Graffiti von der erwünschten Sorte in Niederwürzbach Kreativ und kunterbunt: Kunst am Klo-Häuschen

Niederwürzbach · Das Sanitärgebäude am Würzbacher Weiher haben junge Leute künstlerisch in Angriff genommen.

 Etwa zehn Jugendliche verschönerten mit Graffitis unter Leitung von Philipp Himmel das Sanitärgebäude am Würzbacher Weiher.

Etwa zehn Jugendliche verschönerten mit Graffitis unter Leitung von Philipp Himmel das Sanitärgebäude am Würzbacher Weiher.

Foto: Erich Schwarz

(ers). „Es iss emol ebbes Anneres“, pflegt der Saarländer zu sagen, wenn er etwas Neues sieht, schmeckt oder isst. So mancher ältere Spaziergänger wird dies kürzlich wohl so oder so ähnlich empfunden haben, als er am frisch renovierten Sanitärgebäude am Würzbacher Weiher entlang promenierte. War es früher „Kunst am Bau“, so hieß es in Niederwürzbach an jenem Wochenende „Kunst am Klohäuschen“.

In einer Initiative der „Lokalen Partnerschaft für Demokratie“ und mehreren anderen Partnern (siehe Info) waren Jugendliche dazu aufgerufen worden, die weißen Wände des neu renovierten Sanitärgebäudes etwas bunter zu gestalten. Denn anstatt wild, unerlaubt (und meist auch nicht besonders kunstvoll) irgendeine Wand zu besprühen und deren Besitzer zu ärgern, sollte hier unter Anleitung und mit künstlerischer Kreativität aus dem ansonsten eher unscheinbaren Sanitärgebäude ein echter „Hingucker“ geschaffen werden.

„Wir hatten eine ähnliche Idee wie etwa zeitgleich auch das Jugendforum ,Partnerschaft für Demokratie’, erzählte Christoph Jacoby, Jugendpfleger der Stadt Blieskastel. Man hatte das Sanitärgebäude schon frühzeitig in die Überlegungen mit einbezogen: „Dann hat es zwar noch etwas gedauert, bis die Sanierung abgeschlossen war. Aber als wir mit unserer Idee an Ortsvorsteherin Petra Linz herangetreten sind, war sie sofort begeistert“, erzählte der Stadtjugendpfleger. Und Thomas Comperl, Jugendreferent der Protestantischen Jugendzentrale Homburg und zudem Koordinator des Projektes „Partnerschaft für Demokratie“, war auch schon seit einiger Zeit auf der Suche nach einem neuen Graffiti-Objekt: „Wir hatten das in Homburg schon einmal gemacht und sind jetzt froh, dass wir eine solche Aktion hier in Niederwürzbach durchführen können“, so der pädagogische Berater der Aktion.

Und es war alles vorbereitet: Sowohl samstags als auch sonntags  wurde gesprüht oder gesprayt, als Motiv hatte man sich den Schriftzug „Werzbach“ ausgesucht, auch Bezüge zum angrenzenden Weiher wurden über das Kunstwerk hergestellt. Und damit es am Ende auch wirklich ein richtiger Hingucker wurde und künstlerisch sehr ansehnlich daherkam, dafür sorgte Philipp Himmel. Er ist Sozialpädagoge und auch Graffiti-Künstler und war für die Organisation und Koordination der Arbeit und die Anleitung zur künstlerischen Gestaltung zuständig.

Beim Ortstermin an besagtem Samstag, kurz nach Mittag, waren etwa zehn Jugendliche mit Eifer bei der künstlerischen Sprüh-Arbeit zugange. Und sonntags ging es dann  weiter, da waren die Rück- und die Seitenfront dran. „Es macht vor allem Spaß, hier genau sprühen zu müssen“, zeigte sich Charles Löw (10) aus Niederwürzbach begeistert. Auch Ahmad Alsankare (ebenfalls 10) gefiel die künstlerische Arbeit: „Das macht mir ganz viel Spaß“, kommentierte auch er seine  kreative Mitarbeit. Philipp Himmel zeigte sich überzeugt: „Wenn die Jugendlichen mit einbezogen werden, mit in die Verantwortung genommen werden, dann gibt es auch nicht unkontrollierte Graffitis dort, wo sie unerwünscht sind.“ Wie Ortsvorsteherin Petra Linz noch mitteilte, werde man pfüfen, ob es finanziell darstellbar ist, die tollen Graffitis mit einer transparenten Schutzfarbe zu überstreichen und damit zu schützen. Stadtjugendpfleger Christoph Jacoby versprach jedenfalls, sollte das Kunstwerk über  dieses Wochenende nicht fertig werden, so soll die Arbeit in einem Ferienprojekt weitergeführt werden.

Das Projekt in Niederwürzbach wurde verantwortet von der Stadtjugendpflege Blieskastel, dem Jugendamt des Saarpfalz Kreises, der protestantischen Jugendzentrale Homburg und dem Adolf-Bender-Zentrum St. Wendel im Rahmen der lokalen „Partnerschaf für Demokratie“. Die Veranstaltung wird gefördert durch das Bundesministerium für Familien, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Bundeprogrammes „Demokratie leben!“.

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