Brückenbauer bleiben dran

Landsweiler-Reden · 2018 will die Deutsche Bahn 2,2 Millionen Euro in das „Infrastrukturprojekt Verkehrsstation Landsweiler-Reden“ stecken. Der Bahnsteig wird dann barrierefrei, nicht aber der Zugang zum Bahnsteig.

 Der Bahnhofsgebäude in Landsweiler-Reden (Archivfoto) ist im Inneren komplett neu ausgebaut. Foto: Rolf Purper

Der Bahnhofsgebäude in Landsweiler-Reden (Archivfoto) ist im Inneren komplett neu ausgebaut. Foto: Rolf Purper

Foto: Rolf Purper

Uli Heintz hat sich an die Geräuschkulisse vorbeirasender Güterzüge schon fast gewöhnt. Der Geschäftsführer des Zweckverbandes "Landschaft der Industriekultur Nord" (Lik Nord) geht pragmatisch damit um. Braust ein Zug während eines Telefonats vorbei, wird der Gesprächspartner eben vertröstet. Man könne sich in Kürze (sprich Waggonlängen später) weiterunterhalten. Die Lik-Nord-Geschäftsstelle ist seit Juni Mieter im Bahnhofsgebäude Landsweiler-Reden auf 118 Quadratmetern. Jetzt war großer Bahnhof, als saniertes Gebäude und neu gestaltetes Umfeld der Öffentlichkeit vorgestellt wurden.

Dabei gab es gegenseitige Dankesworte zwischen den am Projekt Beteiligten - Gemeinde Schiffweiler und Landesentwicklungsgesellschaft Saarland (LEG Saar). Sie hatten sich wegen der Bedeutung des Pendlerbahnhofs für die Gemeinde und der Standortentwicklung am Erlebnisort Reden auf ein gemeinsames Vorgehen verständigt. Etwa 420 Aus- und Zusteigende zählt der Bahnhof täglich. Halbstündlich hält der Regionalzug von und nach Saarbrücken.

Vor vier Jahren ersteigerte die LEG Saar das Bahnhofsgebäude und die angrenzenden Freiflächen, um ihn in öffentlicher Hand zu behalten. Die DB bleibt dabei als Mieter und Betreiber der Stellwerks in Räumen des Gebäudes. Im Mai 2015 verkaufte die LEG Saar Parkflächen an die Gemeinde. Im Oktober 2015 begann die Sanierung des Gebäudes. Auf 300 000 Euro beziffert die LEG Saar die Gesamtinvestition. Pressemann Ludwin Vogel spricht von einem "kompletten Neuausbau". Abriss der ehemaligen Bahnhofsgaststätte, neues Dach, Entkernung des Gebäudes, neue Versorgungsleitungen, Innenverputz, neue Fenster und Türen, neue Raumaufteilung für Lik Nord.

Die Gemeinde Schiffweiler ist dabei, die ehemaligen DB-Parkflächen zu neuen Stellplatzflächen auszubauen. 28 öffentliche Plätze werden im kommenden Jahr im Parkplatz Ost entstehen, wie Bauamtsleiter Hubert Dürk erklärte. Bereits fertiggestellt sind im Parkplatz West zehn Stellplätze, dazu zwei Behindertenparkplätze und zwei Plätze für Elektroautos. Dürk: "Es kommt noch eine Ladestation für Elektroautos und auch E-Bikes." Zeitnah sollen auch wieder Fahrradständer mit Überdachung errichtet werden. Rund 500 000 Euro, so Bürgermeister Markus Fuchs , werde die Gemeinde am Ende investiert haben, Förderung der Baukosten in Höhe von 75 Prozent im Rahmen des GVFG-Programmes (Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz). Fuchs griff auch das Dauerthema "Brücke" auf. Schon lange gibt es den Ruf nach einer solchen Verbindung zwischen Bahnhof und Erlebnisort. Verschiedene Entwürfe wurden diskutiert, aber einer Umsetzung ist das Projekt nicht näher gekommen, aus finanziellen Gründen (die SZ berichtete). Fuchs bleibt dran. Die Gemeinde habe einen Förderantrag beim GVFG-Programm gestellt, so der Bürgermeister: "Wir haben mal eine Million Euro angemeldet."

Im gemeinsamen Vorgehen hätten Gemeinde und LEG Saar auch gern die Deutsche Bahn dabei gehabt. Doch weder beim Brückenprojekt noch bei einem barrierefrei erreichbaren Bahnsteig sehe sich die Gemeinde von der Deutschen Bahn unterstützt, sagte Fuchs weiter: "Wir bedauern das sehr."

Die angekündigten Arbeiten der DB für 2018 (siehe "Hintergrund") sorgten zwar für einen barrierefreien Bahnsteig, aber nicht für einen barrierefreien Zugang zum Bahnsteig, war am Mittwoch Tenor. Und man war wieder beim Thema Brücke als Lösung auch für diese Frage.

Zum Thema:

Hintergrund 2018 will auch die Deutsche Bahn investieren. Für das "Infrastrukturprojekt Verkehrsstation Landsweiler-Reden ", so heißt es auf der DB-Internetseite, sind zirka 2,2 Millionen vorgesehen. Als Bauzeit nennt die Deutsche Bahn 5. Mai bis 26. Oktober 2018. "Zu uns haben sie von der zweiten Jahreshälfte 2018 gesprochen", sagt Bauamtsleiter Hubert Dürk. Vor einigen Wochen waren DB-Vertreter vor Ort. Dürk erklärt das Maßnahmenpaket: "Die Bahnhofüberdachung wird rückgebaut, durch Wartehäuschen ersetzt. Der Bahnsteig wird aufgekantet, also höher, dadurch wird das Einsteigen und Aussteigen barrierefrei. Neu gemacht wird auch die Unterführung mit ihren Eingängen." cle

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