Wenig Blutspender in der Zeit des Schenkens

Kreis Neunkirchen · Blut ist das wahrscheinlich wertvollste Geschenk, das man machen kann. Doch gerade im Dezember ist es besonders rar. Wetter und Infekte führen dazu, dass weniger Menschen als sonst spenden. Die Zahl von 5400 Spenden aus dem Vorjahr ist wohl nicht mehr zu erreichen.

. Der Advent ist vollgestopft mit Terminen, ans Blutspenden denkt man da garantiert als Letztes. Dabei wäre es jetzt gerade wichtig, sagt Sabine Böhme, Pressereferentin des DRK für den Landkreis Neunkirchen . Denn die Blutspendetermine im November und Dezember sind von jeher "eher schlecht besucht". Dieses Jahr sei es besonders arg: "Es sind wahnsinnig viele Leute krank - eine unglückliche Situation." Die Spendequote liegt derzeit 15 Prozent unter dem Normalwert. 20 DRK-Ortsvereine bieten im Landkreis die Möglichkeit, zu Hause im Dorf oder Stadtteil Blut spenden zu können. Übers Jahr sind es insgesamt 83 Spendetermine, bis auf drei (siehe "Auf einen Blick") sind diese schon allesamt Geschichte. 2014 kamen bisher 4963 Spenden à 500 Milliliter zusammen, davon 328 von Neuspendern. Im letzten Jahr seien es insgesamt 5400 Spenden gewesen, so Sabine Böhme.

Diese Zahl wird man wohl nicht mehr erreichen. "Bei uns spenden im Schnitt 45 bis 50 Leute", informiert Lucia Jochum, Vorsitzende des DRK-Ortsvereins in Fürth . "Es kommt immer ein bisschen aufs Wetter an" und auf die Grippewellen . Mit 17 Leuten werden sie am Mittwoch wieder in der Turnhalle bereit stehen. Das Besondere: In Fürth gibt es eine Kinderbetreuung, damit Eltern in Ruhe spenden und sich hinterher noch entspannen können: "Mitglieder des Jugendrotkreuzes spielen und basteln mit den Kindern immer etwas, das zur Jahreszeit passt."

Ganz viele Mühe geben sich auch die Wiebelskircher Rotkreuzler, die ihren vierten Advent für die Blutspende opfern. In der weihnachtlich geschmückten Schillerschule wird es am kommenden Sonntag wieder himmlisch duften: "Dieter Hippchen backt seine berühmten Zimtwaffeln", freut sich Wolfgang Frieske, Blutspendebeauftragter des Ortsvereins, jetzt schon. Natürlich werden die Tische, wo man nach der Spende gern noch bei einem Kaffee und Kuchen oder belegten Brötchen beisammen sitzt, dekoriert. Für alle Spender und Kinder gibt es Schokoladen-Weihnachtsmänner. Helfen wird es wahrscheinlich trotzdem nicht viel, sagt die Erfahrung: "Wir haben in Wiebelskirchen eine gleich bleibende Spendenbereitschaft" und die liege konstant unterhalb des Durchschnitts, informiert Frieske. Von den 10 000 Einwohnern nutzen meist 50 bis 60 die Möglichkeit zur Spende, die immer mit einem Gesundheits check durch einen Arzt verbunden ist. "Normal müssten es über 100 sein." Ganz früher habe man diesen Wert mal erreicht, erinnert sich der Ehrenvorsitzende. Daran wollte man vor drei Jahren anknüpfen mit der adventlichen Aktion "Ein Dorf spendet Blut" - ein Reinfall. Trotz der fleißig gerührten Werbetrommel inklusive Einladung an alle Vereine, Nikolauseinsatz, Rotkreuz-Plätzchen und großer Tombola seien gerade mal 70 Spender gekommen. An den folgenden Terminen war die Beteiligung dann wie zuvor und stagniert seitdem.

Wobei eines klar sei: Gesundheit geht vor, betont Sabine Böhme. Wer erkältet ist, sollte trotz dringendem Spendewunsch lieber zu Hause bleiben: "Unsere Spender sollen natürlich auch gesund bleiben."

Blutspende-Hotline: Telefon (08 00) 1 19 49 11.

blutspendedienst-west.de

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Auf einen BlickLetzte Termine fürs Jahr: Mittwoch, 17. Dezember, 17.30 bis 20 Uhr in Fürth , Turnhalle in der Schulstraße 7; Sonntag, 21. Dezember, 15 bis 18.30 Uhr, Wiebelskirchen, Friedrich-von-Schiller-Schule, Kuchenbergstraße 47; Montag, 22. Dezember, 17.30 bis 20 Uhr, Merchweiler, Grundschule Allenfeldstraße 16. nig

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