Mosaik aus Stadtbad soll eingelagert werden

Homburg · Noch in diesem Jahr soll das alte Homburger Hallenbad abgerissen werden. Weiter unklar ist die Frage, was mit dem Mosaik des Künstlers Willi Spiess passiert, das in dem Gebäude angebracht ist. Als Standorte im Gespräch sind auch der Saalbau und das Kombibad. Entschieden ist nichts.

 Noch hängt das Mosaik des Künstlers Willi Spiess in der Milchbar im geschlossenen Homburger Stadtbad. Vor einem Abriss des Gebäudes soll es gerettet werden. Foto: Ulrike Stumm/SZ-Redaktion

Noch hängt das Mosaik des Künstlers Willi Spiess in der Milchbar im geschlossenen Homburger Stadtbad. Vor einem Abriss des Gebäudes soll es gerettet werden. Foto: Ulrike Stumm/SZ-Redaktion

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Mosaike sind faszinierend, haben aber auch einen entscheidenden Nachteil: Leicht zu transportieren, sind die Kunstwerke nicht: Schließlich bestehen sie aus sehr vielen winzigen Teilen, und sie müssen ja nicht nur abgehängt, sondern auch irgendwo wieder zusammengesetzt werden. Doch soweit ist man beim Spiess-Mosaik, das in der Milchbar des seit mehr als zwei Jahren geschlossenen alten Hallenbades, Am Forum, hängt noch nicht. Entstanden ist das Kunstwerk übrigens im Jahr 1970. Mehrere Personen arbeiteten auf große Platten daran unter Anleitung und nach den Vorlagen von Spiess. Insofern scheint die Sache des Auf- und Abbaus keine von zumindest ganz kleinen Einzelteilen zu sein.

Allerdings wird weiter nach einer Stelle gesucht, an der das Mosaik einmal hängen könnte. Denn da, wo es jetzt ist, kann es nicht bleiben. Das alte Hallenbad soll bekanntlich abgerissen werden.

Im November hatte der Homburger Stadtrat in nicht öffentlicher Sitzung beschlossen, dass das Bad an die Homburger Parkhaus- und Stadtbusgesellschaft (HPS), eine städtische Tochter, verkauft wird (wir berichteten). 800 000 Euro soll es samt einem kleinen Flächenzuschlag rundherum insgesamt kosten - und auch wieder nicht. Denn, Ziel ist der Abriss des Gebäudes. Und die Kosten dafür samt allem, was dazu gehört, etwa ein Gutachten, sollen wiederum herausgerechnet werden, hatte Homburgs Pressesprecher Jürgen Kruthoff damals erläutert. Es habe Schätzungen, allerdings sehr grobe, gegeben, die bei 900 000 Euro für einen Abriss samt ordnungsgemäßer Entsorgung lagen. Die HPS wolle es aber deutlich günstiger hinbekommen. Jeder Betrag, den der Abriss also unter 800 000 Euro liege, "fließt zurück in die Stadtkasse", erläuterte Kruthoff am Freitag nochmals.

Wenn das Gebäude nicht mehr stehe, dann soll die Fläche an die Kulturgesellschaft für die Flohmärkte vermietet werden.

Und wie sieht es mit dem Zeitplan für den Abriss aus? Der soll noch in diesem Jahr über die Bühne gehen, sagte Kruthoff. Die HPS sei inzwischen auch Eigentümerin der Fläche, der Notartermin habe jetzt stattgefunden. Nun werde die Ausschreibung vorbereitet. Das Vorgehen dauere immer einige Zeit, danach geht es dann mit den Angeboten, deren Sichtung und der Vergabe an den wirtschaftlichsten Bieter weiter.

Was das Mosaik angeht, soll es nun wohl doch erst einmal eingelagert werden, teilte Jan Emser von der Stadt-Pressestelle auf Anfrage mit. Angebote für den Abbau des Kunstwerks würden eingeholt. Grob geschätzt könne dieser zwischen 10 000 bis 15 000 Euro kosten. Bevor das geschehe soll allerdings eine Folie des Mosaiks erstellt werden, die genauso groß ist wie das Kunstwerk selbst. Die soll an möglichen Standorten aufgehängt werden, um zu prüfen, wie das Werk an anderer Stelle wirke. Im Gespräch sei da zum Beispiel auch der Saalbau. Als weitere Option, über die bereits früher gesprochen wurde, nannte Emser das Kombibad Koi. Hier müsse geschaut werden, wie es überhaupt im Außenbereich realisiert werden könnte. Das Kunstwerk ist wohl nicht wetterfest. Wenn es zufriere, also bei nasser Kälte, könnte es beschädigt werden, fügte Emser hinzu.

Trotz der offenen Suche nach dem Standort könnte es auf diese Art und Weise vielleicht doch noch ohne Einlagerung klappen: Kruthoff sieht dafür zumindest eine Chance, wenn schnell eine gute Stelle gefunden wird.

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Willi Spiess wurde 1909 in Homburg geboren. Nach Studium und künstlerischer Arbeit andernorts, kehrte er nach Kriegsende nach Homburg zurück. Er lebte später ein Jahr lang in Paris. 1974 zog Spiess nach Altstadt, wo er bis zu seinem Tod 1997 lebte und arbeitete.

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