. "Wir sind zwei, drei Wochen hinter der sonst üblichen Wachstumsentwicklung zurück", entschuldigt Wolfgang Gross die rund 2500 Rosenstöcke im Welschbacher Rosengarten, von denen zurzeit nur ganz wenige ordentliche Blüten vorzuzeigen haben. Der Vorsitzende des Obst- und Gartenbauvereins Welschbach ist gemeinsam mit Paul Petry und Wilfried Jochum aus der zehnköpfigen Arbeits-Mannschaft aber sicher, dass bis zum 30. Juni, wenn Tag der offenen Gartentür und Tag der Rose ist (siehe "Auf einen Blick" und "Hintergrund"), die Rosenwelt wieder in Ordnung ist.

Apropos Mannschaft. Es sind alles Herren in dem 105 Mitglieder starken Verein, die sich regelmäßig um den großen Garten hoch über Welschbach mit seinem herrlichen Blick bis zum Schaumberg kümmern. Wobei "kümmern" nicht ausreichend beschreibt, welche Arbeit in der Pflege der Pflanzen steckt. Denn Rosen sind anspruchsvolle Geschöpfe, die mit geschicktem Scheren-Schnitt und viel Sorgfalt beim Okulieren (Veredeln) zu Höchstleistungen gebracht werden müssen.

Was ist besonders wichtig für den Erfolg mit Rosen im eigenen Garten? "Der Boden muss einen pH-Wert von 6,5 bis 7 haben", sagt Paul Petry und rät allen Garten-Amateuren zu einer Prüfung des Bodens, ehe alle möglichen Dünger und Zusatzstoffe eingesetzt werden. Auch sollte man bei der Wahl der Sorten darauf achten, dass sie nach 1998 gezüchtet wurden. Denn seitdem werde bei der Zulassung neuer Sorten auch auf deren Robustheit geachtet. Und Pferdemist? Der könne, wenn er nur locker in die obere Beet-Schicht eingearbeitet wird, verhindern, dass zu viel Unkraut zwischen der Stöcken wächst.

Der Welschbacher Rosengarten (die Zufahrt ist von der Hauptstraße aus ausgeschildert) ist nicht nur ein Schau-, sondern auch ein Informationsgarten. Denn alle 130 Arten und Sorten sind ordentlich mit Namens-Schildchen ausgerüstet und mittels einer großen alphabetisch strukturierten Hinweis-Tafel auch zu orten. So muss man nicht lange suchen, um die legendäre Gloria Dei (sie wurde anlässlich des Endes des Zweiten Weltkrieges benamt) zu finden, kann die William Shakespeare ebenso kennen lernen wie die Marcel Proust, die Charles de Gaulles oder Gina Lollobridgida. Vermerkt sind auch die Ursprungszüchter, so dass der Rosenfreund gleich weiß, ob seine Lieblingsrose aus guten Hause kommt. Und wie das Veredeln, also das Einsetzen eines Edelreises auf eine Wildrosen-Basis , erfahren die Gartenfreunde auf gut gemachten Erklär-Tafeln.

Einen Besuch ist der Welschbacher Rosengarten immer wert. Vielleicht um den fachkundigen Herren bei ihrer Arbeit über die Schulter zu schauen, vielleicht aber auch um im schmucken Pavillon bei einem Kaltgetränk zu sitzen und einfach nur zu genießen. Die Welschbacher Rosenfreunde freuen sich nämlich immer über Besuch, sperren ihren wunderbaren Garten nie zu, bitten die Gäste nur, das Tor zu schließen, damit sich nicht Rehe oder anderes Getier über die feine Mary Rose oder gar über die edle Peace hermachen.

Rosengärten gibt es im Rosenkreis Neunkirchen auch auf Finkenrech bei Dirmingen, in Hüttigweiler, Illingen, Neunkirchen, Ottweiler, Spiesen-Elversberg, Stennweiler, Welschbach und Wemmetsweiler. Helfer werden überall gebraucht.

Die SZ-Lokalredaktion möchte gerne auch Gärten der Leser im Kreis Neunkirchen präsentieren. Schicken Sie uns in den nächsten Tagen ein Foto Ihres Gartens, möglichst mit den Menschen, die ihn mögen, und schreiben Sie dazu, was ihren Garten für Sie so besonders macht. Ihre Zuschrift, unbedingt mit Namen und Kontaktdaten, schicken Sie (am liebsten per E-Mail) an rednk@sz-sb.de oder an die SZ-Lokalredaktion Neunkirchen, Bahnhofstraße 50, 66538 Neunkirchen.