Konzert in Blieskastel Eine „sportliche“ sängerische Herausforderung

Blieskastel · Der BachChor Saarbrücken und das Collegium Vocale Blieskastel brachten Johann Sebastian Bachs sechs Motetten zu Gehör.

 Der Bach-Chor Saarbrücken und das Collegium Vocale Blieskastel brachten abwechselnd Johann Sebastian Bachs sechs Motetten in der Blieskasteler Schlosskirche zu Gehör.

Der Bach-Chor Saarbrücken und das Collegium Vocale Blieskastel brachten abwechselnd Johann Sebastian Bachs sechs Motetten in der Blieskasteler Schlosskirche zu Gehör.

Foto: Hans Peter Mürz

Ein weiterer Höhepunkt der diesjährigen Konzerte im Rahmen des grenzüberschreitenden Festivals „Euroclassic“ war das Aufeinandertreffen zweier saarländischer Spitzenchöre in der Schlosskirche Blieskastel: der BachChor Saarbrücken und das Collegium Vocale Blieskastel brachten abwechselnd Johann Sebastian Bachs sechs Motetten zu Gehör. Stücke, die man nur selten in einem einzigen Konzert hören kann. Nach der Begrüßung des neuen Blieskasteler Beigeordneten Guido Freidinger, der Bezug auf das diesjährige Euroclassic-Motto Heimat/en nahm, gab Christian von Blohn einige Erläuterungen: Ursprünglich waren die sechs Motetten nicht für den gottesdienstlichen Gebrauch bestimmt, sondern dienten als Auftragskompositionen zu besonderen Anlässen, die sich heute nur noch zum Teil rekonstruieren lassen. Außer einem Doppelchor, der von Orgel (Francesco Bernasconi, Christian von Blohn) und Kontrabass (Frank Grandjean) begleitet wird, sehen sie kein weiteres großes Orchester vor.

Alle Stimmen, die man sonst Instrumenten anvertraut hätte, wurden von Bach für den Chor geschrieben, – eine „sportliche“ sängerische Herausforderung, die Sängerinnen und Sänger mit großer Präzision meisterten. Gleichzeitig deutet der Chor in musikalisch-rhetorischen Figuren die kraftvollen barocken Texte theologisch aus. Wie etwa im „Nichts, nichts“ aus „Jesu meine Freude“, dessen Bedeutung von einer effektvollen Pause verstärkt wurde.

In der vollbesetzten Schlosskirche sang das Collegium unter seinem Gründer und Leiter Christian von Blohn oben auf der Empore. Den BachChor dirigierten Studierende der Hauptfachklasse Chorleitung von Professor Georg Grün vorne im Altarraum. Die unterschiedlichen Positionen der Chöre innerhalb der Kirche ergaben – ergänzt von vielfältigen Besetzungen, die von der fülligen Achtstimmigkeit bis in die intime, solistisch besetzte Dreistimmigkeit reichten – reizvolle räumliche Effekte. Wie in Gesprächen nach dem Konzert außerdem deutlich wurde, war es für die Konzertbesucher besonders reizvoll, den BachChor mit unterschiedlichen Dirigenten zu erleben, die ganz eigene musikalische Schwerpunkte setzten und dem Chor mit ihren Gesten ganz verschiedene Klänge entlockten, fast so, als sei es bei jedem Dirigentenwechsel ein neues Ensemble. Für die letzte Motette „Lobet den Herrn, alle Heiden“, die den strahlenden Schlusspunkt setzte, versammelten sich alle Mitwirkenden im Altarraum: ein imposantes Ensemble, das unter dem Dirigat von Christian von Blohn dennoch nichts an musikalischer Flexibilität einbüßte. „So eine Fülle von großartige Musik – Bach ist eben doch der Beste“, so der Kommentar eines Kirchenbesuchers.

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