Lautzkirchen Das Glockenspiel soll wieder erklingen

Lautzkirchen · Das Lautzkircher Glockenspiel ist defekt, eine Reparatur kostet 6336 Euro. Nun hofft die katholische Gemeinde auf Spenden.

 Hoch im Turm der Pfarrkirche schauten sich Pfarrer Erik Klein (rechts) und Friedel Pfitzer einige der 22 Glocken des Lautzkircher Glockenspiels, das seit einiger Zeit leider schweigt, näher an.

Hoch im Turm der Pfarrkirche schauten sich Pfarrer Erik Klein (rechts) und Friedel Pfitzer einige der 22 Glocken des Lautzkircher Glockenspiels, das seit einiger Zeit leider schweigt, näher an.

Foto: Hans Hurth

Der Kurort Lautzkirchen hat eine Attraktion, die nicht jede Stadt und Gemeinde aufweist. Es handelt sich um das Glockenspiel im Turm der Pfarrkirche St. Mauritius, das dreimal täglich mit seinen, je nach Jahreszeit, ausgewählten Melodien zum Hinhören auffordert. Auch das beliebte Bohnenlied als Lautzkircher Hymne ist zu hören – gewesen. „Denn das Glockenspiel schweigt, ist defekt und zeitgleich ist in den letzten Monaten auch immer wieder die elektrische Steuerung der Kirchenglocken ausgefallen. So konnten zu Weihnachten keine Glocken zum Gottesdienst rufen“, erzählten unserer Zeitung Pfarrer Eric Klein und Heimatkundler Friedel Pfitzer.

„Der Sachverständige der Diözese Speyer hat eine erste Kostenermittlung erstellt, wonach die Instandsetzung des Glockenspiels 6336 Euro beträgt“, weiß Pfarrer Klein. Wesentlich teurer würde die Ersetzung der seit den 50er-Jahren benutzten alten Elektrik beim Gesamt-Glockengeläut mit Umrüstung auf den neuesten Stand.

Von dem hierzu veranschlagten Betrag in Höhe von 200 000 Euro müsste die Kirchenstiftung St. Mauritius 70 000 Euro als Eigenanteil beisteuern. „Doch zunächst wollen wir auf das Glockenspiel-Ensemble schauen und die 6336 Euro über Spenden zusammenbringen“, hofft Eric Klein auf Unterstützung, die bei der Anschaffung schon einmal riesig war.

Mit Friedel Pfitzer werfen wir einen Blick zurück: Bereits 1960 wurde erstmals in Lautzkirchen ein Glockenspiel installiert, das 1983 stillgelegt werden musste – eine Generalsanierung war finanziell nicht zu stemmen. Angeregt durch Heinz Greff, Vorsitzender der Lautzkircher Vereine, entschlossen sich Bürger, das Glockenspiel zu reaktivieren. „Hierzu gründete sich im April 1997 der Glockenspielverein mit Norbert Rastetter als Vorstand“, erinnert sich Friedel Pfitzer, selbst aktiv engagiert.

Schnell zählte der Verein über 100 Mitglieder, und innerhalb von dreieinhalb Jahren kamen durch Veranstaltungen und Spenden (130 Private, 20 Firmen) 90 000 Mark (45 000 Euro) zusammen. „Aufgrund dieses stolzen Betrages und auf Rat eines Sachverständigen entschloss sich der Verein zur Anschaffung einer neuen, modernen Glockenspielanlage“, so Pfister. „Von einer Karlsruher Glockengießerei wurden dann 13 neue Glocken, eine elektronische Steueranlage und eine Klaviatur zum Einspielen der Melodien besorgt, im Turm eingebaut und im Juli 1999, zeitgleich zum 39. Bohnenfest das Glockenspiel mit letztlich insgesamt 22 Glocken eingeweiht. Rund 80 Melodien ließen sich einspielen, die Hälfte wurde eingespeist und erklang seitdem täglich um 8.32 Uhr, 12.32 Uhr und 19.32 Uhr.

Der Glockenspielverein löste sich im Jahre 2000 auf. „Jedem Böhnchen sein Tönchen“ – das bekannte Bohnenlied war 1999 das erste, das aus dem imposanten Spielensemble erklang. Exakt zehn Jahre zuvor hatten die Lautzkircher Kirchenglocken bundesweit zur Schlagzeilen gesorgt. Ein Anwohner zog nämlich bis zum Bundesverwaltungsgericht, der geschlossene Vergleich: Zwischen 22 Uhr und sechs Uhr durften die Glocken nicht mehr schlagen. Leise, laut, schnell, langsam, Intervalle oder Tonwiederholungen – das Glockenspiel von Lautzkirchen lässt mit seinen Liedern Geschichten wach werden.

„Der damaligen Dorfgemeinschaft gebührt großer Dank, der enge Turmaufgang nämlich war beim Transport der Glocken nur durch den Einfallsreichtum der Helfer zu begehen“, erinnert sich Friedel Pfitzer, der wie Pfarrer Eric Klein für Fragen rund um die Finanzierung des Glockenspiels als Werbung für den Ort zur Verfügung steht.

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