Kreisgesundheitsamt Je früher die Hilfen kommen, desto besser
Kreis Neunkirchen · Die Aufgabe des zentralen Netzwerks Frühe Hilfen beim Landkreis Neunkirchen ist, Kindern einen guten Start ins Leben zu ermöglichen. Die SZ sprach mit dem Team über seine Arbeit.
Lieselotte Simon-Stolz ist die Frau der ersten Stunde beim Netzwerk Frühe Hilfen. Seit der Gründung 2007, basierend auf dem Landesprogramm „Frühe Hilfen - Keiner fällt durchs Netz“, ist die promovierte Kinderärztin im Kreis Neunkirchen der Teil der Koordinierungsstelle, der vom Kreisgesundheitsamt gestellt wird. Noch ein knappes halbes Jahr ist sie an Bord, arbeitet ihre Nachfolgerin Tanja Hüttel ein, die ab Juli das Steuerrad alleine übernimmt. Den Part des Jugendamtes füllt Susanne Thimmel seit April 2017 aus. Sie hat mit Michael Becker, Heike Stutz und Birgit Busch schon drei Vorgänger im Amt gehabt.
Lieselotte Simon-Stolz ist so was wie eine Institution bei den Frühen Hilfen, die im Kreisgesundheitsamt an der Neunkircher Lindenallee angesiedelt sind. Als Gründungsmutter hat sie das Angebot mitentwickelt und immer weiter ausgebaut. Eigentlich könnte sie schon seit Sommer 2017 ihren Ruhestand genießen, sie hat sich beim Kreis aber eine Verlängerungszeit um ein Jahr erbeten, um ihr „Kind“, die Frühen Hilfen, gut vorbereitet an ihre Berufskollegin Tanja Hüttel übergeben zu können. Die 41-jährige Hüttel kommt aus Eppelborn, hat zwei kleine Kinder, und freut sich auf die neue Aufgabe in der Neunkircher Behörde. Die Halbtagsstelle ermöglicht ihr als Mutter, Beruf und Familie gleichermaßen engagiert leben zu können.
Denn die Aufgaben des Bereichs Frühe Hilfen sind velseitig und fordernd. Die Ziele des Netzwerks sind so formuliert: „Die Frühen Hilfen ermöglichen eine frühzeitige und nachhaltige Verbesserung der Entwicklungsmöglichkeiten von Kindern und deren Eltern durch eine möglichst lückenlose Begleitung von der Schwangerschaft bis zur Einschulung“. Dabei liegt der Fokus auf der alltagspraktischen Unterstützung im ersten Lebenjahr des Kindes. Familienhebammen und sozialpädiatrische Familienbegleiterinnen (meist Kinderkrankenschwestern) kommen zu den Müttern/Familien ins Haus, nicht um das Pflegen oder Füttern zu übernehmen, sondern unsicheren, frustrierten oder gestressten Müttern oder Vätern zu helfen, die Situation selbst zu meistern.
Mit im Spiel ist dabei auch der jugendärztliche Dienst des Landkreises. Wie Ruth Wolff im Gespräch mit der SZ erläuterte, ermöglicht es die Gesundheitsschiene, auf Kinder aufmerksam zu werden, bei denen es möglicherweise im häuslichen Umfeld nicht stimmt. So finden die Frühen Hilfen leichter Zugang als über das Jugendamt, das von vielen eher als einmischend oder gar bedrohlich eingeschätzt wird. Zugang zu Kindern und Eltern, die Beratung und Hilfe brauchen, wird oft auch über die örtlichen Kinderbetreuungseinrichtungen ermöglicht. An der Kinderklinik Kohlhof gibt es eine Kraft mit einer Viertelstelle, die ermittelt, wer der Patienten von den Frühen Hilfe profitieren könnte. Das Netz ist aufgespannt.