Ausstellung Kreatives Schaffen in der zweiten Heimat

Blieskastel · Der syrische Künstler Anas Malatiali stellt derzeit in der Geschäftsstelle der VR-Bank in Blieskastel aus.

 Bei der Ausstellungeröffnung: (vorne von links) das Vorstandsmitglied der Flüchtlingshilfe Blieskastel, Steffi Richter-Schneider, VRB-Geschäftsstellenleiter Michael Wanner und der Künstler Anas Malatiali.

Bei der Ausstellungeröffnung: (vorne von links) das Vorstandsmitglied der Flüchtlingshilfe Blieskastel, Steffi Richter-Schneider, VRB-Geschäftsstellenleiter Michael Wanner und der Künstler Anas Malatiali.

Foto: Roman Schmidt

Die Volks- und Raiffeisenbank Saarpfalz präsentiert zusammen mit dem Verein Flüchtlingshilfe Blieskastel die Ausstellung „Galaxy“ im Foyer ihrer Geschäftsstelle in Blieskastel. Gezeigt werden noch bis zum 16. April Gemälde und Kunstwerke des syrischen Künstlers Anas Malatiali.

Keines der ausgestellten Werke ist im Heimatland Syrien entstanden. Alle sind in den letzten zwei Jahren seit Dezember 2016 angefertigt worden, seit der Künstler nun in Deutschland lebt. Die Schaffenslust hat Malatiali, heute 40 Jahre alt, nie verloren. In Damaskus geboren und aufgewachsen, lebte und arbeitete er über zehn Jahre alleine in Abu Dhabi, wo er sich als Edelsteinfasser der Herstellung von Schmuck und Edelsteinen widmete. Die Entscheidung für das Saarland fiel, weil seine Cousine mit ihrer Familie seit nunmehr drei Jahren in Breitfurt lebt. Es gab keinen Weg zurück nach Syrien, und in Abu Dhabi konnte er nicht bleiben. So wurde Deutschland zu seiner zweiten Heimat. Die Anfangszeit war schwierig. Die von Beginn an enge Zusammenarbeit mit dem Verein der Flüchtlingshilfe erleichterte die Umstellung auf die Wetterbedingungen, eine neue Kultur und vor allem eine neue Sprache. Seine Unterkunft gleicht einer kleinen Kunstgalerie, die Wände sind übersät mit Werken und bringen Farbe in seinen Alltag, der von Sprachkursen geprägt ist.

Während seiner jungen Jahre war das Zeichnen mehr ein Hobby, und reale Landschaftsbilder fertigte er mit Bleistift an. Heute leben seine Gemälde von lebhaften Farbkombinationen. „Seine Bilder sind mit kräftigen Farben gefertigt und wirken daher alle sehr lebensbejahend“, so Birgit Neuhardt, Vorstandsmitglied der Flüchtlingshilfe. Damals hatte der Künstler so viel gearbeitet, dass er wenig Zeit für seine Kunst hatte. Seit einem Jahr malt er intensiv und kommt so auf mindestens ein Gemälde pro Woche. Dabei fühlt er sich gut. Anas Malatiali lächelt: „Ich bin süchtig nach Malen. Es ist ein bisschen wie Freiheit. Mein Traum ist es, irgendwann als Künstler davon leben zu können.“ Erst in Deutschland entdeckte er neue Materialien und Techniken, wie die Poringtechnik, und malt seither nicht nur mit Acryl-Farbe, sondern auch mit Alkoholtinte (alcohol inc) auf speziellem Papier. Dabei vereint er verschiedene Techniken in seinen Werken. Neben seinen Gemälden fertigt er Schmuck aus Harz, welches er in Gussformen beispielsweise zu einem Schlüsselanhänger in Form des Eiffelturms gießt. Das klare, durchsichtige Harz versetzt er mit Alkoholtinte und kann dieses nach dem Erhärten polieren und wie Holz schneiden und nachbearbeiten. So entstehen unter anderem dekorative Tischplatten durch eine dünn gestaltete Schicht oder Tabletts. Wenn er mit einem Bild beginnt, weiß Anas Malatiali noch nicht, wie das Kunstwerk endet.

Oft lässt er das Bild einen Tag stehen, da es trocknen muss und mehrere Schichten aufgetragen werden. Es ist ein Entstehungsprozess, bei dem er vorher nie weiß, wie lange dieser dauert. Für ihn gibt es so viele tolle Farben auf der Erde, die Licht, Wärme, Hoffnung und Sehnsucht ausstrahlen. So erlauben seine Bilder Einblicke in seine künstlerischen Vorlieben: Er mag das Blau und Türkis des Himmels und des Meeres sowie der Galaxie. Hier arbeitet er gerne mit Gold- und Silberschimmer, weshalb ein unterschiedlicher Lichteinfall auch verschiedene Lichtreflexe erzeugt. Die Kombination der Farben ist dabei wichtig und deren Zusammenspiel. Ihm geht es nicht primär um ein Ziel oder um die Darstellung eines Gefühls. Die Menschen sollen sehen, wie toll Farben sind und eine positive Sicht auf die Natur bekommen.

Steffi Richter-Schneider, Vorstandsmitglied des Verein Flüchtlingshilfe Blieskastel betont: „In den letzten Monaten habe ich Anas erst richtig kennengelernt. Er hat von sich erzählt und Bilder gezeigt. Sein Talent war unverkennbar und das möchten wir unterstützen. Wir haben ihn als offenen, ehrlichen, hilfsbereiten und sympathischen Menschen kennengelernt, der sehr kreativ ist. Ich bin fasziniert von seinen Bildern und habe schon einige Unikate von ihm zu Hause.“

Besucht werden kann die Ausstellung zu den regulären Öffnungszeiten der Geschäftsstelle Blieskastel Montag, Dienstag, Mittwoch und Freitag von 8.30 bis 16:30 Uhr und donnerstags von 8.30 bis 18 Uhr.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort