Das Qi muss fließen

Orscholz · Dr. Ruhzi Liu aus China behandelt seine Patienten mit einer ganzheitlichen Methode. Organismus und Energie bilden das Qi. Um das Qi zum Fließen zu bringen, wird beispielsweise eine Zungendiagnose durchgeführt.

 Dr. Ruhzi Liu wendet die Methoden der TCM an. Foto: Becker&Bredel

Dr. Ruhzi Liu wendet die Methoden der TCM an. Foto: Becker&Bredel

Foto: Becker&Bredel

Seine Geheimwaffen gegen Allergien heißen Magnolie, Pfefferminze, Silberwurzel und Goldflieder. Auch mit der Schließfrucht der sibirischen Spitzkletten geht er gegen Überempfindlichkeiten vor - auch mit Nadeln. "Welche der Heilkräuter dem Patienten als Tee gut tun, finde ich durch eine Untersuchung heraus", verrät Dr. Ruzhi Liu, der die über 3500 Jahre alte chinesische Medizin (TCM) in seinem Heimatland studiert hat.

Mittlerweile vertrauen viele der rund 800 Mitarbeiter von Kohl-Pharma dieser traditionellen Heilmethode aus dem Fernen Osten - nicht nur, um Allergien zu lindern, sondern auch zur Prävention. Seit gut eineinhalb Jahren nimmt sich der Heilpraktiker einmal die Woche Zeit für sie - ein Teil des betrieblichen Gesundheitsmanagements, das nach Worten von Karina Heintz, zuständig für dieses Projekt, seit 2005 kostenlos angeboten wird.

"Chinesische Ärzte betrachten den ganzen Menschen mit seinem gesamten Organismus und der Energie, dem Qi", sagt Liu. Nach chinesischer Vorstellung kreist das Qi auf bestimmten Energiebahnen, den Meridianen. "Wir gehen davon aus, dass ein Mensch von Geburt an genügend Energie für ein gesundes Leben hat, das 100 bis 120 Jahre währen kann."

Eine Störung des Energieflusses kann laut Liu zu Krankheiten führen, zu denen er Allergien zählt. So sieht er seine Aufgabe darin, diesen Fluss wieder in normale Bahnen zu lenken. Was das Fließen des Qis behindert, findet er durch eine Untersuchung heraus - eine Zungendiagnose etwa. "Ihre Farbe zeigt die wahre Konstitution", sagt er. "Die normale Farbe der Zunge ist blaßrot mit Feuchtigkeit, die sich spiegelt."

Aber auch riechen und das Tasten des Pulses nennt er. "Der Pulsschlag wird nicht gezählt, sondern gefühlt. An beiden Handgelenken gibt es an jeweils drei Taststellen bis zu 28 verschiedene Pulsqualitäten zu ertasten", verrät er. "So erhält man ebenfalls Informationen über den Zustand und die Verteilung der Lebensenergie Qi im Organismus."

Hat er die Störung ausgemacht, beginnt der Heilpraktiker mit der Behandlung. Damit sich die Urkräfte Yin und Yang im Körper im gleichen Maße wieder ergänzen und die Lebensenergie Qi wieder fließt, greift er zuerst einmal zu Nadeln.

Die Akkupunktur ist die wohl bekannteste Methode der TCM. "Auf den 14 Leitbahnen, die wie ein Netzwerk die Körperregionen verbinden, gibt es 365 Akkupunkturpunkte, über die der Energiefluss angeregt oder beruhigt werden kann", berichtet er.

Nadeln im Gesicht lösen nach seinen Worten den Schleim aus Rachen und Nase. "Die Einstiche schmerzen nicht. Während der Behandlung spüren die Patienten ein Kribbeln oder einen Druck. "Das ist ein Zeichen, dass sich im Energiehaushalt etwas verändert", sagt er.

Reichten Nadeln alleine nicht aus, greife er zu Heilkräutern und zu mineralischen und tierischen Arzneimitteln. "Die Mischung wir ganz individuell auf den Patienten abgestimmt", verrät Liu, der im Städtischen Klinikum Neunkirchen und auch im Orscholzer Landhotel Saarschleife behandelt.

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