Erntebilanz Erst Spätfröste, dann Hitze und Dauerregen

Merzig-Wadern · Kein gutes Jahr für viele Landwirte: Das Wetter verhinderte nach Worten von Bauernpräsident Peter Hoffmann reiche Erträge.

 Von einer solchen Ernte können viele Obstbauern nur träumen. Im Grünen Kreis fielen mancherorts die Erträge ins Wasser.

Von einer solchen Ernte können viele Obstbauern nur träumen. Im Grünen Kreis fielen mancherorts die Erträge ins Wasser.

Foto: picture-alliance/ dpa/Arne Dedert

Ob Wein, Obst oder Gras: Viele Erzeuger hat das Jahr 2017 nach Worten von Peter Hoffmann arg gebeutelt: „Das Wetter hat es in diesem Jahr mit den Landwirten nicht gut gemeint“, zieht der Präsident des Bauernverbandes Saar Bilanz zum Erntedankfest. „Frost im April, ein trockenes Frühjahr, dann Hitze und Starkregen im Wechsel“, nennt Hoffmann, auch Chef des Kreisbauern-Verbandes im Kreis als Grund.

„Durch den Wechsel von Trockenheit und starken Niederschlägen wuchsen Gras und Getreide nicht so, wie viele es sich erhofften“, sagt er. Die Folge: Die Grasernte sei eher durchwachsen ausgefallen. „Der erste Schnitt brachte zwar gute Qualitäten, jedoch nur 30 bis 50 Prozent des Ertrags eines guten Erntejahres.“ Gleiches gelte für die Heuernte vieler Pferdehalter. „Sie ist deutlich geringerer ausgefallen als erwartet“, berichtet der Präsident des Bauernverbandes. „Trotz der geringeren Erträge der ersten beiden Silageschnitte werden kaum Engpässe in der Grundfutterversorgung der Rinderhalter zu erwarten sein.“

Unterschiedlich seien die Erträge bei Wintergerste, Winterweizen, Winterroggen und Sommerhafer: „Konnten verschiedene Betriebe trotz der unberechenbaren Witterung eine durchschnittliche bis gute Ernte einfahren, erlitten andere Ernteausfälle von 25 bis 50 Prozent.“ Habe Getreide teilweise unter den starken Niederschlägen gelitten, sei der Regen für den Mais zum richtigen Zeitpunkt gekommen.

Derzeit sei die Maisernte im vollen Gang. Daher bittet Peter Hoffmann die Bevölkerung für Verständnis wegen des erhöhten Verkehrsaufkommens und für die eine oder andere verschmutzte Straße während der Erntekampagne. „Kein Landwirt ist daran interessiert, mutwillig die Verkehrswege zu verschmutzen. Allerdings lässt sich das Wetter nicht beeinflussen und das Erntegut muss zügig auf die Höfe transportiert werden“, nennt Hoffmann als Grund.

Vor allem dem Obst haben nach Darstellung des Landesbauernpräsidenten die Wetterkapriolen sehr zugesetzt. „Die Obstbäume litten – je nach Blütezeitpunkt und Höhenlage – unterschiedlich stark unter dem späten Frost. Während einige Obstbauern mit Ertragsausfällen bis zu 90 Prozent zurechtkommen mussten, fuhren andere hingegen eine durchaus normale Ernte ein.“ Dass die einen fast leer ausgingen, die anderen normale Erträge verzeichneten, sei abhängig vom Standort sowie von den Sorten. „Verschiedene Apfelsorten blühen zu unterschiedlichen Zeiten.“ Somit waren sie nach Worten des Bauernpräsidenten auch unterschiedlich stark von den Spätfrösten betroffen. „Besteht Frostgefahr für die Obstblüte, reduziert sich auch die Bienenaktivität, die zu dieser Jahreszeit die Hauptbestäuber sind. Auch dies kann im Einzelfall den Obstertrag schmälern.“

Die schwierige Witterung habe auch von den saarländischen Winzern eine intensive Betreuung ihrer Rebstöcke gefordert. „Die Qualität der Weine hat dadurch zwar nur wenig gelitten, dennoch beklagen einzelne Winzer Ertragseinbußen“, verrät er.

Die Situation der Milcherzeuger hat sich laut Hoffmann durch gestiegene Auszahlungspreise im Vergleich zum Vorjahr zwar etwas verbessert. „Doch von einer Erholung kann in vielen Betrieben immer noch keine Rede sein. Trotz der Mehreinnahmen durch den gestiegenen Milchpreis können sich viele Milchviehbetriebe nur schwierig über Wasser halten.“

Was den Landwirten bleibe, sei die Hoffnung, dass es im kommenden Jahr besser werde.

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