Pilze lieben diesen Herbst

Homburg · Ob in der Pfanne oder unter dem Mikroskop: Pilze sind für viele Sammler ein abwechslungsreiches Hobby. Revierförster Michael Pfaff bestätigte, dass das warme feuchte Spätsommerwetter derzeit die Pilze sprießen lässt. Allerdings sollte man sich in der Materie auskennen oder einen Experten zu Rate ziehen.

 Die Krause Glucke, die das Mädchen gefunden hat, sieht zwar seltsam aus, ist aber ein hervorragender Speisepilz.Foto: Ruppenthal/SZ

Die Krause Glucke, die das Mädchen gefunden hat, sieht zwar seltsam aus, ist aber ein hervorragender Speisepilz.Foto: Ruppenthal/SZ

Foto: Ruppenthal/SZ

. Ein Pilzherbst, wie er besser nicht sein könnte: Wärme, dazwischen Regen und ein feuchter Waldboden. "Die Pilze sprießen bei dieser Witterung innerhalb von zwei, drei Tagen hervor", betont der Homburger Revierförster Michael Pfaff.

Als wir mit ihm telefonierten, befand er sich gerade mitten im Wald, allerdings nicht auf Pilzsuche, doch auch dies blieb gestern nicht aus: "Neben mir auf dem Boden habe ich soeben einen Parasolpilz entdeckt". Auch die Krause Glucke habe er in dieser Saison schon oft in den Kiefernwäldern angetroffen, ,,ein großer Pilz, der von weitem so aussieht wie ein Huhn im Gras".

Wo das genau war, verriet Förster Pfaff uns nicht. Kein Wunder, Fundstellen behält ein Sammler für sich. Gute Chancen, auf Steinpilze zu stoßen, habe man im Lambsbachtal bei Kirrberg, um den Jägersburger Weiher herum und im Kirkeler Wald, hatte uns vor einiger Zeit Thomas Brandt aus Bexbach gesagt, der im Vorstand der Pilzfreunde Saar-Pfalz aktiv ist.

Hier treffe man auch oft Pilzesammler an, hat Pfaff beobachtet, "doch diese Informationen stimmen oft nur für eine Saison. Im nächsten Jahr sieht es oft schon wieder ganz anders aus." Der Wald verändere sich - und mit ihm die Pilzstellen: "Auch ich als Förster muss richtig suchen gehen, es genügt nicht, wenn man den Wald gut kennt und zu wissen glaubt, wo was wächst. Oft entdecke ich Pilze an Stellen, wo vorher nie welche waren."

Pfaff rät den Pilzesammlern, "nur diejenigen Exemplare mitzunehmen, die man kennt." Was ihn ärgert? "Wenn Leute Pilze herausreißen statt abzuschneiden oder einfach wahllos alle Pilze einsammeln, die sie finden, um dann von einem Pilzexperten die essbaren Exemplare herausnehmen zu lassen und den Rest wegwerfen." Pilze , die man nicht kenne oder bei denen man unsicher sei, solle man im Wald stehen lassen. Auch sollten Pilze gleich an der Fundstelle geputzt werden, "damit die Sporen im Wald bleiben und sich dort wieder vermehren können."

Geschmacklich haben Revierförster Michael Pfaff und Thomas Brandt von den Pilzfreunden Saar-Pfalz die gleichen Vorlieben: "Ein schöner, großer Parasolpilz, in Scheiben geschnitten, paniert und gebraten wie ein zartes Schnitzel." Bei den Pilzfreunden geht's übrigens nicht nur ums Essen, sondern auch um Wissenschaft: "Wir haben 115 Mitglieder in unserem Verein", so Brandt, "das geht von begeisterten Kindern, die mit den Eltern Steinpilze suchen, bis zum Pilzexperten, der den halben Tag vor dem Mikroskop verbringt."

Was Thomas Brandt an den Pilzen fasziniert, ist nicht nur der delikate Geschmack, sondern ihre spezielle Gattung: "Pilze sind keine Pflanzen. Sie gelten als eigenes Reich und sind sogar enger mit den Tieren als mit den Pflanzen verwandt, denn sie ernähren sich auch von organischen Nährstoffen aus ihrer Umgebung."

Die Pilzzeit dauert bis zum ersten Frost, "dann ist Schluss mit den Steinpilzen", erklärt Experte Brandt. Allerdings gebe es auch Arten wie den Austernseitling oder den Samtfußrübling, denen die Kälte nichts ausmache, "die kann man auch noch im Winter sammeln." Ein Problem stellten die Stockschwämmchen dar, "denn die konnte man früher bedenkenlos sammeln, die waren essbar, schmeckten gut und hatten keine Doppelgänger. Das hat sich leider geändert, neuerdings hat sich der fast genauso aussehende Gifttäubling ebenfalls bei uns niedergelassen, der zuvor nur im Gebirge vorkam."

Deshalb rät Thomas Brandt dazu, nur die neuesten Auflagen von Pilzbüchern zu kaufen, wenn man erwägt, sammeln zu gehen, "denn einiges, was früher behauptet wurde, stimmt nicht mehr." Anfänger sollten sich zunächst auf Röhrlinge beschränken, die relativ leicht von giftigen Pilzen zu unterscheiden seien, rät der Experte.

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Auf einen BlickDie Pilzfreunde Saar-Pfalz bieten viele Aktivitäten an. Nächster Termin ist am Sonntag, 28. September, eine pilzkundliche Exkusion ins Lambsbachtal, dazu trifft man sich um 13.30 Uhr vor dem Saarpfalz-Park in Bexbach oder um 14 Uhr auf dem Parkplatz der Fischerhütte in Kirrberg. Am 6. Oktober, 19 Uhr, ist im Bürgerzentrum in Frankenholz ein Stammtisch, der mit einer Frischpilzbestimmung beginnt. maapilzfreunde-saar-pfalz-de

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