"Unübersehbares Verkehrschaos"Hellbrück: Fähre soll eine Stunde früher fahrenMobile Fußgängerampeln

Merzig/Perl. Der politische Streit um die beiden Großbaustellen an den grenzüberschreitenden Verkehrswegen aus dem Kreis nach Luxemburg (Vollsperrung des Autobahn-Tunnels am Pellinger Berg und bevorstehende Sperrung der Remicher Moselbrücke) nimmt an Schärfe zu

Merzig/Perl. Der politische Streit um die beiden Großbaustellen an den grenzüberschreitenden Verkehrswegen aus dem Kreis nach Luxemburg (Vollsperrung des Autobahn-Tunnels am Pellinger Berg und bevorstehende Sperrung der Remicher Moselbrücke) nimmt an Schärfe zu. Am Dienstag warfen der SPD-Landtagsabgeordnete Hans-Georg Stritter aus Mettlach und seine Landtagskollegin Anke Rehlinger aus Nunkirchen dem für die Bauplanung zuständigen Landesbetrieb für Straßenbau (LfS) vor, ein "unübersehbares Verkehrschaos" zu verursachen. Auch die Landesregierung sei hierfür mitverantwortlich, denn der LfS sei als untergeordnete Behörde dem Wirtschaftsministerium zugeordnet. Luxemburg-Reisende würden jetzt schon durch stauenden Verkehr vor dem Tunnel bei Wellingen und an der Einmündung der Bundesstraße 406 bei Borg "in unzumutbarer Weise" beeinträchtigt. Stritter und Rehlinger weiter: "Durch die bevorstehende Sperrung der Remicher Brücke, für die auch der Landesbetrieb für Straßenbau verantwortlich zeichne, wird die Situation erheblich verschärft." Stritter kündigte an, die Angelegenheit bei der nächsten Sitzung des Wirtschaftsausschusses am 13. Mai auf die Tagesordnung zu setzen. Die beiden SPD-Abgeordneten forderten die Landesregierung auf, "durch eine zeitliche Entzerrung der Maßnahmen die Beeinträchtigung zu minimieren". Derweil hat Jürgen Schreier, Fraktionsvorsitzender der CDU im Saar-Landtag, gefordert, dass "ernsthaft geprüft werden müsse, wie die Gegenläufigkeit doch hergestellt werden kann". Um die Vollsperrung in dieser Woche werde man jedoch nicht herumkommen. Das lasse sich so kurzfristig nicht mehr anders koordinieren, zumal 17 verschiedene Firmen mit den Modernisierungs-Arbeiten im Tunnel beschäftigt seien. Zu den Bedenken, dass es durch liegenbleibende Fahrzeuge zu Verkehrsbehinderungen kommen könnte, sagte Schreier: "Man muss Vorkehrungen treffen, um solche Behinderungen so schnell wie möglich beheben zu können. Es muss eine praktikable Lösung her." Mit der jetzt vorgesehenen Teilsperrung des Tunnels in Richtung Luxemburg, die durch vorübergehende Vollsperrungen ergänzt werde, habe sich der Landesbetrieb für Straßenbau (LfS) "für die schlechteste Variante entschieden". Der CDU-Fraktionschef übte deutliche Kritik an der Bauplanung des LfS: "Diese geplante Doppelsperrung an den zwei wichtigsten Verkehrsachsen vom Saarland nach Luxemburg kann nicht so bleiben." Dass die Remicher Brücke gesperrt wird, wisse man nicht erst seit gestern. "Diese beiden Baumaßnahmen hätte man zeitlich entzerren können."Nicht zufrieden mit der Kommunikations- und Koordinationsarbeit des Landesbetriebes in Sachen Tunnelsperrung zeigte sich auch Bruno Schmitt (SPD), Bürgermeister der Gemeinde Perl. Gegenüber der SZ sagte er am Dienstag, mit der Gemeinde sei weder im Vorfeld der anstehenden Tunnelarbeiten gesprochen worden, noch habe die Verwaltung eine Mitteilung über die anstehende Sperrung erhalten. "Wir haben daraus aus der Zeitung erfahren." Lediglich bei der Sperrung der Remicher Brücke sei die Gemeinde auf dem Laufenden gewesen, sagte Schmitt.Nennig. Auch die am Montag anstehende Sperrung der Moselbrücke zwischen Nennig und Remich sorgt vor Ort für Unmut. Gestern beklagte der Vorsitzende des Nenniger Verkehrsvereins, Thomas Hellbrück, dass kurz vor der Sperrung kaum jemand auf den zuständigen Stellen Auskunft geben könne, wie der angekündigte Fährbetrieb zwischen den Grenzorten ablaufen solle. Zwischen Nennig und Remich soll während der Sperrung alle 15 Minuten eine kostenlose Fähre für Fußgänger und Fahrradfahrer fahren - zwischen sechs Uhr früh und 22 Uhr am Abend. Hellbrück, der selbst in einem Seniorenheim in Remich arbeitet, hat im Namen des Verkehrsvereins angefragt, ob es möglich sei, die Betriebszeiten nach vorne zu verschieben. "Es gibt viele Leute in der Region, die in Remich arbeiten und morgens um sechs anfangen." Für diese würde die Fähre zu spät fahren, so dass sie den Umweg über Schengen in Kauf nehmen müssten und den Verkehr zusätzlich belasten würden. "Würde die Fähre eine Stunde früher fahren, könnten diese Leute sie nutzen, um zu Fuß zur Arbeit zu kommen." Bei einer Baubesprechung soll das Thema heute behandelt werden. cbePerl. In Wehingen und Hellendorf, zwei der Ortschaften auf der seit der Tunnelsperrung eingerichteten Umleitungsstrecke, sollen unverzüglich mobile Fußgängerampeln aufgestellt werden. Damit solle die Verkehrssicherheit für die Anwohner dieser Ortschaften erhöht werden. Dies teilte der CDU-Landtagsabgeordnete Edmund Kütten aus Oberleuken nach einem Ortstermin am Dienstag mit Vertretern des Landesbetriebs für Straßenbau (LfS) und der Kreis-Verkehrsbehörde mit. Kütten sagte weiter, das hohe Verkehrsaufkommen, das auf der Umleitungsstrecke seit der Tunnelsperrung entstanden sei, habe bei dem Ortstermin "doch überrascht". Der LfS habe zudem zugesagt, erneut zu prüfen, ob ein gegenläufiger Verkehr in einer Tunnelröhre nicht doch ermöglicht werden könne. cbe Es muss eine praktikable Lösung her."Jürgen Schreier, Fraktionsvorsitzender der CDU im Landtag

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