„Hier wird Europa gelebt“

Merzig · Seit rund neun Jahren treffen sich die Polizisten der drei Länder regelmäßig. Sie tauschen sich über aktuelle Fälle aus und geben sich gegenseitig Tipps. Wie gut das klappt, zeigten sie jetzt wieder in Merzig.

 Beim so genannten 3M-Treffen, das seinen Namen von den drei Polizeien entlang der Mosel hat, wurde im Beisein der Europabevollmächtigten der Landesregierung, Helma Kuhn-Theis, über die grenzüberschreitende Polizeiarbeit diskutiert. Foto: FRANK/Ministerium

Beim so genannten 3M-Treffen, das seinen Namen von den drei Polizeien entlang der Mosel hat, wurde im Beisein der Europabevollmächtigten der Landesregierung, Helma Kuhn-Theis, über die grenzüberschreitende Polizeiarbeit diskutiert. Foto: FRANK/Ministerium

Foto: FRANK/Ministerium

Was gibt es Besseres als Nachbarn, auf die man sich verlassen kann? Das weiß auch die Polizei zu schätzen. Seit rund neun Jahren treffen sich Vertreter der Polizei aus Luxemburg, dem Saarland und Frankreich regelmäßig. Sie tauschen sich über aktuelle Ermittlungen aus. Denn Verbrechen machen an der Grenze nicht Halt.

Da ist die Unterstützung der Nachbarn gefragt. Am Mittwoch kamen sie wieder zusammen, diesmal in Merzig . Dabei waren Polizisten aus Grevenmacher, Perl, Bad Mondorf, Beamte der Bundespolizei , der Gendarmerie Rettel und der Police Remich. Den Kreis der Polizisten erweiterte am Mittwoch die Europabevollmächtigte der Landesregierung, Helma Kuhn-Theis . Die Großregion wachse Stück für Stück zusammen, sagt sie. Dabei gebe es eine vielfältige, grenzüberschreitende Zusammenarbeit, wie im Gesundheitswesen oder bei der Polizei . "Es ist mir ein großes Anliegen, diese Entwicklungen bei Bedarf zu unterstützen, hinzuhören, wo der Schuh drückt und wo eventuell Verbesserungen auf politischer Ebene herbeigeführt werden können", sagt Kuhn-Theis.

Als sich die Gruppe 2007 zum ersten Mal traf, tauschten die Teilnehmer erst einmal nur Gedanken aus. Heute ist ihr Zusammentreffen ein wichtiger und fester Baustein der grenzüberschreitenden Polizeiarbeit. Grund dafür, dass die so gut funktioniert, seien die persönlichen Kontakte, sagen die Polizisten . Jeder kenne die anderen Kollegen, die Wege seien kurz. Die Verständigung läuft problemlos auf Deutsch und Französisch. Und auch privat haben die meisten Kollegen untereinander Kontakt. Sie duzen sich, essen nach dem Treffen gemeinsam zu Mittag, sofern Zeit bleibt.

Am Mittwoch ging es hauptsächlich um Verbrechen der vergangenen Tage im Dreiländereck. Wohnungseinbrüche zum Beispiel sind ein ständiges Problem. Wenn die jeweiligen Vertreter die Fälle schildern, dann erkennen die Kollegen manchmal Parallelen zu ähnlichen Fällen im Nachbarland. Die Ermittlungsergebnisse der Nachbarn sind dann oft hilfreich, den eigenen Fall aufzulösen. "Hier wird Europa gelebt", sagt Kuhn-Theis beeindruckt von der Selbstverständlichkeit, mit der die Polizeibeamten der drei Länder zusammenarbeiten. Und was sie am Tisch besprechen, will Kuhn-Theis bald bei einer Nachtschicht selbst miterleben.

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