digital Was digitale Technik für Werkstätten bedeutet
Losheim am See · Eine kaputte Windschutzscheibe zu tauschen, ist heute lange nicht mehr so einfach wie früher – Eindrücke von einem Ortstermin.
Wenn die Politik immer öfter die globalen Herausforderungen der fortschreitenden Digitalisierung thematisiert, hört sich das für die meisten Bundesbürger noch eher nebulös an. Dass dieses Thema allerdings bereits heute ganz konkret neben der Großindustrie die mittelständischen Unternehmen erreicht hat, wurde bei einem Termin der M. Schulligen GmbH in Losheim am See deutlich. Das mittelständische Unternehmen hatte dazu gemeinsam mit der KS Partnersystem GmbH aus Bühl-Vimbuch unter anderem Vertreter von Autoversicherungen eingeladen.
Bei der anschaulichen Demonstration, wie man heute defekte Autoscheiben repariert, zog insbesondere die präzise Kalibrierung von Kamerasystemen in Windschutzscheiben aktueller Kraftfahrzeuge die Aufmerksamkeit auf sich, die nach einem Glasbruch ausgetauscht werden müssen.
„Da immer mehr Pkw mit Kamerasystemen unter anderem für Fahrassistenzsysteme, die Navigation oder die Erkennung von Verkehrszeichen ausgestattet werden, ist es heute bei Glasbruch oft nicht mehr mit dem bloßen Scheibenwechsel getan“, versicherte Ralph Pelzer vom KS-Autoglas-Versicherungsmanagement, „neue Windschutzscheiben erfordern bei diesen Autos vielmehr nach dem Austausch eine exakte Anpassung (Kalibrierung) an die vorhandenen Kamerasysteme.“
Während bei herkömmlichen Fahrzeugen Glasscheiben repariert oder vergleichsweise einfach ausgetauscht werden können, was auch in kleineren Werkstätten geschehen kann, zwingt die Digitalisierung moderner Pkw die Betriebe zu beträchtlichen Investitionen, um bei diesem technischen Fortschritt mithalten zu können. Markus Schulligen, dessen Unternehmen als KS-Autoglas-Partnerwerkstatt sich dieser neuen Herausforderung stellt, versicherte der SZ: „Im Vertrauen auf die neue Technik haben wir einen gut fünfstelligen Betrag investíert, um für die digitale Zukunft gerüstet zu sein.“
Über die Beantwortung von vielen Fragen der erschienenen Versicherungsvertreter zur Digitalisierung hinaus präsentierten Mitarbeiter Schulligens ganz konkret an zwei Fahrzeugen, wie heute Glasschäden schnell und nachhaltig repariert beziehungsweise irreparable Windschutzscheiben ausgetauscht werden können. Den Versicherungsvertretern musste natürlich nicht extra gesagt werden, dass solche Steinschlagreparaturen bei einer Teilkaskoversicherung ohne Eigenanteil kostenlos mit den Versicherungen abgerechnet werden können. Nach Auskunft Pelzers arbeitet KS Autoglas als größter Anbieter bundesweit mit mehr als 650 Partnerzentren wie der M. Schulligen GmbH sowie über 70 Versicherungen zusammen. Das besondere Interesse der Gäste konzentrierte sich nach Scheibenreparatur und -wechsel an einem herkömmlichen Fahrzeug natürlich auf die von Schulligen neu angeschaffte Pkw-Bühne, auf der beschädigte Autoscheiben mit Kamerasystemen von modernen Fahrzeugen ersetzt werden können.
Um diese zukunftsorientierte, digitale Technik in den Griff zu bekommen, mussten sich die Mitarbeiter eigens schulen lassen. Der Werkstattchef versicherte der SZ: „Wenn wir hier jetzt beschädigte Windschutzscheiben aus- und neue wieder einbauen, können wir durch präzise Kalibrierungsmethoden und entsprechende Achsvermessungen sicherstellen, dass alle kameragesteuerten Fahrassistenzsysteme wieder wie vor dem Glasschaden exakt funktionieren. Und weil diese neuen Aufgaben automatisch auf uns zukommen, haben wir uns zu dieser digitalen Aufrüstung durchgerungen.“
Pelzer ergänzte: „Glasschäden sind selbst auf unseren guten Straßen alles andere als selten. Statistisch gesehen wird hierzulande jede Fahrzeugscheibe alle sieben Jahre einmal von einem Stein oder etwas anderem getroffen und beschädigt.“ Solange der Glasbruch nicht zu groß ist und nicht im unmittelbaren Sichtbereich des Fahrers liegt, könne in der Regel der Schaden dauerhaft repariert werden. Müsse allerdings die Windschutzscheibe ausgetauscht werden, könne dies leicht 700 bis 800 Euro kosten. „Und bei Fahrzeugen mit modernen Kamerasystemen kann der Austausch auch einen vierstelligen Euro-Betrag kosten“
Mit einer Fülle von neuen Informationen konnten sich die eingeladenen Versicherungsvertreter auf den Heimweg machen. Angesichts der Jahreszeit hatte sich Markus Schulligen allerdings noch etwa Besonderes einfallen lassen. So durfte sich jeder Besucher einen schönen Weihnachtsbaum aussuchen und mitnehmen.
Und weil sich das Unternehmen wieder für die Aktion „Herzensengel“ engagiert, wurden im Gegenzug Spenden für diese Hilfsorganisation gerne entgegengenommen. Der Hausherr Schulligen freute sich letztlich, den Herzensengeln somit gut 350 Euro zur Verfügung stellen zu können.