Rappweiler/Wadern Zwei Kirchen laden zum Nachdenken ein

Rappweiler/Wadern · Die Pfarrkirche in Wadern und die Jugendkirche Mia in Rappweiler haben bei der Nacht der Kirchen den Gästen Musik, Infos und mehr geboten.

 Bei der Nacht der Kirchen in Wadern spielte Dekanatskantor Lukas Schmidt die Orgel, Organistin Monika Köpke begleitete ihn mit Gesang.

Bei der Nacht der Kirchen in Wadern spielte Dekanatskantor Lukas Schmidt die Orgel, Organistin Monika Köpke begleitete ihn mit Gesang.

Foto: Werner Krewer

Die Jugendkirche Mia in Rappweiler ist immer für eine Überraschung gut. Für die Nacht der Kirchen am vergangenen Pfingstwochenende hatten sich die jungen Leute um Pastoralreferent Dr. Thorsten Hoffmann und Gemeindereferent Jörg Mang etwas ganz Besonderes ausgedacht. Mehrere liebevoll gestaltete Stationen luden die Gäste ein, über Freiheit, Solidarität und Gerechtigkeit nachzudenken.

Im Eingangsbereich, an der am Wahlwochenende in einer 72-Stunden-Aktion geschaffenen Europa­skulptur, konnten Gedanken zu diesen Themen auf kleine Schilder geschrieben und angehängt werden. Auch im Inneren der Kirche luden lange Bahnen aus Packpapier die Besucher zum Malen und Schreiben ein.

In mehreren Zelten gab es Informationen zu den Themen Grundgesetz, Nationalsozialismus, Mauerfall und Flüchtlinge. Mauersegmente waren errichtet worden, die man beschriften oder aus denen man wie einst die „Mauerspechte“ ein Stück herausklopfen konnte.

„Wenn du jünger bist als 74 Jahre und immer hier in Deutschland gelebt hast, kennst du Kriege vermutlich nur vom Hörensagen“, stand auf einer Karte, die an das Wunder erinnert, dass nach zwei Weltkriegen und dem Holocaust ein vereintes Europa aufgebaut werden konnte. Heute kommen Flüchtlinge zu uns, denen das Glück, im Frieden zu leben, versagt ist. An dieser Station befand sich ein Kreuz aus Lampedusa, das ein Künstler aus den Planken eines gekenterten Rettungsbootes geschaffen hat.

In der Kirche waren viele Lichter aufgestellt. Am späten Abend wurde gemeinsam gesungen und um den Segen Gottes gebetet, damit Freiheit, Solidarität und Gerechtigkeit auch in Zukunft mehr sind als gesprochene Worte.

Auch in Wadern gab es zur Nacht der Kirchen ein Programm. Auch hier sollten sich die Gäste Gedanken machen – über die Kirche und sich selbst –, aber es stand auch Musik an. Wenn eine Orgel ertönt, wird Wind zu Musik. In der Waderner Pfarrkirche spielten in der Nacht der offenen Kirchen Monika Köpke und Lukas Schmidt Werke von Johann Sebastian Bach, Dietrich Buxtehude, Felix Mendelssohn-Bartholdy und François Coupérin. Bibeltexte luden dazu ein, über die Bedeutung des Pfingstfestes nachzudenken.

„Pfingsten ist ein leises Fest geworden“, sagte Pfarrerin Wiebke Reinhold in ihrer Predigt. Der Geist kommt nicht mit Pauken und Trompeten, sondern mit einem Windhauch und es bedarf der Achtsamkeit, um ihn in unserer lauten Zeit wahrzunehmen.

 Der Stationsweg durch das Leben wurde von den Besuchern der Jugendkirche Mia in Rappweiler rege angenommen.

Der Stationsweg durch das Leben wurde von den Besuchern der Jugendkirche Mia in Rappweiler rege angenommen.

Foto: Werner Krewer

Monika Köpke sang: „Du bist der Herr, der mein Haupt erhebt.“ Der Geist gibt uns Rückenwind und Stärke, damit wir gut durchs Leben gehen können. Nach dem gemeinsamen Lied „Der Geist des Herrn erfüllt das All“ waren die Kirchenbesucher eingeladen, auf kleine Stoffwimpel zu schreiben, wofür die Kirche Rückenwind braucht. Da standen dann auch Wort wie Ehrlichkeit, Offenheit und Frauenpower. Die Wimpel wurden auf eine Leine gehängt, wo sie im Wind flattern und die Gebete hinaustragen konnten. Kleine bunte Papierflieger waren für persönliche Wünsche bestimmt und die Kirchenbesucher machten eifrig Gebrauch davon. Zum Abschluss dieses etwas anderen Gottesdienstes spielte Guido Morbach mit seinem Bläserensemble.

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