Der Bahnhof bleibt ein Schandfleck

Landsweiler-Reden. Nicht nur unter den Einheimischen wird über das Bahnhofsgebäude in Landsweiler-Reden und das dortige Umfeld gesprochen. Auch Zugreisende, die hier aussteigen, sind erstaunt und können nicht begreifen, dass an einem Zukunftsort, der zu einem touristischen Ziel in der Region ausgebaut werden soll, solche Zustände herrschen

Landsweiler-Reden. Nicht nur unter den Einheimischen wird über das Bahnhofsgebäude in Landsweiler-Reden und das dortige Umfeld gesprochen. Auch Zugreisende, die hier aussteigen, sind erstaunt und können nicht begreifen, dass an einem Zukunftsort, der zu einem touristischen Ziel in der Region ausgebaut werden soll, solche Zustände herrschen.Auch die Saarbrücker Zeitung hat sich bereits 2008 mit diesem Thema befasst und dokumentiert, wie sich beispielsweise das vom Garten Reden nur 200 Meter entfernte Bahnhofsgebäude präsentiert. Geändert hat sich in den zurückliegenden Jahren absolut nichts. Im Gegenteil, inzwischen sind fast alle Fenster auf der dem Bahnsteig zugewandten Seite mit Spanplatten verrammelt und von den Buchstaben, die den Bahnhof bei den Zugreisenden als Haltestation kennzeichnen, sind neun abgefallen oder kaum lesbar. Äste des umstehenden Buschwerks ragen in die Fensteröffnungen der angebauten ehemaligen Bahnhofsgaststätte und beweisen: Die britische Anlegerfirma, die vor Jahren von der Bundesbahn 490 Bahnhöfe, auch den von Landsweiler-Reden, für insgesamt eine Million Euro kaufte, kümmert sich zumindest am Zukunftsort Reden nicht um die erworbene Immobilie. Was auch der desaströse Anblick von der Straße aus vermuten lässt. Hier dominieren kaputte Fensterscheiben und ein vor Jahren errichteten Bauzaun, der den Zutritt zu dem ehemals als Empfangsgebäude gedachten Bauwerk verwehrt. Unkraut wuchert auf den Treppenstufen, und direkt daneben steht eine noch gelb gestrichene Telefonzelle der ehemaligen Deutschen Bundespost. Die zum Telefonieren notwendigen Innereien sind verschwunden. Ilse und Markus Dähmlow wohnen genau gegenüber und stellen fest: "Wahrscheinlich wartet auch dieser an der Börse notierte Globalplayer darauf, dass die Gemeinde die Entsorgung der Schrottkiste übernimmt. So gesehen sind Bahnhofsgebäude und Telefonzelle Indizien für die verheerenden Folgen der Privatisierung ehemaliger gut funktionierender staatseigener Unternehmen. Was hier passiert, das kann man nur als Schande bezeichnen."

Auch Schiffweilers Bauamtsleiter Hubert Dürk pflichtet dem bei: "Seit zirka fünf Jahren bemühen wir uns um den Bahnhof. Weil wir nicht weiterkommen, haben wir auch schon bei der Industriekultur Saar (IKS) und der Landespolitik um Unterstützung gebeten. Bisher hat auch das nichts gebracht. Wir finden keinen Ansprechpartner, mit dem wir verhandeln könnten. Und ein Vertreter der Bahn, der uns vielleicht hätte weiterhelfen können, stellte lapidar fest, sein Unternehmen sei dafür da, Züge fahren zu lassen. Mit Bahnhöfen habe es nichts zu tun. Doch wenn sich Reden als touristisches Ziel entwickeln soll, dann muss der Bahnhof in das Gesamtkonzept aufgenommen werden."

Das um 1870 und in preußischem Baustil errichtete Bahnhofsgebäude in Landsweiler-Reden ist das einzige noch erhalten gebliebene Empfangsgebäude der Saarbrücker Bahn aus dem 19. Jahrhundert. Das Sichtmauerwerk besteht aus unverputztem Sandstein und besticht durch Rundbögen, die über Eingängen und Fenstern im Erdgeschoss eingearbeitet wurden. Das äußerlich immer noch attraktive Bauwerk ist inzwischen verwahrlost. Seit Jahren bemüht sich die Gemeinde Schiffweiler um eine angemessene Lösung. Aber weder die Bahn noch der Besitzer, das in London angesiedelte Konsortium Patron Capital und die Hamburger Projektentwicklungsgesellschaft Procom, helfen. Als die Gemeinde Schiffweiler das Gebäude 2008 kaufen wollte, wurde dies von der Bahn abgelehnt. Keiner weiß derzeit, wie es weiter geht.

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