"Für uns gibt's keinen Raum mehr"

Lautenbach. "Jetzt ist es vorbei. Uns ist nicht mal eine Kaffeetasse geblieben. Wir sind heimatlos, und die Sache ist gelaufen", erklärte Helga Menzel, Beisitzerin in der Arbeiterwohlfahrt Lautenbach, resigniert. Sie hat längst aufgegeben und glaubt nicht mehr daran, dass der Ortsverein wiederbelebt werden kann

Lautenbach. "Jetzt ist es vorbei. Uns ist nicht mal eine Kaffeetasse geblieben. Wir sind heimatlos, und die Sache ist gelaufen", erklärte Helga Menzel, Beisitzerin in der Arbeiterwohlfahrt Lautenbach, resigniert. Sie hat längst aufgegeben und glaubt nicht mehr daran, dass der Ortsverein wiederbelebt werden kann.Ernsthaft daran glaubt auch Liane Jung nicht, doch bei ihr überwiegt immer noch die Wut, die sie empfand, als sie im November den Raum im alten Schulhaus räumen mussten. "Für uns alten Leute hat man nicht mal einen Raum übrig. Einfach rausgeworfen wurden wir", erzählte sie. Sie hat sich in einem Brief an die Saarbrücker Zeitung gewandt. "Als ich gesehen habe, wie alleingelassen sich unsere Vorsitzende Irmgard Dörr, deren Lebenswerk die Awo in Lautenbach war, gefühlt hat, wollte ich ihr helfen und habe diesen Brief geschrieben." Da konnten sie und ihre Mitstreiterinnen, die am Montag noch gemeinsam mit Irmgard Dörr den Raum ausgeräumt hatten, nicht ahnen, dass die langjährige Vorsitzende bereits am Tag darauf versterben würde. "Und das hat uns alle tief geschockt", erklärten die sechs Damen, die sich am vergangenen Montag im Gasthaus Kennel getroffen haben, einstimmig.Private Treffen"Ja, wir treffen uns jetzt privat hier im Nebenzimmer und trinken Kaffee. Nur wird der jetzt gemacht und wir bezahlen dafür", erzählte Helga Menzel. Sie war für den Kaffee und die belegten Brote im eigenen Raum verantwortlich. "Doch wir gestalten die Nachmittage noch immer mit Gedächtnistraining, Geburtstagsfeiern und vielen Spielen, die uns allen Spaß machen", sagte Liane Jung. Lautenbachs Ortsvorsteher Armin Sontag hatte sich Zeit genommen, um erneut das Gespräch mit den verärgerten Damen des Ortsvereins zu suchen. "Und ich muss sagen, dass mir die Entwicklung Leid tut und ich mir gewünscht hätte, die Pläne, die ich mit Irmgard Dörr noch gemacht habe, hätte man umsetzen können." Denn nach dem Umzug des Jugendclubs stand die ehemalige Pausenhalle leer und niemand hätte damit gerechnet, dass auch dieser Bereich beim Umbau des Kindergartens mit einbezogen würde. "Doch das Ministerium hat klar gesagt, dass dieser Platz benötigt wird und wir auch nur bei der Realisierung dieser Pläne die Finanzierung bekommen." Sontag war bemüht, mit dem evangelischen Gemeindehaus einen Ersatz für die Awo zu beschaffen, da die Zeit drängte.Neue Räume nicht in SichtDoch diese Räume gefielen den Damen nicht, und der plötzliche Tod der Vorsitzenden lag lähmend über ihnen. Sie wollen sich künftig alle zwei Wochen im Gasthaus treffen. Doch es wird noch einiges zu regeln geben, bis die Awo Geschichte ist. Schließlich muss eine fristgerecht einberufene Mitgliederversammlung über die Auflösung entscheiden. Ein Termin ist hier laut Jung für Ende Februar vorgesehen.

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