Unverhoffte Transportpanne Bäume stoppen Rotoren-Transport
Wadrill/Sitzerath · Gestern sollten die letzten drei Rotoren zum Windpark bei Wadrill gebracht werden. Doch der Transport kam unerwartet ins Stocken.
Große Aufregung herrschte am Dienstag bei den Verantwortlichen der Firmen Vestas (Aufbau) sowie VSE (Betreiber). Diese sind für die Fertigung der Windenergieanlagen auf dem Wadriller Felsenberg zuständig. Den Anlass für die Aufregung lieferte die Transportfirma, die für die Anlieferung der Anlagenteile verantwortlich zeichnet. In der Nacht zum gestrigen Dienstag war der letzte Schwerlasttransport, der die drei noch fehlenden Windrad-Flügel von Cuxhaven zum Felsenberg bringen sollte, in einer scharfen Kurve auf der Landstraße 365 vor Sitzerath zum Stillstand gekommen.
Den Gesprächen am gestrigen Morgen zufolge habe sich der Fahrer des ersten Transportes geweigert, sein 70 Meter langes Gefährt durch diese enge Kurve, die auf Höhe der riesigen Rotoren durch einige Bäume zusätzlich eingeengt wurde, zu fahren. Schließlich sollten die Flügel nicht beschädigt werden. Folglich blieben die beiden anderen Transporte, die dahinter folgten, ebenfalls stehen.
Beamte der Polizei-Inspektion Nordsaarland mussten die Landstraße vorerst komplett sperren. „Die Transportfirma hat, aus welchen Gründen auch immer, andere Fahrzeuge gewählt als die bisherigen, die drei Meter kürzer waren. Diese kamen nämlich ohne große Schwierigkeiten durch diese Kurve“, klärte Dr. Frank Schmeer, Projektleiter für Erneuerbare Energien bei der VSE, im Gespräch mit der Saarbrücker Zeitung auf. Die Kurve sei im Vorfeld der Baumaßnahme planerisch für Transporte bis zu einer Länge von 72 Metern provisorisch verbreitert und ausgebaut worden. Demnach hätten die 70 Meter langen Schwerlaster diese durchfahren können – wenn eben die Bäume nicht gewesen wären.
Ein anfangs angedachtes Umladen der Flügel auf den kleineren Sattelschlepper war aufgrund der ansteigenden Straße und der geringen Fahrbahnbreite nicht möglich. Bevor die drei Sattelzüge nunmehr auf die gerade und ebene Straße am örtlichen Sportplatz weiterfahren konnten, musste die Transportfirma zunächst mit dem Landesbetrieb für Straßenbau (LfS) und dem zuständigen Förster klären, wie der Schwertransport um die Kurve kommen kann. Im Anschluss wurden dann mehrere Bäume gefällt. Eine Genehmigung hierzu wurde kurzfristig erteilt. Bis gestern um die Mittagszeit dauerte diese Aktion etwa an.
Allerdings werden die riesigen Rotoren wohl am heutigen Vormittag doch auf ein anderes Gefährt gehievt, um weitertransportiert werden zu können. „Das Umladen der Flügel ist deshalb erforderlich, weil dadurch die drei Engpässe in Wadrill mit dem kürzeren Sattelschlepper bewältigt werden können“, erläuterte Schmeer weiter.
In Wadrill befinden sich diese Engstellen zum einen beim Wendetrichter am Ortseingang von Sitzerath kommend, das zweite Nadelöhr stellt die Abzweigung nach erfolgtem Rückwärtsfahren in der Sitzerather Straße Richtung Hohlgass dar, die dritte Engstelle liegt auf dem Betriebsgelände auf dem Felsenberg.
Das Umladen der Flügel kann erst am Donnerstagmorgen beginnen, teilte am Abend die Polizei mit. Erst dann würden die zwei Spezialkräne bereit stehen, die die Rotoren auf kürzere Sattelschlepper umhieven. Auch die Genehmigung für den Transport der Schwerlaster während der Tageszeit ist erteilt. „Eine langwierige Sache ist die Umladung der Flügel sicherlich auch“, sagt Schmeer und bittet um Nachsicht bei den Anwohnern der betroffenen Straßenabschnitte für die unerwartet aufgetretenen Unannehmlichkeiten. Die Kräne laden einen Flügel nach dem anderen um. Der Reihe nach werden diese dann auf dem vorgesehenen Weg zum Felsenberg befördert. Wer letztendlich für dieses Malheur verantwortlich ist, konnte Schmeer nicht sagen, vermutet jedoch eine Fehlplanung des Herstellers. Jedenfalls werde dies noch zu prüfen sein.
Bis zum Ende der Arbeiten am späten Donnerstagnachmittag bleibt die L 365 von Wadrill bis Nonnweiler für den Lkw-Verkehr gesperrt, für den Pkw-Verkehr besteht in Sitzerath eine innerörtliche Umleitung.