Drei Akte voller Spaß und Spannung

Homburg · Leichen pflastern buchstäblich den Weg des Einbrechers Arno Pakult in „Die Leiche im Schrank“. Jetzt war Premiere des neuen Stücks der Naturbühne Gräfinthal.

 Szene aus „Die Leiche im Schrank“ mit (von links) Hans Halt (Tobias Heinen), Gloria (Fabienne Jennewein) und Anna Halt (Jennifer Heinen). Foto: Jörg Martin

Szene aus „Die Leiche im Schrank“ mit (von links) Hans Halt (Tobias Heinen), Gloria (Fabienne Jennewein) und Anna Halt (Jennifer Heinen). Foto: Jörg Martin

Foto: Jörg Martin

Spaß und Spannung "am laufenden Band" bot am vergangenen Freitagabend die Premiere von "Die Leiche im Schrank", die die Naturbühne Gräfinthal im Gastraum aufführte. "Innewendzisch" zu spielen hat im Mandelbachtaler Ortsteil Tradition. Das aktuelle Stück von Walter G. Pfaus scheint die Schauspieler mehr als inspiriert zu haben: Ein enormes Maß an Spielfreude war durchweg erkennbar. Insbesondere Hauptdarsteller Peter Bachmann lief regelrecht zur Höchstform auf. Er spielt den Fotografen Johann Bloedt. Der ist ein Weiberheld allererster Kajüte und blickt irgendwann nicht mehr durch. Seine Geliebte Nicole Kraft (Luisa Lagaly) macht ihm Stress, weil sie selbst welchen hat. Denn ihr Mann Siggi (Julian Nonninger), der selbst jedem Rock hinterherhechelt, kommt ihr auf die Spur.

Also hilft Nachbarin Simone Lehmann (Daria Weller) dem schöngeistigen Fotokünstler und gibt sich als dessen Frau aus. Nicht, dass da früher zwischen den beiden Mal was gewesen wäre. Nein, niemals. Doch auch der Mann von Simone, Karatemeister Axel Lehmann (Michael Nagel), kommt völlig unerwartet ins Spiel, als er vorzeitig von einer Geschäftsreise heimkehrt. Der Bluthund entdeckt im Schrank eine Leiche. Dabei handelt es sich um den Einbrecher Arno Pakult (Felix Lauer). Der wird wiederum von einer anderen Frau gesucht, nämlich von Gloria (Fabienne Jennewein). Die wiederum gibt sich als Modell beim Hausherr Bloedt aus, ist aber eigentlich Polizistin und verdreht dem Fotografen den Kopf. Blicken Sie noch durch? Gut, weil es geht rasant zu. "Ist das ein unruhiges Haus", verzweifelt da Einbrecher Arno, den die Motten im Schrank nach eigener Aussage schon duzen. Doch Hektik herrscht in dem Dreiakter ganz und gar nicht. Viel mehr der authentische Spaß. Dafür sorgen auch die beiden Senioren. Das von Axel Lehmann als "zahnloses Ehepaar" beschriebene Ehepaar Hans und Anna Halt gab bei der Erstaufführung alles. Seine Spezialität: Doppeldeutige Sätze. Und der tattrige Hans, von Tobias Heinen überzeugend verkörpert, verhört sich immer wieder und will sich ständig auf den Schoß der Frauen setzen, in deren Ausschnitt er tief blickt. Und dann trinkt ihm die Leiche auch noch den Schnaps weg.

Derweil ist Gattin Anna (Jennifer Heinen) verzweifelt: "Das Haus ist voller potenzieller Mörder", glaubt sie. "Auf jedem Fall mit dem Fotoapparat", antwortet sie dem Hausherrn, den sie für einen Vergewaltiger hält und der sie "Wie wollen wir es machen?" fragte. Doch die Spur ist falsch. Nicht Johann Bloedt ist der Täter. Dazu ist der viel zu verzweifelt. "Ich möchte jetzt ganz langsam hysterisch werden", fleht er Nachbarin Simone regelrecht an, ehe er sich umzubringen versucht. Doch weder Messerstich noch Terrassensturz bringen den gewünschten Erfolg.

Weitere Aufführungen Freitag und Samstag, 15. und 16. Januar, 20 Uhr (Einlass eine Stunde vor Beginn). Der Eintritt kostet an der Abendkasse fünf Euro.

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