Neue Biomasse-Projekte im Saarland

Saarbrücken. Auf drei Biomasse-Projekte, die speziell auf saarländische Gegebenheiten zugeschnitten sind, hat Umweltminister Stefan Mörsdorf dieser Tage unsere Zeitung aufmerksam gemacht. Der erste Standort ist der ehemalige Schlammweiher der Grube Reden, auf dem rund 3,5 Hektar mit einem speziellen Knöterich namens Igniscum bepflanzt wurden

Saarbrücken. Auf drei Biomasse-Projekte, die speziell auf saarländische Gegebenheiten zugeschnitten sind, hat Umweltminister Stefan Mörsdorf dieser Tage unsere Zeitung aufmerksam gemacht.

Der erste Standort ist der ehemalige Schlammweiher der Grube Reden, auf dem rund 3,5 Hektar mit einem speziellen Knöterich namens Igniscum bepflanzt wurden. Verantwortlich für dieses Pilotprojekt zeichnen die in der Erzeugergemeinschaft Agricola zusammengeschlossenen Landwirte, die die Anbaufläche für den Knöterich auf über zwölf Hektar ausdehnen wollen. Bei diesem Knöterich werde mit doppelt so hohen Biomasse-Erträgen wie beim Mais gerechnet, der immerhin Mengen von 40 bis 50 Tonnen pro Hektar bringe. Die abgeernteten Pflanzen könne man entweder im Biomasse-Kraftwerk in Reden verbrennen oder zur Herstellung von Biogas in die Anlagen der Umgebung bringen. Dazu Mörsdorf: "Hier handelt es sich um eine sinnvolle Einkommens- und Wertschöpfungsalternative für Bauern."

Ein zweites Biomasse-Projekt hat der Saarforst in Neunkirchen-Heinitz gestartet. Dort wurden auf einer Versuchsfläche unter einer Hochspannungstrasse jetzt erstmals drei verschiedene Pappelsorten angepflanzt. Weil die schnell wachsenden Bäume aber nicht mehr als zehn Meter hoch wachsen dürften, müsse man sie alle paar Jahre ernten, wobei mit Erträgen von acht bis zehn Tonnen pro Hektar gerechnet werde, was der Energieausbeute von etwa 4000 Litern Heizöl entspreche. Nach Darstellung von Mörsdorf verfügt der Saarforst über etwa 350 Hektar Land unter Hochspannungsleitungen, von denen sich etwa ein Drittel für die Anpflanzung schnell, wachsender Bäume wie Weiden und Pappeln eigne: "Bundesweit haben wir aber noch keine Erfahrung mit solchen Flächen."

Der dritte Standort liegt bei Marpingen. Hier handelt es sich um einen Hof mit über 40 Hektar Land, der früher zur Schweinezucht genutzt wurde. Er wird inzwischen von der Naturland-Ökoflächen-Management GmbH bewirtschaftet. In diesem Jahr wurde er in ein Kulturlandschaftsprojekt des Bundes mit Namen "Elke" aufgenommen. Auf der Fläche wurden nach Darstellung von Naturland-Chef Eberhard Veith in diesem Jahr Hafer, Wicke, Ackerbohne und Futtersonnenblume angepflanzt; der Ertrag von 250 Tonnen sei zur Biogasanlage in Gronig verbracht worden. Der umweltfreundliche Anbau dieser Pflanzen soll einerseits dem Natur-und Artenschutz, andererseits der Energiegewinnung dienen. Wobei man die Feldfrucht genauso gut auch als Futtermittel verwenden könnte. Mörsdorf: "Mit dem, was wir hier an Biomasse machen, brauchen wir uns wirklich nicht zu verstecken."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort