Gegen neuen Autobahn-Anschluss

Homburg · Nach den Bürgern aus Kleinottweiler gehen jetzt auch die Reiskircher auf die Barrikaden. Wobei die Interessen hier sich von denen im Bexbacher Stadtteil unterscheiden. Einig ist man sich darin, dass die Drei-Ohren-Lösung ungeeignet sei.

 Seit wenigen Tagen steht zwischen Reiskirchen und Jägersburg das von der Bürgerinitiative aufgestellte Protestschild. Laut Planungen soll in diesem dichten Waldstück die Autobahn-Anschlussstelle Ost gebaut werden. Foto: Thorsten Wolf

Seit wenigen Tagen steht zwischen Reiskirchen und Jägersburg das von der Bürgerinitiative aufgestellte Protestschild. Laut Planungen soll in diesem dichten Waldstück die Autobahn-Anschlussstelle Ost gebaut werden. Foto: Thorsten Wolf

Foto: Thorsten Wolf
 Dieter Stein, Manfred Ecker, Norbert Riefer und Michaela Ruoff (von links) beim Besuch in der SZ-Redaktion. Foto: Neuheisel/SZ

Dieter Stein, Manfred Ecker, Norbert Riefer und Michaela Ruoff (von links) beim Besuch in der SZ-Redaktion. Foto: Neuheisel/SZ

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Nachdem es rund um die bestehende Autobahn-Anschlussstelle Homburg-Bexbach seit längerem bereits einen Aufstand besorgter Bürger gibt - vor allem in Kleinottweiler (siehe auch Seite C2), regt sich nun auch im Osten Homburgs Widerstand gegen die Autobahnpläne. Die Bürgerinitiative Reiskirchen, die bereits vor neun Jahren aktiv war, tritt nun erneut in Erscheinung und hat Forderungen an die Kommunal- und Landespolitiker.

Beim Besuch in der Homburger Redaktion gingen Norbert Riefer, Manfred Ecker, Michaela Ruoff und Dieter Stein auf die Vorgeschichte ein. "Wir haben 2007 auf die Aussage der damals Verantwortlichen Oberbürgermeister Joachim Rippel und dessen Nachfolger Karlheinz Schöner vertraut, dass ein zusätzlicher Autobahn-Anschluss Ost im Bereich des Reiskircher Sportplatzes vom Tisch ist." Jetzt werde Homburg-Ost als eine bereits entschiedene Maßnahme dargestellt. Im Vergleich zu damals habe das Gewerbegebiet "Am Zunderbaum" an Fläche und Erschließungsfortschritt in einem Maß zugenommen, dass heute von einer veränderten Situation ausgegangen werden müsse, zählt Riefer auf. "Ohne Bedenken im Hinblick auf zusätzlichen Werksverkehr wurden und werden auch große Speditionen angesiedelt, die täglich Hunderte von Lkw neu auf die Straße bringen." Die Grundlage früherer Planungen habe sich deutlich verändert. Riefer und seine Mitstreiter sehen die geplante Drei-Ohren-Lösung an der bestehenden Anschlussstelle äußerst kritisch. "Obwohl eigentlich keine der betroffenen Städte und die ganz große Mehrheit der Bürger den geplanten Drei-Ohren-Ausbau bei Kleinottweiler für wirklich sinnvoll, geschweige denn für optimale halten, bleibt die Politik bisher stur." Noch schlimmer seien die "Basta-Politiker" und "Angstmacher" nach dem Motto: Entweder die Drei-Ohren-Lösung oder nichts!. Riefer: "Diesem Diktat wollen wir uns nicht beugen."

Die Reiskircher BI fordere deshalb den vorrangigen Ausbau der Anschlussstelle Homburg-Bexbach als Vier-Ohren-Lösung (auch mit der alternativen Kreisellösung könne man sich sehr wohl anfreunden) und einen völligen Verzicht auf alle Neubaupläne - also keine neue Ost-Anbindung. Hier sehen die Reiskircher vor allem Probleme für die bestehende Umgehungsstraße und das Nadelöhr Bahnbrücke, die ohnehin zu Spitzenzeiten überlastet sei. Auch ist die Initiative dagegen, die Richardstraße vom Verkehr abzuhängen. Die Durchfahrt Reiskirchen soll bleiben - allerdings ohne Lkw ab 7,5 Tonnen. Auf der Autobahn A 6 in Höhe Reiskirchen soll ein Tempolimit auf 100 km/h kommen, "was uns damals auch versprochen wurde", so Manfred Ecker.

Die Bürgerinitiative Reiskirchen lädt für Montag, 7. März, 19 Uhr, zu einer Bürgerversammlung in die SV-Sporthalle ein. Im Podium sitzen Oberbürgermeister Rüdiger Schneidewind , die Leiterin der Abteilung Klimaschutz, Energie, Verkehr und Luftfahrt im saarländischen Wirtschaftsministerium, Astrid Klug , der Direktor des Landesbetriebes für Straßenbau (LfS), Michael Hoppstädter und Norbert Riefer von der veranstalteten Bürgerinitiative. Die Moderation übernimmt SZ-Redakteur Peter Neuheisel. Die Vertreter von Ministerium und Landesbehörde werden den aktuellen Stand der Planungen für beide Autobahn-Großprojekte präsentieren. Anschließend ist eine eingehende Diskussionsrunde geplant. Die gesamte Bevölkerung ist eingeladen.

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