Gemeinsam Historisches restaurieren

Homburg · 13 junge georgische Austauschschüler entdecken im Römermuseum einen besonderen Umgang mit Geschichte.

 Eine Schülergruppe aus Georgien besuchte mit ihren Austauschpartnern des Saarpfalz-Gymnasiums in Homburg bereits am Freitag das Römermuseum: Heute werden sie dort hilfreich Hand anlegen. Foto: Cordula von Waldow

Eine Schülergruppe aus Georgien besuchte mit ihren Austauschpartnern des Saarpfalz-Gymnasiums in Homburg bereits am Freitag das Römermuseum: Heute werden sie dort hilfreich Hand anlegen. Foto: Cordula von Waldow

Foto: Cordula von Waldow

Im Römermuseum in Schwarzenacker geht es zu wie in einem Bienenschwarm. Kaum hat die Denkmal-Pflege-Gruppe des Saarpfalz-Gymnasiums Homburg (SPG) ihre Museumsführung beendet und sich auf einzelne Workshops verteilt, will eine weitere Gruppe die historischen Ausgrabungsstätten kennen lernen. Die Hälfte der 15- bis 18-Jährigen stammt aus Georgien und verbringt aktuell nahezu zwei Wochen, von 27. März bis 7. April, bei ihren Austausch-Kameraden im SPG.

Dieses Austausch-Projekt besteht bereits seit 2001 und hat sich in den vergangenen fünf Jahren erheblich intensiviert. Ins Leben gerufen wurde es vom ehemaligen Schulleiter des SPG, Jürgen Helwig, der die Schülergruppe nach wie vor begleitet und betreut. Dem engagierten Pädagogen war und ist wichtig, dass seine Schüler über den Tellerrand schauen, andere Kulturen kennen und respektieren lernen und internationale Kontakte knüpfen.

Jeweils im Herbst fahren die Homburger Schüler der zehnten Klasse in die georgische Hauptstadt Tiflis zu ihrer Partnerschule und erhalten im Frühjahr den Gegenbesuch von dort. Viele Freundschaften haben sich dabei auf dem privaten Weg verfestigt. Immens wichtig ist dem ehemaligen Schulleiter dabei, dass die Jugendlichen im Rahmen des umfangreichen Programms nicht nur besichtigen, sondern auch gemeinsam Hand anlegen und praktische Erfahrungen sammeln. Heute, am Montag, tun sie im Römermuseum genau das und helfen bei der Restaurierung historischen Erbes. Die Führung am Freitag diente zur Vorbereitung.

"Uns war wichtig, den jungen Georgiern zu zeigen, wie Denkmalschutz bei uns funktioniert und dass in Deutschland sogar Schüler dabei mitwirken können, historisches Erbe zu bewahren", erklärt Organisatorin Simone Lukas, Geschichts- und Kunstlehrerin am Saarpfalz-Gymnasium. Gemeinsam in einem internationalen Team etwas zu beginnen und zu vollenden, seien unschätzbare Erfolgserlebnisse, die für die Zukunft ermutigten und auch den Blick auf ausländische Mitbürgerinnen und Mitbürger veränderten, weiß Jürgen Helwig.

Auf große Begeisterung stößt dieses Projekt auch im Römermuseum. "Das ist eine tolle Sache, diese enorme Unterstützung von Frau Lukas und den Schülern", lobt Renate Liefke. "Hier gibt es immer so viel zu tun!" Das Team des Römermuseums habe sehr gute Erfahrung mit den jungen Leuten gemacht. "Sie sind immer mit solchem Feuereifer dabei und helfen uns wirklich gut."

Die 13 jungen Georgier, die alle sehr gut Deutsch sprechen, sind beeindruckt von der römischen Geschichte in Deutschland, denn Denkmalschutz spielt in ihrem Heimatland keine für sie erlebbare Rolle. Während die Gruppe in jedem Jahr wechselt, ist die Klavierspielerin Natalia Arganastivili bereits zum zweiten Mal dabei. Besonders gut gefallen ihr die deutschen Eigenschaften Ordnung und Pünktlichkeit, sie schwärmt regelrecht: "Die Deutschen kümmern sich sehr um ihr Land und ihre Heimat."

Ihr macht es Freude, dabei mitzuwirken. Außerdem genießt sie das viele Grün, die erwachende Natur im Frühling und die gute Luft in der Kleinstadt, ,,verglichen mit dem Verkehrschaos in Tiflis". Diesmal wohnt sie bei Madeleine Engel und fühlt sich "sehr wohl".

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