Lindemann erneut zum Landrat gewählt

Homburg. Die Entscheidung fiel quasi im Schnelldurchgang, der neue Landrat ist der alte: Clemens Lindemann, 63, wurde gestern Abend vom Kreistag mit 22-Ja-Stimmen, einer Gegenstimme und sechs Enthaltungen als Verwaltungschef der Kreisbehörde wiedergewählt. Er bleibt damit für die nächsten drei Jahre Landrat des Saarpfalz-Kreises. Außergewöhnlich war die Wahl Lindemanns schon

 Kreisbeigeordneter Peter Nagel (rechts) überreicht Clemens Lindemann die Ernennungsurkunde. Links: Innenminister Stephan Toscani. Foto: Thorsten Wolf

Kreisbeigeordneter Peter Nagel (rechts) überreicht Clemens Lindemann die Ernennungsurkunde. Links: Innenminister Stephan Toscani. Foto: Thorsten Wolf

Homburg. Die Entscheidung fiel quasi im Schnelldurchgang, der neue Landrat ist der alte: Clemens Lindemann, 63, wurde gestern Abend vom Kreistag mit 22-Ja-Stimmen, einer Gegenstimme und sechs Enthaltungen als Verwaltungschef der Kreisbehörde wiedergewählt. Er bleibt damit für die nächsten drei Jahre Landrat des Saarpfalz-Kreises.Außergewöhnlich war die Wahl Lindemanns schon. Denn erstmals seit vielen Jahren wurde ein Verwaltungschef wieder einmal vom Kreisparlament gewählt und nicht von den Bürgern direkt. Auf diese Vorgehensweise hatten sich im Vorfeld alle Fraktionen geeinigt, um eine mögliche Ballung von Urnengängen innerhalb kürzester Zeit zu vermeiden. Ursprünglich wäre Lindemann bis Herbst nächsten Jahres gewählt. Dann gäbe es 2012 Neuwahlen - und 2015 wieder, wenn der Amtsinhaber die Altersgrenze erreicht hätte. Seine Dienstzeit endet mit Eintritt ins 68. Lebensjahr - also 2015. Dazwischen - 2014 - steht dann der große Wahltermin mit Landtagswahl und Kommunalwahl an. Die Bürger müssten also drei Mal binnen drei Jahren zur Wahl schreiten. Da dies nicht nur zu einer Wahlmüdigkeit führen könnte, sondern auch die Kassen der Verwaltungen und Parteien strapazieren würde, kamen die Kreistagsfraktionen auf die Idee, Clemens Lindemann schon jetzt für drei Jahre, also bis 2014, wiederzuwählen. Das gemeinsame Vorgehen sah so aus, dass außer Lindemann keine weiteren Kandidaten nominiert wurden. Als sich dann auch kein neutraler Bewerber meldete, war der Weg für die Wahl im Kreistag frei. Lindemann geht nun 2014 ein Jahr früher als geplant in Ruhestand, die nächste Landratswahl, dann wieder eine Direktwahl, könnte zeitgleich mit den Kommunal- beziehungsweise Landtagswahlen stattfinden.

SPD-Fraktionschef Dieter Hamm bedankte sich vor der Abstimmung bei allen Fraktionen, dass sie diese besondere Wahl im Kreistag ermöglicht haben. "Wir haben den Bürgern viel Geld gespart." Sein Parteifreund Dieter Knicker, ein langjähriger Weggefährte Lindemanns, durfte diesen offiziell zur Wahl vorschlagen. Knicker: "Dass Clemens Lindemann sein Amt beherrscht, hat er in 26 Jahren eindrucksvoll bewiesen." Der Kreis habe unter ihm eine erfolgreiche Entwicklung genommen.

Für die CDU-Fraktion hob Kurt Schwan noch einmal die oben erwähnten Gründe hervor, warum seine Fraktion keinen eigenen Kandidaten vorgeschlagen hatte. Die CDU werde im Rahmen der Jamaika-Koalition im Kreistag weiterhin "kritisch und konstruktiv mit Clemens Lindemann zusammenarbeiten und alle wichtigen Projekte vorantreiben".

Meinung

Kreistag setzt auf Kontinuität

Von SZ-RedakteurPeter Neuheisel

Mit dem wiedergewählten Landrat Clemens Lindemann bleibt die Kontinuität im Kreis gewahrt. Er ist bei der Bevölkerung beliebt, ist ein erfahrener Verwaltungschef, der inzwischen auch gut mit der Mehrheitskoalition im Kreistag - derzeit Jamaika - zusammenarbeitet. Mit ihm dürfte sichergestellt sein, dass bereits begonnene Projekte erfolgreich in die Tat umgesetzt werden. Und davon gibt es einige. Auch von dieser Seite her war die Lösung gestern nachvollziehbar und richtig. Gerade in schwierigen Zeiten wie diesen, wenn das Geld, das es zu verteilen gilt, immer weniger wird, sind Kontinuität und Erfahrung unerlässlich.

Die gestrige Lösung macht aber auch den Weg frei für einen "echten Neuanfang" 2014 - dann wieder mit einer klassischen Urwahl, die dann hoffentlich für eine entsprechende Beteiligung sorgen wird.

Eines dürfte klar sein: Die Entspannungsphase für die Parteien im Saarpfalz-Kreis ist seit heute vorbei. Sie müssen jetzt jeweils schnell einen geeigneten Kandidaten finden, der direktwahltauglich ist und der Clemens Lindemann 2014 beerben könnte. Die Kandidatensuche ist eröffnet.

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