Abriss für Frühjahr angepeilt

Homburg · Nach dem Willen des Homburger Stadtrates wird das seit zwei Jahren geschlossene Hallenbad an die Homburger Parkhaus- und Stadtbusgesellschaft, eine städtische Tochter, verkauft. Bereits im Frühjahr soll es abgerissen werden. Bis dahin muss auch eine neuer Platz für das Mosaik des Künstlers Willi Spiess, das im Gebäude angebracht ist, gefunden werden.

 Das alte Stadtbad am Homburger Forum ist seit zwei Jahren geschlossen. Das Gebäude soll abgerissen werden. Foto: Ulrike Stumm/SZ-Redaktion

Das alte Stadtbad am Homburger Forum ist seit zwei Jahren geschlossen. Das Gebäude soll abgerissen werden. Foto: Ulrike Stumm/SZ-Redaktion

Foto: Ulrike Stumm/SZ-Redaktion

Trostlos - das beschreibt das alte Hallenbad am Forum vielleicht am besten. Seit mittlerweile zwei Jahren schrubbt im ehemaligen Stadtbad niemand mehr seine Runden, tobt niemand mehr im Wasser. Es steht leer und erntet allenfalls den ein oder anderen melancholischen Blick.

Am Donnerstag nun hat der Homburger Stadtrat in nicht öffentlicher Sitzung beschlossen, dass es an die Homburger Parkhaus- und Stadtbusgesellschaft (HPS) verkauft wird (wir berichteten kurz). Und dies mit einem kleinen Flächenzuschlag: Rund um das Gebäude sei mit ein paar Metern Abstand eine kleine Umrahmung gezogen worden, sodass man insgesamt auf 5000 Quadratmeter komme. Das hat Stadt-Pressesprecher Jürgen Kruthoff auf Anfrage mitgeteilt.

Beim Preis halte man sich an den Bodenrichtwert von 160 Euro pro Quadratmeter, 800 000 Euro insgesamt soll es kosten - und auch wieder nicht. Denn, Ziel ist der Abriss des Gebäudes. Und die Kosten dafür samt allem, was dazu gehört, etwa ein Gutachten, sollen wiederum herausgerechnet werden, erläutert Kruthoff weiter. Es habe Schätzungen, allerdings sehr grobe, gegeben, die bei 900 000 Euro für einen Abriss samt ordnungsgemäßer Entsorgung lagen. Ralf Weber, Geschäftsführer der HPS, den meisten eher als städtischer Kämmerer bekannt, wolle es aber deutlich günstiger hinbekommen. Und dies schnell. Weber habe den Ehrgeiz, dass es schon im nächsten Frühjahr über die Bühne geht. Danach soll die Fläche an die Kulturgesellschaft für die Flohmärkte vermietet werden. Das sei wichtig für die bei gutem Wetter ab Mai, Juni anstehenden größeren Märkte, denn durch den Neubau des Kindergartens am Forum sei ein Teil der Fläche dafür verloren gegangen.

Was soll der Verkauf an die HPS eigentlich, zumal diese ja eine hundertprozentige städtische Tochter ist? Ein Vorteil sei, führt Kruthoff an, die HPS könne sich als GmbH die 19 Prozent Mehrwertsteuer wieder zurückholen. Zudem könne sie schneller agieren. Die Stadt könnte nämlich den gesamten Prozess erst mit einem genehmigten Haushalt 2017 angehen. Zur Erinnerung: Der Haushalt fürs laufende Jahr wurde Ende Oktober von der Kommunalaufsicht abgesegnet.

Formal sind nun ohnehin noch einige Schritte zu gehen. Die HPS müsse, so Kruthoff, in ihrer Aufsichtsratssitzung beschließen, dass sie das Gebäude auch kaufen wolle. Eher eine Formalie, denn schließlich säßen ja Ratsmitglieder im Aufsichtsrat. Der HPS-Chef wolle sich nach positivem Beschluss dann schnell um einen Notartermin kümmern, eventuell noch in diesem Jahr. Für den Abriss sei nochmal ein zusätzlicher Beschluss im Stadtrat notwendig, obgleich dieser durch das Konstrukt, dessen Kosten aus dem Kaufpreis herauszurechnen, implizit ja bereits beschlossen worden sei.

Die HPS brauche dann eine Genehmigung von Landesamt für Umwelt und Arbeitsschutz, zudem sei ein Gutachten nötig, das besage, welche Schadstoffe möglicherweise verbaut wurden und wie diese zu entsorgen sind. Danach erfolge die Ausschreibung, anschließend die Vergabe.

Auch wenn der Weg weit scheint, da Weber auf die Tube drücken möchte, drängt die Zeit, für das Mosaik des Künstlers Willi Spiess eine Lösung zu finden. Es ziert die ehemalige Milchbar, die Cafeteria im Gebäude . Die Federführung liege bei Kulturamtsleiter Klaus Kell, sagt Kruthoff. Eines ist klar: Das Kunstwerk soll nicht eingelagert werden, auch nicht als Zwischenlösung. Wo es hin soll, ist noch unklar. Es habe Pläne gegeben, das Mosaik in das geplante Kunst- und Kulturzentrum an der Lappentascherstraße einzufügen. Da das jedoch überhaupt nur dann verwirklicht werden kann, wenn es Fördergeld gibt, bislang aber noch unklar sei, ob das überhaupt der Fall sein wird, scheidet diese Stelle aus. Angedacht wurde zudem, das Kunstwerk auf dem Freigelände an der Musikschule zu integrieren. Eine weitere Idee: Wenn man sich mit der Bädergesellschaft einige, dann sei auch denkbar, dass es an der Fassade des neuen Kombibads Koi hänge. Entschieden ist also noch nichts. Es bleiben Zeit und Raum für Vorschläge.

Sollten am Ende mehrere Standorte technisch in Frage kommen, dann entscheide darüber der Stadtrat, informiert Kruthoff.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort