Erinnern an unermessliches Leid

Bexbach/Frankenholz · Patrick Schulz, der Vorsitzende des VdK-Ortsvereins, und Ortsvorsteher Rudi Müller legten gestern einen Kranz am Ehrenmal nieder. Sie erinnerten gemeinsam an die Gefallenen und Vermissten der beiden Weltkriege.

 Anlässlich des Volkstrauertages erinnerte die Stadt Bexbach mit einer zentralen Gedenkfeier am Ehrenmal in Frankenholz an die Opfer der Kriege. Foto: Bernhard Reichhart

Anlässlich des Volkstrauertages erinnerte die Stadt Bexbach mit einer zentralen Gedenkfeier am Ehrenmal in Frankenholz an die Opfer der Kriege. Foto: Bernhard Reichhart

Foto: Bernhard Reichhart

Anlässlich des Volkstrauertages gedachte die Stadt Bexbach gestern im Rahmen einer zentralen Gedenkfeier am Ehrenmal in Frankenholz der Gefallenen und Vermissten der beiden Weltkriege und erinnerte an die Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft. Das von so vielen Katastrophen gezeichnete 20. Jahrhundert liege fast 15 Jahre zurück, erklärte Ortsvorsteher Rudi Müller in seiner Gedenkrede. Wenn man die zweite Hälfte des vergangenen Jahrhundertes mit der ersten vergleiche, dann falle auf, dass Europa aus den Erfahrungen von Krieg und Gewalt Konsequenzen gezogen, eine lange Friedenszeit erlebt, stabile Regierungen geschaffen und sich erfolgreich um Versöhnung und Annäherung bemüht habe. "Aber das ist nur die halbe Wahrheit über die Zeit nach 1945", sagte Müller. Denn kaum ein Jahr sei seither vergangen, in dem nicht irgendwo auf der Welt Kriege oder Kämpfe stattfanden, in dem nicht irgendwo auf der Welt einzelne oder Angehörige bestimmter Volksgruppen und Religionen unter einer Diktatur oder unter Gewaltausbrüchen gelitten hätten. "Frieden, Freiheit, die Wahrung der Menschenrechte - das war und ist für viele Menschen kein selbstverständlicher Alltag, sondern ein oft unerreichbar scheinender Traum", stellte der Ortsvorsteher fest. Meist hätten diese kriegerischen Auseinandersetzungen und Verletzungen der Menschen weit entfernt stattgefunden und seien in ihrem ganzen Ausmaß gar nicht richtig wahrgenommen worden.

Doch die Konflikte hätten sich verändert und seien in jüngster Zeit immer näher herangerückt. Deutsche Soldaten würden in Kampfgebiete geschickt. So seien fast 100 Soldaten in den bisherigen Auslandseinsätzen gestorben. Erst durch die Zuspitzung der Lage in Afghanistan sei vielen bewusst geworden, dass sie nicht nur Wahlen überwachen oder Brunnen bauen. "Wir gedenken heute aller Menschen aus unserem Land und aus vielen anderen Staaten, die durch Kriegshandlungen, durch Schlachten, Gefangenschaft oder Vertreibung ihr Leben verloren, die getötet wurden", weil sie zum Beispiel einer anderen Religion angehörten oder weil sie "Widerstand gegen ein unmenschliches Regime geleistet haben", unterstrich Rudi Müller. "Wir erinnern an das unermessliche Leid, das Kriege und Gewalt gestern und heute über so viele Menschen in unserem Land und in vielen anderen Ländern gebracht haben."

Doch ebenso sollte man derer gedenken, die täglich mangels notwendiger Lebensmittel verhungern, fügte Müller hinzu. Zusammen mit dem Vorsitzenden des VdK-Ortsvereins, Patrick Schulz, legte der Ortsvorsteher einen Kranz am Ehrenmal nieder. Für die musikalische Gestaltung der Gedenkfeier sorgten der MGV Liederkranz und der katholische Kirchenchor unter Leitung von Pia-Maria Herrmann sowie die Kapelle Erfurt.

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