer skurrilen und humorvollen Ausdrucksformen verleihen den Projekten des Saarländers eine Alleinstellung in der neuen deutschen Jazzszene." Christof Thewes habe als Komponist und Posaunist Tradition und Avantgarde in einer Weiterentwicklung des freien Jazz verschmolzen - dabei auch experimentellen Rock und Funk einbezogen. Neben ihm an der Posaune gehören dem Bandprojekt Phase IV sechs weitere Mitglieder an: Hartmut Oßwald, Daniel Schmitz, Jan Oestreich, Christoph Klein, Dirk-Peter Kölsch sind mit zwei Trompeten, Kontrabass, Elektrogitarre und Schlagzeug mit von der Partie. Komplettiert wird das Septett durch die sonore Stimme von Sabine Noß, und im Chor wird den Zuhörern eine Mixtur aus Jazz, Funk und Independent-Rock kredenzt. Alle gelten in der südwestdeutschen Szene als bekannte "Jazz- und Rockcracks". Der Eintritt für das Konzert im Altstadter Kunststall kostet acht Euro. Karten gibt es nur an der Abendkasse.

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