Mit sicherem Gespür für Komposition

Saarbrücken · Als Sohn einer Kaufmannsfamilie wurde er Unternehmer. Einerseits. Andererseits bildete sich Hans-Herbert Fox künstlerisch stets weiter. Lange lag der Fokus auf der Malerei, später dann auf der Fotografie.

 Hans-Herbert Fox. Foto: Baus

Hans-Herbert Fox. Foto: Baus

Foto: Baus

Als Saarbrücker Unternehmer hat Hans-Herbert Fox jahrzehntelang mit modernen Baustoffen gehandelt, mit denen man alte Gebäude wieder auf Vordermann bringt oder ganz neue baut. Wenn Fox fotografiert, dann interessiert ihn zwar auch moderne Architektur.

Doch mehr noch faszinieren ihn Wände, an denen schon der Zahn der Zeit genagt hat. Putz, an dem die Farbe abblättert oder Fetzen uralter Reklame kleben, Eisenbeschläge an Türen oder Anker an Schiffsrümpfen mit blühendem Rost hält er in Großaufnahmen fest.

Nicht zufällig sehen die Bilder aus, als sei da ein Maler am Werke gewesen, mit sicherem Gespür für Komposition. Denn bevor Fox den Fotografen Peter Baus kennenlernte, der ihn bewog, zur Kamera umzuschwenken, widmete er sich jahrzehntelang der Malerei. In seiner Firma, die er schon lange verkauft hat, hat Fox eine ganze Etage behalten. In der betreibt er mit Künstlerfreunden eine Galerie, die sich nach der Adresse Quellenstraße Q 14 nennt. Hier lagert er aber auch seine künstlerischen Arbeiten, in einer Menge, die auf ein produktives Leben verweist.

Künstler oder Unternehmer? Als Sohn einer Kaufmannsfamilie nicht die kaufmännische Laufbahn einzuschlagen, das habe er damals in den 1950er Jahren nicht gekonnt, erzählt Fox. Was den jungen Mann, der schon seit dem zehnten Lebensjahr begeistert fotografierte, nicht abhielt, sich parallel privat künstlerisch ausbilden zu lassen.

Zuerst in Malerei und Zeichnen, bei seinem Nachbarn und dann auch Freund, dem Bouser Maler und Kunsterzieher Otto Rupp. Dann beim Saarbrücker Maler Josef Steilen. "Bei Rupp hab ich die Genauigkeit gelernt und bei Steilen das Abstrahieren", erzählt Fox. Mit beiden unternahm er häufig Malreisen, nach Lothringen oder auch Südfrankreich.

Bei einem Malkurs in Hanne Adams Kunstakademie in der Provence entdeckte er dort den Fotokurs von Peter Baus und weckte seine alte Liebe zur Kamera wieder auf. Von Baus lernte Fox, sich mehr Zeit zu lassen, nicht sofort den Auslöser zu drücken, wenn er ein Motiv sieht. Denn ein Motiv schnell zu erkennen, sei seine Spezialität, erklärt Fox, dem das schon in seiner Zeit mit Rupp den Spitznamen "Quick" eintrug.

Seine Motive findet Fox vor allem auf Reisen. Seit jeher hat es ihm besonders Marokko angetan, wo er nicht nur die alten Reklame-Reste aufspürt, sondern auch Fischer, einfache Leute bei der Arbeit und Stadtlandschaften fotografiert. Im Unterschied zum Landschaftsfotografen Baus, mit dem er oft reist und derzeit im Schloss Fellenberg auch ausstellt, interessiert Fox, wie er sagt, vor allem das Urbane, vom Menschen geprägte.

Schon als Unternehmer hat sich Fox viel Zeit für die Kunst genommen. Heute ist er frei, sich ganz der Kunst zu widmen, der Galerie, den Ausstellungen, den Reisen. Wahrscheinlich ist sie es, die Hans-Herbert Fox so jung hält. Die 81 Jahre sieht man ihm jedenfalls nicht an.

Arbeiten von Hans-Herbert Fox und Peter Baus sowie das neue Fotobuch der beiden sind in der Fotogalerie Q14 in der Saarbrücker Quellenstraße 14 zu sehen.

q-14.de

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