Landwirtschafts-Bilanz Trotzdem feiern die Bauern Erntedank

Kreis Saarlouis · Der Rückblick darf zum Erntedankfest nicht fehlen: Die Wetterkapriolen 2017 haben vielen Landwirten die Arbeit erschwert. Kreisbäuerin Theresia Croon zieht Bilanz.

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Foto: SZ

Frost im April, ein trockenes Frühjahr, dann Hitze und Starkregen im Wechsel – die Bauern sind es gewohnt, mit Wetterkapriolen fertig werden zu müssen. Dieses Jahr war das aber nicht einfach. Theresia Croon, Vizepräsidentin den saarländischen und Vorsitzende des Kreisbauernverbands, zieht zum Erntedankfest am Sonntag, 1. Oktober, Bilanz.

Der Wechsel von Trockenheit und starken Niederschlägen ließ Gras und Getreide nicht so wachsen, wie viele es sich erhofften. Der erste Silageschnitt brachte zwar gute Qualitäten, aber Einbußen von 50 bis 70 Prozent gegenüber guten Jahren. „Auch die Heuernte vieler Pferdehalter ist deutlich geringer ausgefallen“, berichtet Croon.

Je nach Beschaffenheit der Böden gab es bei Raps, Wintergerste, -weizen und -roggen sowie Sommerhafer bei einigen Betrieben durchschnittliche bis gute Erträge. Andere erlitten aber 25 bis 50 Prozent Einbußen. Croon: „Insbesondere die Betriebe, die auf Buntsandstein-Standorten in der Gegend um Schmelz und Lebach wirtschaften, hat es auch in diesem Jahr stark getroffen.“

Für den Mais kam dagegen der Regen gerade recht. Trotz geringerer Erträge bei den ersten Silageschnitten sind daher kaum Engpässe in der Grundfutterversorgung der Rinderhalter zu erwarten.

Die Maisernte ist derzeit in vollem Gang. Anlass für Croon, einen Appell an die Bevölkerung zu richten. Sie bitten um Verständnis bei erhöhtem Verkehrsaufkommen von landwirtschaftlichen Fahrzeugen und auch bei hier und da verschmutzten Straßen. „Kein Landwirt ist daran interessiert, mutwillig Straßen zu verschmutzen“, sagt sie, „aber das Wetter lässt sich nicht beeinflussen, und das Erntegut muss zügig auf die Höfe transportiert werden.“

Zwar spielt der Gemüseanbau im Saarland insgesamt bezogen auf die Fläche eine untergeordnete Rolle. Die Gemüsebauern in der Lisdorfer Aue sind aber optimistisch. Durch gezielte Bewässerung während der Trockenperioden war der fehlende Niederschlag gut auszugleichen. Die Erzeuger im Kartoffelanbau sprechen von einem guten Ernteverlauf, auch wenn die frühen Sorten teilweise unter dem späten Frost gelitten haben.

Etwas besser gegenüber dem Vorjahr sieht es wegen der gestiegenen Auszahlungspreise bei den Milcherzeugern aus. „Von Erholung kann aber leider in vielen Betrieben immer noch keine Rede sein“, bedauert Croon. Trotz der Mehr­einnahmen durch den gestiegenen Milchpreis „können sich viele Milchvieh-Betriebe nur schwierig über Wasser halten“.

Eine eher durchwachsene Bilanz also. Kreisbäuerin Theresia Croon beschließt sie mit den Worten: „Auch wenn das Wetter 2017 nicht für alle optimal war, feiern die saarländischen Bauern dennoch das Erntedankfest und hoffen auf ein gutes Jahr 2018.“

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