Blechlawine wälzt sich durch Wahlen

Wahlen · Weil die B 268 zwischen Homanit und Nunkirchen wegen Ausbesserungsarbeiten voll gesperrt ist, wird der Verkehr über Niederlosheim und Wahlen umgeleitet. Die Beschwerden der Anwohner sind massiv.

 Durch Wahlen quält sich der Verkehr, der von der B 268 umgeleitet wird. Fotos: Werner Krewer

Durch Wahlen quält sich der Verkehr, der von der B 268 umgeleitet wird. Fotos: Werner Krewer

Seit rund einer Woche laufen die großen Ferien. Und seit etwa dem gleichen Zeitpunkt herrscht Aufruhr in Wahlen und Umgebung. Denn pünktlich mit dem Ferienbeginn hat der Landesbetrieb für Straßenbau (LfS) Ausbesserungsarbeiten an der Bundesstraße 268 zwischen dem Homanit-Werk bei Niederlosheim und dem Ortseingang Nunkirchen begonnen. Dafür wurde die Straße auf diesem Abschnitt voll gesperrt, die Umleitung für alle Fahrzeuge, die von Losheim nach Nunkirchen oder Schmelz wollen, führt über Niederlosheim und Wahlen durch den Lücknerwald. Das sorgt in beiden Orten für Chaos auf der Straße und massiven Ärger bei den Anwohnern.

Im sozialen Netzwerk Facebook entlädt sich der Frust der Betroffenen, mitunter auch drastisch: "Hab das Gefühl, wir wohnen an der Autobahn. An Schlaf ist gar nicht zu denken", heißt es in einem Beitrag. Jemand anderes schimpft: "Hier ist es nicht zum Aushalten. Die Umleitung ist ein Horror. Jetzt fängt die Straße auch schon an zu bröckeln." Insbesondere der Schwerlastverkehr, der sich durch die Ortschaften quält, macht den Anwohnern zu schaffen. "Das ist echt eine Zumutung", seufzt eine weitere Facebook-Kommentatorin. Einig sind sich die meisten, dass im Ort zu schnell gefahren wird und dass der Verkehr insgesamt viel zu hoch ist.

Auch für den Wahlener Ortsvorsteher Volker Braun ist dies keine leichte Situation: "Ich werde ständig von den Leuten darauf angesprochen", sagt er zu der unvermittelt hereingebrochenen Blechlawine in seinem Ort. Schon ab drei Uhr in der Frühe raube der Umleitungsverkehr den Anwohnern den Schlaf, insgesamt seien sehr viele schwere Lastwagen dabei, und fast jedes Fahrzeug sei zu schnell unterwegs. "Es gibt im Ort und dahinter ein paar gefährliche Stellen, wo es eng zugeht, so wie bei der Mehrzweckhalle, vor der Kirche oder an der Steigung im Lückner", sagt Braun. Dass es dort noch nicht zu Unfällen gekommen sei, grenze an ein Wunder. "Man kann jetzt mal nachvollziehen, was die Nunkircher so erdulden müssen", meint Braun. Er fordert von den Verantwortlichen beim Landesbetrieb für Straßenbau (LfS) Maßnahmen, um die Situation zu entschärfen. Braun kritisiert, der Ortsrat sei über die Baustelle auf der B 268 und der damit einhergehenden Umleitung nicht informiert worden. "Der LfS müsste überprüfen, ob man nicht noch zusätzliche Warnschilder an besondersgefährlichen Stellen aufstellen oder dort auch Halteverbote verhängen sollte."

Er hat sich mit diesem Anliegen auch an den Landesbetrieb gewandt. Im Antwortschreiben, das unsere Redaktion vorliegt, heißt es: "Dass die Ortslage Wahlen durch den Umleitungsverkehr stark beansprucht wird, war bereits in Abstimmungsgesprächen . . . thematisiert. Leider gibt es zu der gewählten Umleitungsstrecke keine vertretbare Alternative." Die Umleitungsstrecke selbst sei sowohl aus bautechnischer als auch verkehrsrechtlicher Sicht grundsätzlich für die Aufnahme des zusätzlichen (Lkw-) Verkehrs geeignet. Dennoch nehme man die Beschwerden aus dem Ort zum Anlass, "Situation und Entwicklung vor Ort weiter zu beobachten und gegebenenfalls auch Verbesserungen vorzunehmen". Der Landesbetrieb sagt, dass die Baustelle an der B 268, die Auslöser der jetzigen Situation sei, voll im Zeitplan liege und voraussichtlich am 6. August die Vollsperrung wieder aufgehoben werden könne.

Zum Thema:

 Über Niederlosheim und Wahlen läuft der Verkehr wieder zur B 268 bei Nunkirchen.

Über Niederlosheim und Wahlen läuft der Verkehr wieder zur B 268 bei Nunkirchen.

Auf einen blick Auch der Beigeordnete der Gemeinde Losheim, Björn Kondak, der zurzeit den in Urlaub befindlichen Bürgermeister Lothar Christ vertritt, spricht von einer "schwierigen Sache". Die Gemeinde habe bei dieser Baumaßnahme wenig Handhabe, auch die betroffenen Ortsdurchfahrten fallen in die Zuständigkeit des Landes. Allerdings, so Kondak: "Wir können als Gemeinde selbst den Verkehrsraum überwachen." Die Gemeinde werde nun prüfen, ob sie gegebenenfalls an den betroffenen Ortsdurchfahrten Tempomessungen vornimmt, um Auto- und Lkw-Fahrer zumindest zum Einhalten der gültigen Höchstgeschwindigkeiten zu bewegen. cbe

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort