Müllalarm im Kleidercontainer

Kreis Saarlouis. Einige eigenartige Definitionsformen von "Altkleidersammlung" sorgen beim Deutschen Roten Kreuz immer wieder für Ärger. Selbst, wenn der Container überquillt, hält dies Bürger nicht davon ab, weiter ihre Säcke abzuladen, was für ein dreckiges Bild sorgt

 Überquellende Kleidercontainer sind keine Seltenheit. Foto: B & B

Überquellende Kleidercontainer sind keine Seltenheit. Foto: B & B

Kreis Saarlouis. Einige eigenartige Definitionsformen von "Altkleidersammlung" sorgen beim Deutschen Roten Kreuz immer wieder für Ärger. Selbst, wenn der Container überquillt, hält dies Bürger nicht davon ab, weiter ihre Säcke abzuladen, was für ein dreckiges Bild sorgt. Schlimmer noch ist, wenn Müll, angefangen von Babywindeln über Küchenabfälle bis hin zu sonstigem Unrat, im Container landet, mitten in den Kleidern, die eigentlich dem guten Zweck dienen sollen. Das DRK geht mit einem Appell an die Bevölkerung in die Offensive. Bei einer Hotline unter der Nummer (0681) 5004288 können überfüllte Container gemeldet, aber auch - und das hofft das DRK - Hinweise auf Müllsünder gegeben werden. Sieben Prozent Müll "Wir bitten die Bevölkerung ausdrücklich darum, die Kleidercontainer nicht als Mülleimer zu benutzen", sagt Martin Erbelding, Leiter der Stabsstelle des DRK-Landesverbandes. Er lud zum Pressegespräch ins Mehrgenerationenhaus in Schwalbach ein, da die Müllentsorgung auch in dieser Gemeinde verstärkt beobachtet wird. Nach Angaben des DRK liegt der Anteil von Müll und nicht verwertbaren Kleidern mittlerweile bei sieben Prozent des Inhaltes. Etwa 250 Kilo gehen in einen Container, schätzt Werner Erbacher. Er ist vor einem Jahr beim DRK eingestellt worden und leitet die Hotline, nimmt alle Meldungen und Reklamationen von Bürgern entgegen. Fünf Mitarbeiter sorgen dann zu Regelzeiten, drei Mal wöchentlich, für die Entleerung der Container, und zusätzlich machen sie Sonderfahrten nach Meldungen von Bürgern über die Hotline. Die Kleider werden bereits bei der Abholung in Säcke verpackt und dann an die Verwertungsfirma Soex verkauft. Gut erhaltene Kleidungsstücke werden dort verteilt, wo sie dringend benötigt werden. So hat das DRK im Saarland 28 Kleiderkammern, die nicht nur von Bringware leben, sondern auch auf Anfrage auf Kleidungsstücke aus den Containern zurückgreifen können.Kleider werden unbrauchbar Landet jedoch Müll im Container, werden Kleider durch auslaufende Speisereste, Öle und Fette unbrauchbar. "Solche Kleiderspenden kann das DRK nicht mehr an Bedürftige weitergeben", sagt Erbelding. Die Kleidersammlungen sind für das Rote Kreuz seit Jahren ein wichtiger Faktor. Sie dienen der Finanzierung der gemeinnützigen Aufgabenfelder und des Ehrenamtes. Die Hotline des DRK wurde auch eingerichtet, weil Bürger, die sich über die Zustände rund um die Kleidercontainer beschweren wollten, meistens bei der Gemeinde angerufen hatten, was wiederum Hans-Jörg Both von der Gemeindeverwaltung Schwalbach bestätigte. "Wir appellieren an die Bürger, nicht mehr die Gemeinde anzurufen, sondern unsere Hotline", sagt Martin Erbelding. Das Deutsche Rote Kreuz bittet die Bevölkerung, keine Abfälle in die Kleidercontainer zu werfen. Bei vollen Containern oder bei Hinweisen auf "illegale Müllentsorgung" kann die Hotline informiert werden, Telefon (0681) 5004288. Zu erreichen ist sie von Montag bis Freitag zwischen sieben und 22Uhr, samstags von acht bis zwölf Uhr.Meinung

Vielfach ärgerlich

 Werner Erbacher, Martin Erbelding, Harald Messinger, Patrick Hoffmann und Hans-Jörg Both (von links) rufen zum Kampf gegen die Vermüllung von Containerplätzen auf. Foto: Heike Theobald

Werner Erbacher, Martin Erbelding, Harald Messinger, Patrick Hoffmann und Hans-Jörg Both (von links) rufen zum Kampf gegen die Vermüllung von Containerplätzen auf. Foto: Heike Theobald

Von SZ-RedakteurMathias Winters Das ist eine Schweinerei und vielfach ärgerlich. Niemand ist verpflichtet, irgendwelche Container zu nutzen. Wer nur Pfandgläser verwendet, kein Altpapier zu entsorgen hat und Kleider in den Hausmüll schmeißt, muss nichts mit diesen Stätten ständiger Sauereien zu tun haben.Wir meisten anderen haben aber dauernd das zweifelhafte Vergnügen: patschen durch aufgequollene Pappkartons, ratschen uns an verstreuten Scherben, umkurven gestapelte Kleidersäcke - Standard am Container. Es scheint ja eine Zumutung zu sein, zum nächsten Sammelplatz fahren zu müssen, wenn der erste angesteuerte überfüllt ist. Aber Altkleidercontainer zur Hausmülltonne zu machen, ist wirklich das Allerletzte. Benutzte Babywindeln, Öl und sonstiger Abfall machen unbrauchbar, was Bedürftige zum Anziehen gebrauchen könnten. Die, die den Containerinhalt sortieren, taumeln von ungläubigem Staunen zum Brechreiz. Wer über solche unsozialen Müllentsorger informiert, tut Gutes.

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