Ensembles und Solisten überzeugten Ganz neue Töne auf dem Akkordeon

Homburg · Beim traditionellen Konzert der Musikschule Homburg gab es Klänge zu hören, die zum Tanzen einluden, aber genauso konnte mit dem Akkordeon eine Märchengeschichte erzählt werden.

 Das Akkordeonorchester Homburg-Hüttigweiler unter der Leitung von Christine Scheid-Künzer.

Das Akkordeonorchester Homburg-Hüttigweiler unter der Leitung von Christine Scheid-Künzer.

Foto: Bill Titze

„Das Akkordeonkonzert ist mittlerweile schon Tradition bei uns“, stellte die Leiterin der Homburger Musikschule, Carola Ulrich, zu Beginn fest. Und wie die folgenden 90 Minuten zeigten, hat das auch einen Grund. Denn das diesjährige Akkordeonkonzert der Musikschule bewies einmal mehr, wie abwechslungsreich das Spiel auf dem Handzuginstrument sein kann. Da gab es Klänge zu hören, die zum Tanzen einluden, aber genauso konnte mithilfe des Akkordeons eine Märchengeschichte erzählt werden. Jeweils zwei Ensembles und Solokünstler holten aus dem Instrument Töne heraus, die man einem Akkordeon so nicht zugetraut hätte.

Den Anfang machte das Akkordeonorchester Homburg-Hüttigweiler, das die rund 100 Besucher in der gut gefüllten Aula mit einer russischen Tanzsuite von Kees Vlak unterhielt. Unter der Leitung von Dirigentin Christine Scheid-Künzer tauchte das Orchester musikalisch in die Kultur Weißrusslands ein, die der niederländische Komponist Vlak bei einem Besuch in Minsk kennengelernt hatte. Seine Eindrücke waren offenbar sehr vielfältig, denn der Vortrag des Ensembles hatte nicht nur schnelle Tanzrhythmen zu bieten, sondern zeichnete sich auch durch eher nachdenkliche Momente aus. So vor allem der zweite Satz „Elegischer Tanz“, der Krieg und Armut in dem osteuropäischen Land thematisierte.

Insgesamt überwogen jedoch die dynamischen Elemente, so vor allem bei der Ouvertüre, die die Zuhörer mitriss. Dass das Akkordeon auch Liebesgeschichten „kann“, das führte das Orchester beim nächsten Stück des georgischen Komponisten Aram Khachaturian eindrucksvoll vor. Beim Adagio von Spartakus und Phrygia nahm es die Besucher mit in die Höhen und Tiefen der Beziehung zwischen dem thrakischen Gladiatoren und seiner Ehefrau. Auf die mitunter sehr ausdrucksstarken Klänge des abwechslungsreichen Stücks folgte der erste Soloauftritt des Abends.

Bereits beim letzten Akkordeonkonzert in der Musikschule hatte Jungmusikerin Katharina Weckbecker die Besucher überzeugt und das änderte sich auch in diesem Jahr kein Stück. Mit zwei eher verspielten Beiträgen schaffte sie es, die Zuhörer zu begeistern. Dies gelang ohne Frage auch dem zweiten Solisten des Abends. Serge Reger hatte Dirigentin Scheid-Künzer auf einem anderen Konzert beeindruckt und sie ihn kurzerhand nach Homburg eingeladen. Wieso, das zeigte Reger bei der Kindersuite „Goldener Schlüssel“ von Nikolay Malygin, die sich an den Kinderbuchklassiker „Pinocchio“ anlehnt. Verschiedene Figuren des Märchens werden im Werk des russischen Komponisten porträtiert.

So zum Beispiel der Feuerfresser Mangiafuoco, dessen gute Seite beim Vortag von Reger trotz der bedrohlichen Klänge immer wieder aufblitzte. Eindeutiger Favorit der Besucher in der Aula war jedoch der Spatz, dessen spielerisches und verschmitztes Gemüt Reger wunderbar in Szene setzte. Nach einer kurzen Pause zeigte das Akkordeonensemble der Musikschule, bestehend aus zehn Nachwuchstalenten, sein Können. Mit seiner Interpretation des „Fascinating Rhythm“ von George Gershwin fand der Abend seinen stimmungsvollen Abschluss.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort