Bietzen. Lernen aus freien Stücken ist das Ziel, dem sich die Forscherschule verschrieben hat. Eine solche private Grundschule mit offenem Unterricht und einer Lerngruppe mit 18 Kindern des ersten und zweiten Schuljahres würde der Verein "Entdecken und Lernen" gerne in der ehemaligen Bietzer Grundschule eröffnen. "Unser Wunsch ist es, eine Schule zu schaffen, in der die Kinder mit Freude lernen und die Schule als ihre eigene Schule und als Gemeinschaft erfahren", sagt Johanna Kölbel. Mit ihrem Mann Herbert Egert und fünf weiteren Interessierten hat die Mutter von drei Kindern den Verein "Entdecken und Lernen" gegründet und im Herbst 2007 den Sitz des Vereins von Berlin nach Merzig verlegt.Obwohl Merzigs Oberbürgermeister Alfons Lauer und das Kultusministerium die Einrichtung einer solchen Privatschule positiv sehen, gibt es Schwierigkeiten. "Es gibt", sagt Lauer, "sicherlich einen Bedarf an alternativen pädagogischen Konzepten." Allerdings dürfe durch die Errichtung der privaten Grundschule keine Regelschule in ihrer Existenz gefährdet werden. Genau dies habe er in einem Brief an Kultusministerin Annegret Kramp-Karrenbauer deutlich gemacht. Auch die Initiatoren der Forscherschule wollten dies nicht, ergänzt der OB. Die Merziger hätten beim Ministerium angefragt, ob für den Fall der Ansiedlung der privaten Grundschule in Bietzen der Fortbestand aller öffentlichen Grundschulen im Stadtgebiet garantiert werde, bestätigt die Saarbrücker Behörde. Aber eine solche Garantie könne das Ministerium angesichts der Gesetzeslage nicht geben. Die Saarbrücker berufen sich auf das Schulordnungsgesetz. Danach müssten öffentliche Grundschulen grundsätzlich zweizügig sein, also jede Klassenstufe über mindestens zwei Klassen verfügen. Ausnahmen seien nach dem Gesetz unter anderem "aus wichtigen siedlungsstrukturellen Gründen" möglich. Eine einzügige Grundschule könne auf dieser Basis fortgeführt werden, wenn durch ihre Auflösung unzumutbar lange Schulwege entstünden. Diese Vorschrift lasse es aber nicht zu, ohne Ansehung des Einzelfalles Bestandsgarantieen auszusprechen, heißt in der Stellungnahme des Ministeriums. " Die abschließende Haltung der Stadt Merzig werde das Ergebnis der jetzt beginnenden Beratung ergeben", sagt der OB. Für den 4. April hat er die Schulleiter zu einem Meinungsaustausch eingeladen. Den Hauptausschuss wolle er am 10. April, den Stadtrat am 24. April mit dem Thema befassen. Auch Beckingens Bürgermeister Erhard Seger hat die Gründung der Forscherschule auf die Tagesordnung für die Ausschusssitzung am 2. April und für die Gemeinderatssitzung am 10. April gesetzt. Denn der Beckinger Verwaltungschef hatte dem Verein angeboten, ihre Ideen in dem Gebäude der ehemaligen Hargarten Grundschule zu verwirklichen. < Bericht folgt.

Auf einen BlickAls Ausgangspunkt zur Gründung nennt der Verein "Entdecken und Lernen" den Wunsch, eine Schule zu schaffen, in der die Kinder mit Freude lernen und die Schule als ihre eigene Schule und als Gemeinschaft erfahren. Grundlage des Konzepts ist das Lernen vom Kinde aus. Die offene Arbeitsweise, gepaart mit klassisch reformpädagogischen Methoden, ermögliche den Kindern die Entfaltung der in ihnen angelegten Potenziale. Räumliche und zeitliche Struktur sowie punktuelle Zielvorgaben nennt der Verein unabdingbar, damit die forschenden Aktivitäten der Kinder Ziel und Richtung erhalten. Der Begriff der "Offenheit" sei nicht als "grenzenlos" sondern als "offen sein" für die gesamte Persönlichkeit des Kindes zu verstehen, schreibt der Verein. mst