Viel Verdruss um altes Öl

Neunkirchen · Geht von einem offenen 20-Liter-Kanister mit Altöl eine akute Gefahr aus? Für unseren Leser, Frank Krämer, besteht daran kein Zweifel. Sonntagmittag fand er einen solchen Kanister auf dem Fußweg an der Haspelstraße vor, der zu dem von ihm als Grünpate betreuten städtischen Fläche gehört.

 Aus dem roten Kanister lief das Altöl auf den Weg an der Haspelstraße und ins Erdreich. Foto: SZ-Leser-Reporter Frank Krämer

Aus dem roten Kanister lief das Altöl auf den Weg an der Haspelstraße und ins Erdreich. Foto: SZ-Leser-Reporter Frank Krämer

Foto: SZ-Leser-Reporter Frank Krämer

. Den vorderen Teil des dicht mit Gehölzen bewachsenen Hangs, der an sein Grundstück in der Brunnenstraße grenzt, hegt Krämer schon seit Jahrzehnten. Das heißt, er schneidet die Bäume und Büsche, entfernt Müll und kümmert sich um den Beutelspender (für Hundedreck) gegenüber.

Als er den Kanister entdeckte, informierte Krämer die Neunkircher Polizei . Diese schickte drei Kollegen vorbei, die sich das Ganze ansahen - und dann unverrichteter Dinge wieder abfuhren. Völlig zu Recht, meinte Dienstgruppenleiterin Sandra Bitterbier im Gespräch mit der SZ am Montag: "Grundsätzlich ist die Stadt Neunkirchen für alles, was irgendjemand irgendwo auf städtischem Grund und Boden entsorgt, zuständig." Erstattet jemand Meldung, dass es sich bei dem Müll um umwelt- und /oder gesundheitsgefährdende Stoffe handeln könnte, "gucken wir uns das an und geben eine Meldung an den Zentralen Betriebshof weiter." Was hier geschehen sei, allerdings erst "am nächsten Werktag", also Montag.

Dass man sich so viel Zeit lässt, kann Frank Krämer nicht verstehen: "Es ist doch nachgewiesen, dass bereits ein Liter Altöl ausreicht, um eine Million Liter Trinkwasser unbrauchbar zu machen." Weshalb Altöl nie in den Abfluss oder in die Landschaft gelangen darf. Aber genau das passierte nun doch: Als unser Lesereporter Montagmorgen um 4.30 Uhr nach dem Kanister sah, war der Kanister umgekippt, und das Öl zum Teil auf dem Fußweg verteilt, zum Teil im Erdboden versickert. Den Kanister nahmen städtische Mitarbeiter beim Leeren des Mülleimers mit. "Am meisten ärgert mich, dass mich die Polizisten nicht um Hilfe gebeten haben. Ich hätte einen Müllsack und Handschuhe da gehabt, um den Kanister erst einmal sicher zu stellen." Rein theoretisch hätte es sich bei der schwarzen Flüssigkeit auch um eine giftige Substanz handeln können - offen zugänglich auf einem Schulweg.

"Allen Bürgern, die einen Ölkanister auf städtischem Grundstück feststellen, steht außerhalb der üblichen Dienstzeiten wie in anderen Fällen auch der Notdienst des Zentralen Betriebshofs zur Verfügung", teilt Markus Müller, Leiter der Abteilung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit im Rathaus, mit. "Unter der bekannten Rufnummer (0 68 21) 202-650 wird auch der Kontakt zum Notdienst kommuniziert, welcher in eiligen Fällen kurzfristig reagieren kann. Diese Verfahrensweise wäre auch im dargestellten Fall gewiss zielführend gewesen."

Zum Thema:

Auf einen Blick Laut Altölverordnung dürfen Motoren- und Getriebeöle nur verkauft werden, wenn an Ort und Stelle oder in unmittelbarer Nähe eine Annahmestelle für Altöl existiert. Für Verbraucher gilt: Altöl in verschließbaren Behältern sammeln und dem Handel mit der Kaufquittung zurückgeben. nig

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