"Keiner will Dillingen schließen"Gesundheitsminister setzt auf Verbünde und Kooperationen

Dillingen. Die Zukunft des Caritas-Krankenhauses in Dillingen ist eines der beherrschenden Themen in der Hüttenstadt. Angesichts großer Sorgen um den Standort und einer teilweise sehr hitzigen Debatte wollte die Dillinger FDP mit einem Informations- und Diskussionsabend für Klarheit sorgen. Das zog am Dienstagabend gut 200 Besucher in den Gesellschaftsraum der Stadthalle

 Drangvolle Enge im Gesellschaftsraum der Stadthalle: Das Krankenhaus interessiert die Menschen.

Drangvolle Enge im Gesellschaftsraum der Stadthalle: Das Krankenhaus interessiert die Menschen.

Dillingen. Die Zukunft des Caritas-Krankenhauses in Dillingen ist eines der beherrschenden Themen in der Hüttenstadt. Angesichts großer Sorgen um den Standort und einer teilweise sehr hitzigen Debatte wollte die Dillinger FDP mit einem Informations- und Diskussionsabend für Klarheit sorgen. Das zog am Dienstagabend gut 200 Besucher in den Gesellschaftsraum der Stadthalle.Gesundheitsminister Georg Weisweiler versuchte, den ersten Schritt zur sachlichen Diskussion zu tun. Der Ist-Zustand sei wesentliche Basis für die Planung gewesen, sagte er. 57 Prozent Auslastung der Chirurgie und 73 Prozent der Neurologie im Caritas-Krankenhaus Dillingen rechtfertigten eine Reduzierung der Bettenzahl. Der Bestand des Hauses sei damit jedoch nicht in Frage gestellt.

Das sorgte für Proteste im Publikum. Immer wieder wurde der Verdacht geäußert, am langen Ende solle die ausgeblutete Klinik geschlossen werden. Norbert Bannenberg kritisierte als Vorsitzender des Freundes- und Fördervereins ebenfalls die bisher bekannte Planung und gab sich skeptisch, dass das Krankenhaus eine Zukunft habe. Wie alle, die sich besorgt oder kritisch gegenüber den Trägern äußerten, erntete er stürmischen Beifall.

Tania Masloh, Geschäftsführerin beider Trägergesellschaften (Marienhaus von St. Elisabeth Saarlouis und Cusanus Trägergesellschaft Trier, ctt, vom Caritas-Krankenhaus), und ctt-Aufsichtsrat Professor Harald Schmitz hatten es schwer, gegen diese Stimmung zu argumentieren. Dabei werden die Skeptiker Schmitz beim Wort nehmen können, er sagte: "Es gibt dazu keinerlei Bestrebungen, keiner will Dillingen schließen." In der Folge ergänzte Masloh ihren Hinweis auf "immer nicht einfache Fusionsprozesse" mit konkreten Angaben zum zukünftigen Dillinger Krankenhaus. Dillingen behalte die Akutmedizin, das Caritas-Krankenhaus werde ambulantes Operations-Zentrum, bekomme den nichtoperativen Schwerpunkt des fusionierten Krankenhauses und werde "ein großes Zentrum für Altersmedizin". Physiotherapie, komplementäre Medizin, Rheuma- und Schmerztherapie sowie Psychosomatik sollen dazu kommen. Sie versprach ferner "sichere Arbeitsplätze" bei "voller tariflicher Bezahlung". Masloh: "Wir haben ein medizinisches Konzept."

Josef Wagner, stellvertretender Vorsitzender der Mitarbeiter-Vertretung (MAV) in Dillingen, und Jürgen Müller, Vorsitzender der Gesamt-MAV erklärten, dass die Mitarbeiter das Konzept "ein Krankenhaus, zwei Standorte" mittragen. Und sie hätten alle Prozesse der Fusion begleitet. Dillingen. Gesundheitsminister Georg Weisweiler erläuterte zu Beginn der Veranstaltung Entstehung und wesentliche Daten des Krankenhausplans. Die gesetzliche Vorgabe der Planung sei die Pflicht. Seit geraumer Zeit und aktuell laufe die Kür. Darunter versteht der Minister Kooperationen.

Hierbei gibt es einerseits die Verbünde wie zwischen St. Elisabeth Saarlouis und Caritas-Krankenhaus Dillingen. Landesweit stellt er sich aber weitergehende Kooperationen vor. "Wenn wir es richtig machen, haben wir am Ende zwei große Verbünde", sagte er. Gemeint ist die Zusammenarbeit der Krankenhäuser mit Uni-Klinikum oder Winterberg-Krankenhaus. Weisweiler: "Und Marienhaus spricht ja mit der Uni." pum

Meinung

Auf Zusagen

festnageln

Von SZ-RedakteurMathias Winters

Wenn der Träger es wirklich will, kann er ein Krankenhaus zusperren. Daran würden lautstarke Proteste wie am Dienstagabend oder die verschiedenen (kommunal-)politischen Aktionen für den Standort nichts ändern. Auch ein Förderverein kann eine Klinik nicht betreiben, selbst wenn er 600 Mitglieder hat.

 Auf dem Podium von links: Josef Wagner, Jürgen Müller, Norbert Bannenberg, Moderator Thorsten Eich, Harald Schmitz, Tania Masloh und Georg Weisweiler. Fotos: Heike Theobald

Auf dem Podium von links: Josef Wagner, Jürgen Müller, Norbert Bannenberg, Moderator Thorsten Eich, Harald Schmitz, Tania Masloh und Georg Weisweiler. Fotos: Heike Theobald

 Drangvolle Enge im Gesellschaftsraum der Stadthalle: Das Krankenhaus interessiert die Menschen.

Drangvolle Enge im Gesellschaftsraum der Stadthalle: Das Krankenhaus interessiert die Menschen.

 Auf dem Podium von links: Josef Wagner, Jürgen Müller, Norbert Bannenberg, Moderator Thorsten Eich, Harald Schmitz, Tania Masloh und Georg Weisweiler. Fotos: Heike Theobald

Auf dem Podium von links: Josef Wagner, Jürgen Müller, Norbert Bannenberg, Moderator Thorsten Eich, Harald Schmitz, Tania Masloh und Georg Weisweiler. Fotos: Heike Theobald

Was jedoch alle tun können, die sich für den Erhalt des Krankenhaus-Standortes Dillingen starkmachen, ist, die richtigen Konsequenzen aus diesem Abend zu ziehen. Die Vertreter der Trägergesellschaften haben sich mit ihren Zusagen für eine Zukunft des Dillinger Krankenhauses sehr weit aus dem Fenster gelehnt. Darauf können die Dillinger sie festnageln.

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