Kommando "Tüten auf!"

Ottweiler. Sicher, er ist nicht der Größte im Land, doch bei seinen Fans ist er unverändert beliebt - der Ottweiler Fastnachtsumzug, der sich traditionell am Fastnachtsdienstag durch die malerischen Gassen der alten Residenz schlängelt. Und nicht immer trifft das Sprichwort "Der frühe Vogel fängt den Wurm" zu

 Große und kleine Narren marschierten gestern in Ottweiler mit. Foto: Carolin Grell

Große und kleine Narren marschierten gestern in Ottweiler mit. Foto: Carolin Grell

Ottweiler. Sicher, er ist nicht der Größte im Land, doch bei seinen Fans ist er unverändert beliebt - der Ottweiler Fastnachtsumzug, der sich traditionell am Fastnachtsdienstag durch die malerischen Gassen der alten Residenz schlängelt. Und nicht immer trifft das Sprichwort "Der frühe Vogel fängt den Wurm" zu. Denn während allerorten bei den Umzügen an den Tagen zuvor die Narren bei Dauerschneefall und eisigen Temperaturen an den Straßen ausharrten, konnte man gestern in Ottweiler ganz entspannt und sogar mit ersten, wenn auch leichten Frühlingsgefühlen das furiose Finale der Session feiern. Blauer Himmel, viele Sonnenstrahlen und lediglich die Aussicht auf heftigen Gudsjesregen, den es bewaffnet mit kleinen und großen Tüten abzuwehren galt, so lauteten die Wetteraussichten. Daher war wohl alles, was Beine hat, auf den selbigen unterwegs in der gesamten Innenstadt. Wetter, Musik und die zahlreichen Garden, Fußgruppen und Prunkwagen, das machte Laune bei Groß und Klein. Sowohl die vielen Besucher als auch die Teilnehmer feierten ausgelassen und friedlich das Ende der närrischen Zeit. Vor allem die Akteure der Vereine gaben noch einmal alles, denn schließlich ist ja bereits am heutigen Aschermittwoch alles vorbei. Doch daran wollte man gestern kurz nach 15 Uhr nicht denken, als sich der Zug in der Karl Marx Straße auf den langen Weg machte. "Do komme se", so war es vor allem von den Jüngsten zu hören, was zugleich als Kommando "Tüten auf!" galt. Denn auch dafür ist Ottweiler bekannt, sein Narrenvolk mit allerlei Leckereien und Hochprozentigem wohldosiert zu verwöhnen. Traditionell eröffnete der Fanfarenzug Ottweiler den Gaudiwurm und bescherte karnevalistischen Hörgenuss. Ein wenig wehmütig schaute Prinzessin Celine I. von der Bürgergarde Ottweiler, die mit ihrem Prinzen Maximilian I. im schicken Cabrio Platz genommen hatte. Trotz schönstem Wetter war sie ein bisschen traurig, dass mit der Session auch ihre Regentschaft zu Ende geht. Gar nicht traurig, sondern gruselig schön waren die vielen Geister und Hexen. Gar teuflisch kam die Stadtverwaltung daher, brachte aber ebenso wie die Katholischen Frauen oder der Reitverein massenweise Gudsjer unters Volk. Mit ihrer Anspielung auf die Umgehung der B41 schaffte die Bürgergarde mit ihrem Prinzenwagen eine Punktlandung, denn der Zug kam ganz schön ins Stocken, bis schließlich die Umleitung über die Bundesstraße stand. Kurzerhand legten die Musikgruppen ein Lied ein und das Narrenvolk tanzte und schunkelte auf dem Schlossplatz. Eine Augenweide waren die "Nimschdrer Fresch", allesamt in grellem Grün, aber auch die Gaudigruppe aus Schiffweiler, die bewies, dass Männer doch die schöneren Frauen sind. Mit prall gefüllten Tüten wanderten die meisten Narren gestern erst gegen Abend nach Hause, zu schön war das Finale.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort