Alex Deutsch schildert Schülern das Leben im KZ Auschwitz

Weiskirchen. Beinahe andächtig still war es im Musiksaal der Eichenlaubschule Weiskirchen. Das Projekt "Demokratie ist möglich", gefördert durch das Bundesprogramm "Vielfalt tut gut", hatte gemeinsam mit der Schule und der Schoolworkerin zu einer ganz besonderen Veranstaltung eingeladen

 Alex Deutsch mit den Schülern der Eichenlaubschule. Foto: SZ

Alex Deutsch mit den Schülern der Eichenlaubschule. Foto: SZ

Weiskirchen. Beinahe andächtig still war es im Musiksaal der Eichenlaubschule Weiskirchen. Das Projekt "Demokratie ist möglich", gefördert durch das Bundesprogramm "Vielfalt tut gut", hatte gemeinsam mit der Schule und der Schoolworkerin zu einer ganz besonderen Veranstaltung eingeladen. Zu Gast war der 96-jährige Zeitzeuge Alex Deutsch, der über die Gräueltaten der Nazi-Herrschaft und den Holocaust, den Massenmord der Nazis an Juden erzählte. 65 Schüler aus den Klassen 9a und 9b hörten dem Auschwitz-Überlebenden gespannt zu, als dieser in fast eineinhalb Stunden sein Schicksal und seine Erfahrungen im Konzentrationslager Auschwitz schilderte.Stumpfsinniges RegimeMit seiner Kindheit beginnend, über seine Jugend im Waisenhaus und die Bäckerausbildung, stellte Alex Deutsch die Stumpfsinnigkeit des NS-Regimes dar. Sehr ergreifend führte er seine Lebensgeschichte bis hin zur Deportation ins KZ Auschwitz-Birkenau und die menschenunwürdige Behandlung, den Schülerinnen und Schülern vor Augen. Dennoch ließ er in seinen Erzählungen die Zuhörer wissen, dass es, trotz der unglaublichen Gräueltaten, auch Menschen gab, die selbstlos handelten, ihr Leben und das ihrer Familien aufs Spiel setzten, um den KZ-Gefangenen zu helfen. Ein sehr nachhaltiger Moment seines Vortrages war, als Alex Deutsch einen Ärmel seines Anzuges zurückschob und den Arm mit der eintätowierten Nummer vorzeigte. "Sie haben uns noch das Letzte genommen, unseren Namen." Schließlich lässt er die Anwesenden an seinen Gefühlen teilhaben, indem er von der Ermordung seiner Familie im KZ Auschwitz-Birkenau spricht. In diesem Augenblick fühlte er Hass und wollte Rache, aber dies förderte seinen Überlebenswillen.Rache zwecklosNach seiner Befreiung durch die Amerikaner im Jahr 1945 änderte sich dann seine Sicht der Dinge. "Auch die Rache konnte mir meine Familie nicht zurückbringen." Erst in St. Louis, Missouri, in den USA, konnte Deutsch seinen inneren Frieden finden und mit seiner zweiten Ehefrau ein neues Leben beginnen. Nach dem Tod seiner Frau kehrte er im Jahr 1978 nach Deutschland zurück. Heute lebt Alex Deutsch mit seiner dritten Ehefrau Doris in Neunkirchen-Wiebelskirchen. Er hat sich mit seiner Aufklärungsarbeit besonders bei Jugendlichen zur Aufgabe gemacht, Hass und Gewalt zu verhindern, Hoffnung zu geben und jedem einzelnen Menschen Mut zu machen. Am Ende gibt er den Schülerinnen und Schülern eine Bitte mit auf den Weg: "Lasst euch nicht hineintreiben in Hass und Gewalt gegen andere Menschen. Lernt, miteinander zu leben, nicht gegeneinander." red

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