Wie geht's weiter mit Energie und Klimaschutz?

Neunkirchen. Dass die Bundespolitik und die regionalen Energieversorger in Sachen Energiepolitik nicht unbedingt einer Meinung sind, zeigte sich am vergangenen Dienstag im Neunkircher KEW-Casino

Neunkirchen. Dass die Bundespolitik und die regionalen Energieversorger in Sachen Energiepolitik nicht unbedingt einer Meinung sind, zeigte sich am vergangenen Dienstag im Neunkircher KEW-Casino. Dort stellte Werner Spaniol unter anderem die hohe Steuerquote heraus, die auf den Energiepreisen lastet und prognostizierte, dass eine "Stromlücke" drohen könne, wenn man zu radikal auf neue Energiekonzepte setze. Der Hausherr und KEW-Chef erntete umgehend Widerspruch von Astrid Klug, ihres Zeichens Staatsekretärin im Bundesumweltministerium und SPD-Bundestagabgeordnete im Wahlkreis. Klug rief ihrerseits die Energieversorger dazu auf, "ihre Angebotspolitik im Interesse ihrer Kunden auf Energiesparen auszurichten". Es bleibe nur ein Zeitfenster von zehn bis 15 Jahren, um die "Energieversorgung auf andere Füße zu stellen".Anlass für solchen Argumente-Austausch war ein Abend, mit dem die SPD-Fraktion im Stadtrat die öffentliche Reihe "Neunkircher Perspektiven" wiederbeleben wollte. Sie stand diesmal unter dem Motto "Klimaschutz, Energiesicherheit und öffentliche Daseinsvorsorge". Ein hochkarätiges Thema, das derzeit nur vorübergehend durch die Banken- und Finanzkrise etwas verdrängt werde, merkte Fraktionschef Willi Schwender an. Trotz kompetenter Referenten lockte es aber nur knapp 30 Zuhörer an, davon gehörte ein Drittel der sozialdemokratischen Stadtratsfraktion an. Eine eher interne Veranstaltung also.Diejenigen, die da waren, erfuhren von Werner Spaniol, dass die Gaspreise wegen der um ein halbes Jahr verzögerten Kopplung an den Ölpreis in diesem Jahr nicht mehr fallen. Eine leichte Absenkung sei zum 1. Januar 2009 möglich, eine deutlichere zum 1. April. Für die Strompreise schloss er im nächsten Jahr eine Erhöhung trotz sinkender Einkaufspreise an der Strombörse nicht aus: Die Versorger hätten sich für 2009 bereits zu festgeschriebenen Konditionen eingedeckt.Neunkirchens Bürgermeister Jürgen Fried erläuterte, dass es der Stadt durch ihr Energiemanagement gelungen sei, von 2005 bis 2007 den Stromverbrauch in den rund 70 städtischen Gebäuden um gut zehn Prozent und den Wasserverbrauch um 61,5 Prozent zu senken. Keine Peanuts, wenn man berücksichtigt, das die Stadt für ihre Gebäude jährlich 1,3 Millionen Euro Energiekosten aufwendet.Die Geschäftsführerin der Gemeinnützigen Siedlungsgesellschaft (GSG), Elfriede Wagner, stellte dar, dass 70 Prozent des Gebäudebestandes der städtischen Gesellschaft beim Energieverbrauch besser als der bundesweite Durchschnitt liege. Seit den 90er Jahren habe man vorausschauend saniert, in den letzten Jahren seien mehr als 450 Wohnungen modernisiert worden. "Wir werden künftig mehr Klima- als Bürgerkriegs-flüchtlinge haben."Astrid Klug

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort