Laufen Ein Ausnüchterungslauf macht Karriere

Mitlosheim · Bei strömendem Regen startete die saarländische Laufgemeinde in Mitlosheim ins Sportjahr 2018. Nichts für Schönwetter-Jogger.

 Start zum Silvesterlauf: Die Teilnehmer hatten nach den Festtagen nicht nur mit dem inneren Schweinhund zu kämpfen, sondern auch mit dem Regen.

Start zum Silvesterlauf: Die Teilnehmer hatten nach den Festtagen nicht nur mit dem inneren Schweinhund zu kämpfen, sondern auch mit dem Regen.

Foto: Ruppenthal

Die Silvester-Raketen waren längst verpufft, aber die Beine so schwer wie das wenige Tage zuvor vielerorts vergossene Blei. Als die Teilnehmer am 29. Mitlosheimer Silvesterlauf am frühen Samstagnachmittag den Schluss-Spurt anzogen, weinte der Himmel bitter.

Knapp eine Woche nach dem Jahreswechsel hatten die 125 Läuferinnen und Läufer auf dem 7,3 Kilometer langen Rundkurs alles gegeben. Ihre an den Festtagen arglos verwöhnten inneren Schweinehunde mussten leiden und auf der mit matschigen Waldwegen gespickten Hügelstrecke Dreck fressen – bei strömendem Regen. Der von den Fußballern der Spielvereinigung veranstaltete Mitlosheimer Traditionslauf hatte es in sich und überraschte mit Crosslauf-Charakter. Beim Start ins Sportjahr 2018 wurde die Laufgemeinde also gleich richtig gefordert. Der Blick in die Menge vor dem Mitlosheimer Bürgerhaus vermittelte zumindest den Eindruck. Klitschnass bis auf die Knochen schnauften die Sportler im Ziel durch, stärkten sich mit heißem Tee und sahen aus wie begossene Pudel.

Übellaunig wirkten sie aber nicht. Im Gegenteil. „Der Matsch war mir lieber als der vereiste Boden im Vorjahr. Der Lauf ist toll und macht immer viel Spaß. Ein super Auftakt“, schwärmte Siegerin Marion Stras. Die 38 Jahre alte Athletin von den LTF Theeltal passierte nach 30:29,9 Minuten die Zeitmessung und war knapp elf Sekunden schneller als Vorjahressiegerin Martina Werth, die Zweite wurde. „Anfangs war ich noch vorne, aber Marion lief bergab einfach schneller. Das hat heute den Unterschied ausgemacht“, meinte die 40 Jahre alte Vereinskollegin.

Die Bestzeit bei den Männern stellte Martin Schedler auf. Für den Berglauf-Spezialisten vom LAZ Saar 05 stoppte die Uhr nach 25:58,9 Minuten.Älteste Teilnehmer am Hauptlauf über 7,3 Kilometer waren Werner Mootz (76, LTF Köllertal) und Gertrud Klein (67, Mittelpunktläufer SV Habach).

125 der 146 gemeldeten Läufer trotzten dem miesen Wetter und viele stellten sich die gleichen Fragen: Warum sind sonst eher lauffaule Fußballer Ausrichter eines beliebten Volkslaufs? Und warum heißt ein Lauf, der am 6. Januar stattfindet, eigentlich Silvesterlauf? „Weil die Idee vor 29 Jahren an Silvester geboren wurde – auf einer Vereinsparty in Bierlaune“, verriet Christian Banweg und ergänzte dann grinsend: „Aus dem ursprünglichen Ausnüchterungslauf für Fußballer ist mittlerweile deutlich mehr geworden. Einmal hatten wir fast 350 Teilnehmer“, sagte der Vorsitzende der Spielvereinigung und warb schon mal für den Jubiläumslauf im nächsten Jahr.

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