Lindemann vor vierter Amtszeit

St. Ingbert/Homburg. Im Saarpfalz-Kreis wird im Herbst ein neuer Landrat gewählt. Die Fraktionen der im Kreistag vertretenen Parteien haben sich geeinigt. Und es ist auch so gut wie entschieden, das der alte Landrat auch der neue sein wir. Amtsinhaber Clemens Lindemann soll nach Willen aller für eine Übergangszeit von drei Jahren weiter die Geschicke des Saarpfalz-Kreises lenken

 Clemens Lindemann und Kreisbeigeordneter Peter Nagel (rechts) sind sich einig, wenn es um die Landratswahl geht. Foto: Thorsten Wolf

Clemens Lindemann und Kreisbeigeordneter Peter Nagel (rechts) sind sich einig, wenn es um die Landratswahl geht. Foto: Thorsten Wolf

St. Ingbert/Homburg. Im Saarpfalz-Kreis wird im Herbst ein neuer Landrat gewählt. Die Fraktionen der im Kreistag vertretenen Parteien haben sich geeinigt. Und es ist auch so gut wie entschieden, das der alte Landrat auch der neue sein wir. Amtsinhaber Clemens Lindemann soll nach Willen aller für eine Übergangszeit von drei Jahren weiter die Geschicke des Saarpfalz-Kreises lenken.Da die Verwaltungschefs laut Gesetz üblicherweise direkt von den Bürgern gewählt werden müssen, hat man sich als Wahltermin zunächst einmal auf den 23. Oktober geeinigt - ein Tag, an dem im gesamten Land ohnehin mehrere Wahlen anstehen. Doch dazu muss es nicht kommen. Es könnte nach einem Vierteljahrhundert wieder einmal sein, dass der nächste Landrat ausnahmsweise vom Kreistag gewählt wird. Das wäre dann der Fall, wenn sich für die Urwahl kein unabhängiger Kandidat bewerben sollte. Die Ausschreibungen für die Direktwahlen jedenfalls wird der Kreistag in der seiner Sitzung am kommenden Montag, 18.30 Uhr, im Forum ordnungsgemäß verabschieden. Bis Mitte August, wenn die Bewerbungsfrist endet, entscheidet sich dann, ob urgewählt wird oder - bei nur einem Bewerber (Lindemann) - der Kreistag das letzte Wort hat.

Die wichtigste Hürde ist also bereits genommen. Wie Amtsinhaber Clemens Lindemann (SPD) und der erste Kreisbeigeordnete Peter Nagel (CDU) gemeinsam gegenüber unserer Zeitung erklärten, haben sich alle Fraktionen des Kreistages ohne lange Diskussionen darauf geeinigt, Lindemann für dessen dann vierte Amtszeit zu unterstützen. Der Amtsinhaber wäre ursprünglich noch bis Herbst 2012 gewählt. Der dann 64-Jährige könnte anschließend noch einmal antreten - für weitere drei Jahre und bis Abschluss seines 67. Lebensjahres. Spätestens dann müsste er in den Ruhestand treten. So sieht es das Gesetz vor. Bei dieser Lösung würde der nächste Landrat dann 2015 in Urwahl von den Bürgern gewählt. Das bedeutete aber: Die Wähler müssten innerhalb kurzer Zeit drei Mal zur Urne: 2012, 2014 (Kommunal- und Landtagswahl) sowie eben 2015. Peter Nagel zur SZ: "Wir haben uns im Vorfeld natürlich Gedanken gemacht, wie wir uns zur Wahl positionieren. Als Clemens Lindemann aber signalisiert hat, noch einmal zu kandidieren, waren wir uns schnell einig."

Eine einfache Verlängerung der Amtszeit sei nicht möglich, das habe das Innenministerium geprüft, deshalb sei man umso glücklicher über das Einvernehmen bei den Fraktionen. Clemens Lindemann: "Ich sehe die Entscheidung ganz pragmatisch. Das Szenario wäre gewesen: drei Wahlen in drei Jahren, das kann man eigentlich niemandem zumuten." Der Landrat: "Aber auch persönlich freut es mich, dass wir uns so geeinigt haben. Wir haben eine Reihe größerer Maßnahmen ins Rollen gebracht, die ich gern bis zum Abschluss begleiten möchte." Dazu gehören das Leibniz-Gymnasium in St. Ingbert, die Sanierung der Schlossmauer in Blieskastel und die Erweiterte Realschule Erbach, .

Meinung

Die Entscheidung macht Sinn

Von SZ-RedakteurPeter Neuheisel

Eine Verlängerung der Amtszeit von Clemens Lindemann macht in vielerlei Hinsicht Sinn. Der wichtigste Grund ist, dass die Wähler innerhalb von drei Jahren nicht dreimal zur Urne müssen. Zudem sparen sowohl der Kreis als auch die Parteien Geld, denn ein Wahlkampf kostet einiges. Und drittens mag es den im Kreistag vertretenen Parteien durchaus gelegen kommen, nicht noch schnell einen geeigneten Kandidaten suchen zu müssen. Einen Nebenaspekt gibt es auch: Die Parteien laufen keine Gefahr, ihren Kandidaten beziehungsweise ihre Kandidatin gegen Lindemann zu verheizen. Denn, ganz gleich wer gegen ihn antreten sollte, er oder sie hätten es schwer. Schließlich ist Clemens Lindemann seit 25 Jahren im Amt, bekannt und sehr geschätzt im Kreis und darüber hinaus.

 Clemens Lindemann und Kreisbeigeordneter Peter Nagel (rechts) sind sich einig, wenn es um die Landratswahl geht. Foto: Thorsten Wolf

Clemens Lindemann und Kreisbeigeordneter Peter Nagel (rechts) sind sich einig, wenn es um die Landratswahl geht. Foto: Thorsten Wolf

Nach der Vereinbarung können sich die Parteien nun in aller Ruhe auf die Landratswahlen in drei Jahren konzentrieren. Bis dahin lassen sich potenzielle Nachfolger Lindemanns aufbauen. Und Clemens Lindemann bleibt es vergönnt, einige von ihm bereits angestoßene Projekte noch in die Tat umzusetzen. Ob letztlich alles so kommen wird, wie geplant, steht Mitte August fest, wenn die Frist auch für unabhängige Bewerber endet. Dann wissen wir, ob der Übergangslandrat direkt von den Bürgern oder aber vom Kreistag gewählt wird. Eines dürfte aber schon jetzt feststehen: So oder so wird der Landrat weiterhin Clemens Lindemann heißen.

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